Archiv der Kategorie: Aktuelles

Objekt des Monats: Fotosammlung im Archiv der HU

Objekt des Monats 09/2024

Ob bei der Eröffnung des akademischen Jahres, beim Empfang ausländischer Delegationen, bei Sportwettbewerben, bei Tagungen und Kongressen – bei allen Veranstaltungen der Universität war ein Hochschulfotograf oder eine Hochschulfotografin immer anwesend und dokumentierte das Geschehen, hielt es in zahlreichen Fotos fest, die einen detailreichen Einblick in die Geschichte der Humboldt-Universität liefern. Auch gezielte dokumentarische Aufträge übernahmen die Mitarbeiter der Hochschulfilm- und Bildstelle (HBF): Architektur- und Innenaufnahmen hielten die Entwicklung der Universitätsgebäude, Porträts der Professoren und Dozenten die personelle Zusammensetzung des Lehrkörpers fest.

All diese auf Schwarzweiß-Film festgehaltenen Momente von mehr als 40 Jahren Universitätsgeschichte befinden sich nun in der Fotosammlung des HU-Archivs – sowohl als Positive wie auch als Negative und Kontaktabzüge; es handelt sich ebenso um Bilder, die zur Veröffentlichung vorgesehen waren – in der HU-Zeitschrift oder in anderen universitären und außeruniversitären Publikationen – wie um Schnappschüsse, die niemals an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Bereits seit 1952 bestand an der Universität ein zentraler Service auf dem Gebiet der Audiovisuellen Medien, der anfangs vor allem Foto- und Filmarbeiten für Lehre, Studium und Forschung bereitstellte und auch die Wartung und Reparatur von AV-Technik übernahm. Gegründet wurde diese Hochschulbildstelle an allen Universitäten der DDR durch einen Beschluss des zentral zuständigen Ministeriums für Fach- und Hochschulwesen (VO vom 22.02.1951). Zunächst dem Prorektorat für Forschung zugeordnet, wechselte die HBF nach 1970 in das Direktorat für Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit, während das 1971 bzw. 1979 gegründete Zentrum für audiovisuelle Lern- und Lehrmittel (ZAL) weiterhin primär als Dienstleistungseinrichtung für die Forschung in den Fakultäten und Instituten der Universität allen Angehörigen, Studierenden und Lehrenden gleichermaßen zur Verfügung stand.

Im Archiv sind zwar einige wenige Lehrfilme des ZAL vorhanden, doch vor allem werden hier die Fotos aufbewahrt: Ein einzigartiges und beeindruckendes Zeugnis des akademischen Lebens in den Jahrzehnten von 1950 bis Ende der 1990er Jahre, das einen Umfang von annähernd 30 laufenden Metern erreicht hat und weitgehend unerschlossen ist, trotz seiner unzweifelhaft historischen Bedeutung für die Geschichte der HU. Denn trotz nachweisbar gelegentlich unternommener Versuche, die Masse der überlieferten Fotografien zu ordnen und in irgendeiner Form zu katalogisieren, wurden die nach der Auflösung der HBF gesammelten Fotodokumente dem Archiv ungeordnet übergeben, häufig leider auch nur mit sehr spärlichen Informationen versehen, welche Ereignisse und welche Personen auf den Fotos zu sehen sind, nur selten um einen Vermerk über den oder die Fotografin ergänzt und noch seltener datiert. Die Ordnung herzustellen und das vorhandene Material nachträglich mit fehlenden Informationen zu versehen ist eine immense und doch auch aufregende Herausforderung. Denn jeder Griff in die sortierten und unsortierten Fotokartons fördert ein Stück des Uni-Alltags zu Tage, der auf vielen Ebenen Geschichten erzählt: universitäts- aber auch sozialhistorisch, politisch, gesellschaftlich, wissenschaftlich und auch alltäglich.

Aufgelöst wurden das ZAL und die HBF mit ihrem universitätsinternen Fotolabor in den späten 1990er Jahren. Die Hochschulfotografen übernahmen andere Aufgaben. Die Möglichkeiten, das Leben und das Geschehen an der Universität zu dokumentieren, haben sich seitdem stark verändert: analoge Aufnahmen werden kaum noch gemacht und jedes Ereignis wird nicht nur professionell, sondern ebenfalls in einer Vielzahl von Schnappschüssen durch Beteiligte und Privatpersonen dokumentiert. Die Schwarzweiß-Fotografien bilden eine Zeit ab, die von anderen Medien, anderen Ressourcen und einem längst veränderten Universitätsalltag geprägt war.

