Das von der DFG geförderte Postdoc-Projekt „Queering the museum? An anthropological toolkit for intersectional relations in the arts“ ist am CARMAH (Centre for Anthropological Research in Museums and Heritage) und dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt Universität zu Berlin angesiedelt.
Projektleitung
Isabel Bredenbröker
Aktuelle Arbeitsergebnisse:
Berlin University Alliance X-Student Research Group ‚Queering the Museum
Sommersemester 2023: Ausstellung ‚Non-normative relations wanted‘
Queering als methodischer Vorschlag für kollaborative studentische Forschung
„Queerness ist noch nicht da. Queerness ist eine Idealität. Mit anderen Worten: Wir sind noch nicht queer. Wir werden Queerness vielleicht nie berühren, aber wir können sie als das warme Licht eines von Potenzialität durchdrungenen Horizonts spüren.“ – José Esteban Muñoz, Cruising Utopia. The Here and Now of Queer Futurity
„Ich möchte, dass wir jedes ‚wir‘ in Esteban Muñoz‘ Zitat durch ‚das Humboldt Forum‘ ersetzen.“ – Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Die die gestorben sind sind niemals fort
Die Ausstellung ‚Nicht-normative Beziehungen gesucht‘ war das Produkt einer kollektiven Forschungsarbeit im Rahmen eines Seminars. Studierende Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen und vom BA bis zum PhD kamen in der ersten Kohorte einer X-Student Research Group zusammen, die von der Berlin University Alliance gefördert wird. Diese Gruppe begleitet Dr. Isabel Bredenbröker’s DFG-gefördertes Forschungsprojekt Projekt ‚Queering the museum? Ein anthropologisches Toolkit für intersektionale Beziehungen in den Künsten‘, ein Projekt, in dem ich am und mit dem Ethnologischen Museum Berlin arbeite. Als Anregung für die Gruppe hat Isabel Bredenbröker vorgeschlagen, zu untersuchen, welche nicht-normativen oder queere Beziehungen rund um ethnographische Museumsausstellungen und Sammlungen existieren. Teilnehmende fragten sich, wie wir zu solchen Arten von relationalen und nicht-normativen Darstellungen beitragen können, indem wir queere Methoden anwenden.
Durch die Diskussion von Texten aus der queeren Theorie, der Verwandtschaftsathropologie, Museumsstudien und der Kunstanthropologie eröffnete das Seminar einen Raum für spekulatives Denken und lud die Teilnehmer dazu ein, Ansätze, Kunstwerke, Vorträge, Methoden und Ideen vorzuschlagen, die produktiv queere Beziehungen rund um ethnografische Sammlungsobjekte beleuchten. Gepaart mit praktischen Recherchen im Museum und Gesprächen mit Museumsmitarbeitern bot das Seminar ein Labor für kreative Ansätze im musealen Umfeld, die durch die empirische und ethnografische Auseinandersetzung mit dem Museum geprägt sind.
Wie die Beiträge zu dieser Gruppenpräsentation zeigen, können queere Methoden und Ausstellungsansätze unterschiedliche Themen und unterschiedliche Strategien anwenden. Queering als Methode im musealen Kontext wird langsam immer präsenter, wie zum Beispiel das durch das lokale Netzwerk Museen Queeren Berlin. Queeren in Museen kann die
Beteiligung und Präsentation von queeren Leben und Identitäten beeinhalten, aber darüber hinaus auch queere Marginalisierungserfahrungen einbeziehen, sowie eine andere Art der Darstellung, der Beziehung, der Identifikation, der Liebe und von Zukunfstvorstellungen. In jedem Fall kritisiert Queeren normative hegemoniale Strukturen. In Bezug auf ethnografische Museen und Sammlungen muss ‚Queeren‘ koloniale und andere historische Verstrickungen durch- und mitdenken und dabei nicht einfach in der Vergangenheit verweilen, sondern über Sammlungen und Museen Verbindungen zu unserer Gegenwart und Zukunft schaffen. Im Idealfall kann Queeren dann auch helfen, einen Dialog zu fördern, der über etablierte Identitäts- und Bezugsrahmen hinausgeht. Wie José Esteban Muñoz schreibt, kann dies für immer etwas sein, das von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft angetrieben wird.