Das internationale Projekt „CHAPTER“ untersucht seit 2020, wie rechtspopulistische Kräfte in Polen, Großbritannien und Deutschland Museen beeinflussen.
Als die Politikwissenschaftlerin Julia Leser in den Jahren 2021 und 2022 mit ihrem Team Mitarbeitende von Museen und Kultureinrichtungen befragte, war sie erstaunt, wie sehr deren Arbeit im Fokus von Rechtpopulismus steht. Und zwar nicht nur in Polen, wo die rechtsgerichtete PiS-Partei regierte, sondern auch in Großbritannien und in Deutschland. Im Forschungsprojekt CHAPTER – „Challenging Populist Truth-Making in Europe: The Role of Museums in a Digital ‘Post-Truth’ European Society“ – interviewte sie etwa 40 Mitarbeitende großer und kleiner Häuser in urbanen und ländlichen Räumen, darunter Geschichts-, Kunst- und Freilichtmuseen, Gedenkstätten und Ausstellungen über Migration.
Mit Julia Leser haben weitere Forschende aus Deutschland, Großbritannien und Polen unter der Leitung von Sharon Macdonald, Professorin für Sozialanthropologie und Gründerin des „Centre for anthropological research on museums and heritage“, und Christoph Bareither, Professor an der Uni Tübingen, dieses Phänomen systematisch untersucht. Sie wollten herausfinden, wie und in welchen Institutionen Rechtspopulismus eingreift und wie die Mitarbeitenden bei der Arbeit und persönlich davon betroffen sind. Seit 2020 tragen die Forschenden Beispiele und Daten zusammen, um das Vorgehen der Rechtpopulist*innen und die Auswirkungen zu dokumentieren und zu analysieren. Aus dem Projekt hervorgegangen ist außerdem eine App, die dazu einlädt, sich an konkreten Objekten in ausgewählten Museen mit dem Thema Populismus zu beschäftigen.
Einen ausführlichen Beitrag über das Forschungsprojekt lesen.
Mehr über die CHAPTER-App im Video erfahren.
Bildunterschrift: Das Projekt „CHAPTER“ untersucht seit 2020, wie rechtspopulistische Kräfte
in Polen, Großbritannien und Deutschland Museen beeinflussen.
Foto: Challenging Populist Truth-Making in Europe (CHAPTER)