Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik

Zentralinstitut der Humboldt-Universität zu Berlin

Kulturtechniken der Synchronisation

Thomas Macho, Erich Hörl, Robert Dennhardt

Das Projekt bezweckt eine exemplarische Untersuchung der Verschränkungen und Wechselwirkungen von Bild, Schrift und Zahl in den Kulturtechniken der Synchronisation. Dabei sollen besonders auch historische Gewichtsverschiebungen und Interferenzen zwischen den Techniken der Zeitrechnung und der Zeitmessung analysiert werden. Im Erstantrag stand der Kalender – als spezifische Kulturtechnik der Synchronisation – im Zentrum. Nun sollen auch die – seit der Gregorianischen Reform von 1582 – zunehmend auftretenden Perspektiven und Problemhorizonte zeitlicher Synchronisation in der Moderne genauer beleuchtet werden.

Um das Spektrum der Verschiebungen und Interferenzen zwischen Zeitrechnung und Zeitmessung in den Techniken der Synchronisation präzise erfassen zu können, werden drei zentrale, epochentypische Beispiele der Synchronisation herausgegriffen und – insbesondere hinsichtlich ihrer Visualisierungsstrategien in Bildern, Texten und mathematischen Operationen – untersucht: erstens die Kulturtechniken der Synchronisation von Lunar- und Solarzyklen in den alten Hochkulturen, unter vorrangigem Bezug auf die Durchsetzung verbindlicher Sonnenkalendersysteme (Stichwort: »Solarisierung«), zweitens die Kulturtechniken der Synchronisation zyklischer und linearer Systeme der Zeitrechnung, also die gesamte Problematik der Großperiodenrechnung in Kalendersystemen von der Spätantike bis zur frühen Neuzeit (Stichwort: »Großes Jahr«), sowie drittens die Kulturtechniken der Synchronisation in der Moderne, wobei hier ein Schwerpunkt gelegt wird auf die apparativen Techniken der Synchronisation von Prozessen und Aufzeichnungen dieser Prozesse, von der Bildtelegraphie bis zur Taktung von Computern (Stichwort: »Selbstschreiber«).