Ab 2021 startet das dreijährige Forschungs- und Ausstellungsprojekt des Tieranatomischen Theaters „Binding Bodies. Perspektiven auf gebundene Füße“ in Zusammenarbeit mit dem MARKK – Museum am Rothenbaum in Hamburg und der Kunstuniversität Linz.
Ermöglicht wird dies durch die großzügigen Förderungen der Kulturstiftung des Bundes (Projektbeschreibung Binding Bodies), der Stiftung Preußische Seehandlung und der Alfred Toepfer Stiftung.
Von 2021 bis 2023 wird ein interdisziplinäres Team am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik / Tieranatomisches Theater, am MARKK und an der Kunstuniversität Linz in Kooperation mit weiteren internationalen Wissenschaftler_innen und Künstler_innen forschen. Den Abschluss des Projekts bilden Ausstellungen, die u.a. im MARKK Hamburg (2022) und im Tieranatomischen Theater (2023) gezeigt werden.
Zahlreiche ethnographische und anatomische Sammlungen Europas enthalten Präparate, Abgüsse, Röntgenbilder und Fotos von sog. „Lotosfüßen“, den gebundenen Füßen von Frauen in China. Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt BINDING BODIES nimmt diese Sammlungen zum Ausgangspunkt einer Recherche zur Diskursgeschichte weiblicher Körpermodifikationen. Schon Hans Virchow (1852–1940) und seine Kollegen ziehen in ihren Publikationen Vergleiche zu Spitzentanz, Stöckelschuhen und Korsett. Das Projekt unternimmt den Versuch einer „entangled history“ weiblicher Körperdeformationen zwischen Europa und China. Es untersucht die komplexen Wechselwirkungen von Selbst- und Fremdwahrnehmungen, rekonstruiert exemplarische Objektbiographien und kontextualisiert sie vor dem Hintergrund von Kolonial-, Gender-, Sozial- und Wissenschaftsgeschichte. Damit ist das Projekt auch Teil der aktuellen Kontroverse um den Umgang mit ethnographischen Objekten und insbesondere mit human remains in wissenschaftlichen Sammlungen.
Kurator_innen: Prof. Dr. Jasmin Mersmann (Projektleitung), Dr. Evke Rulffes, Felix Sattler
Projektträger: Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität zu Berlin
Partner_innen: Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK), Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, Dr. Susanne Knödel, Gabriel Schimmeroth