Alessia Oesing & Emilia Gentis – Barrier

Format: Interaktive Installation Materialien: Glasobjekt, Lichtsensoren, Audiospur

Mögliche Beziehungen die im Museumskontext relevant werden können scheinen schier unendlich. Die Analyse des Zusammenspiels von Vitrinen, Licht, Raum, Klang, Materialien, Barrieren, Schildern und all den anderen unbelebten und belebten Elementen offenbart ein ungeschriebenes Regelwerk darüber, wie man sich in einem Museum verhält, wie man es wahrnimmt und wie man es gestaltet, sowohl für die Gäste als auch für das Personal, Künstler und alle anderen, die sich mit dem Museum beschäftigen. In diesen großen und kleinen Regeln wird eine „Norm“ aufrechterhalten, deren Auswirkungen man beim Betreten des Museums spürt. Was würde passieren, wenn wir anfangen würden, das Museum zu verändern, indem wir nur Teile dieser kuratorischen und institutionellen Logiken verändern? Im Laufe der Auseinandersetzung mit dem Humboldt-Forum habe ich mich dafür interessiert, wie das Lichtschranken-System dazu beiträgt, Barrieren nicht nur aus Sicherheitsgründen zu errichten, sondern auch bestimmte Verhaltensnormen und die Art und Weise zu verstärken, wie man seine eigene Position wahrnimmt, wenn man auf das Display blickt. Indem ich dieses System als Teil der umfassenderen Ausstellungsstruktur hinterfrage, teste ich, wie die Veränderung des Museumsinneren (queere) Beziehungen zwischen den verschiedenen Elementen der Ausstellung und den Besuchern herstellen könnte.

In unserer Installation wird die Licht- und Klangbarriere neu interpretiert, anstatt sie zu verwerfen. Ich schlage eine andere Version vor, die aus meiner Perspektive als queerer junger Frau kommt. Ein ausgestelltes Glasobjekt auf einer Glasvitrine lädt dazu ein, näher zu kommen. Dabei werden die Besuchenden einen alternativen Klang wahrnehmen, der den allgemein beunruhigenden Alarmton durch eine queere Sprache ersetzt. Es ist ein Klang, den manche als einladend, andere als abstoßend empfinden könnten. In der Interaktion mit der Installation werden die Menschen aufgefordert, ihre Körpergefühle und ihre Beziehung zu den Objekten im Museum zu hinterfragen. Auf der Grundlage dieser neuen Erfahrung lädt die Installation dazu ein, darüber nachzudenken, wie sich Museumsbesucher normalerweise fühlen, wenn sie ein Museum besuchen.

Über die Mitwirkenden:

Alessia Oesing (Idee und Konzept) studiert Humangeographie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie arbeitet auch in einem Club und beschäftigt sich leidenschaftlich mit dem Thema Bewusstsein. Darüber hinaus sind ihre Interessen als Künstlerin von Emotionen, Beziehungen und Körpern getrieben, die sie mit einem interdisziplinären Ansatz unterstreicht.

Emilia Gentis (technische Umsetzung) studiert Kommunikationsdesign an der HTW Berlin. In ihren Projekten wendet sie ein breites Spektrum an Interessen an, von Grafikdesign bis hin zu neuen Medien. Mit ihrer offenen Herangehensweise ist sie experimentierfreudig und versucht ständig, die Grenzen des traditionellen Designs zu verschieben.