Autorin und Kontakt:
Dr. Aleksandra Pawliczek
aleksandra.pawliczek@ub.hu-berlin.de
Archiv
Wagner-Régeny-Straße 5-7
12489 Berlin

Open Humboldt Freiräume – Zeit für Dialog und Austausch

Zeit haben, um Projekte mit Organisationen aus der Zivilgesellschaft umzusetzen und damit den Wissensaustausch zwischen Universität und Gesellschaft voranzubringen – dafür steht die Förderlinie Open Humboldt Freiräume. Sie schafft im wahrsten Sinne „Freiräume“ für Forschende, die sich ein Semester lang von ihrer Lehrverpflichtung befreien lassen können, um ihre Ideen zu verwirklichen. Die Humboldt-Universität unterstützt damit nachhaltig den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, denn aus den Projekten entstehen häufig auch langfristige Kooperationen und starke Netzwerke mit zivilgesellschaftlichen Partner*innen.

Aktuell geht das Programm in die fünfte Runde und hat seit 2021 bereits 14 Projekte unterstützt. In einem Video berichten Forschende und ihre Partner*innen aus der Praxis, mit welchen Wünschen und Zielen sie in ihre Projekte gehen, was sie dabei lernen und wie erfolgreiche Projekte aussehen.

Open Humboldt Freiräume wird mit Exzellenzmitteln der Berlin University Alliance unterstützt.

Vorgestellt – Open Humboldt Freiräume im Video (YouTube)

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Prof. Gökce Yurdakul (re) im Gespräch mit Praxispartnerinnen. Foto: Isabelle Duchêne

Fortbildung für Forschende: Wissensaustausch mit der Gesellschaft

Über das Kompetenzfeld Wissensaustausch mit der Gesellschaft am Zentrum für Kulturtechnik (HZK) können Forschende jetzt an einem Weiterbildungsprogramm der Berlin School of Public Engagement and Open Science teilnehmen. Die Reihe der online-Workshops ist eine fundierte und flexible Fortbildung im Bereich Public Engagement und Austausch zwischen Forschung und nicht-akademischen Akteuren. Sie bietet ein Netzwerk zum Thema Partizipation und Engagement und kann mit einem Zertifikat abgeschlossen werden.

  • Was: Fortbildung (dt/en) mit 3 Modulen und jeweils optionalen Vertiefungseinheiten: 1. Grundlagen von Public Engagement, 2. Evaluationspraxis, 3. Kreative Fähigkeiten und Formate
  • Wer: Die Fortbildung richtet sich an Forschende aller Disziplinen in allen Phasen ihrer Karriere, die an der Interaktion mit gesellschaftlichen Partnern interessiert sind
  • Wann: Von Oktober 2024 bis Juni 2025, mit durchschnittlich einem Workshop pro Monat; die konkreten Termine können selbstständig ausgesucht und gebucht werden.
  • Wo: live online auf Zoom

Mehr Informationen zum Fortbildungsprogramm hier

Bei Interesse, Rückfragen und für eine Anmeldung wenden Sie sich bis 15. September an das Kompetenzfeld Wissensaustausch mit der Gesellschaft: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de.

Ausschreibung: Open Humboldt Freiräume für Wissensaustausch mit der Gesellschaft

Im Kern der Förderlinie „Open Humboldt Freiräume“ am HZK steht die Idee, dass Forscher:innen Zeit brauchen, um in den Austausch mit der Gesellschaft zu treten und partizipative Projekte zu entwickeln.

Für die Realisierung eines Projekts in Kooperation mit außeruniversitären Akteuren erhalten die Geförderten für das SoSe 2025 oder das WS 2025/26 eine Lehrreduzierung auf 0 SWS und eine Finanzierung der Lehrvertretung. Antragsberechtigt sind Professor:innen, Postdocs, habilitierte wissenschaftliche Mitarbeitende und Promovierende der HU Berlin, deren Stellen ein Lehrdeputat aufweisen und aus Haushaltsmitteln finanziert sind.

Info-Veranstaltung online:
Dienstag, 13.08.2024, 10:00 Uhr, Anmeldung (HU-Zoom)
Freitag, 19.09.2024, 12:00 Uhr, Anmeldung (HU-Zoom)

Bewerbungsfrist: 11. Oktober 2024

Bei Rückfragen zur Förderung wenden Sie sich an Xenia Muth im HZK-Bereich „Wissensaustausch mit der Gesellschaft“ unter wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de oder besuchen eine Info-Veranstaltung.

Ausschreibung Open Humboldt Freiräume 2025/26

Time is What you Make of it – Foto © Matthias Heyde

Symposium „Ohne Erinnerung keine Zukunft. Strategien des Bewahrens in Kulturarchiven“ – Nürnberg, 20.-22.06.2024

Alleine in Deutschland gibt es über 350 verschiedene Archive, die Sammlungen zu Architektur, Fotos, Tanz und mehr beinhalten. Deshalb veranstaltet das Institut für moderne Kunst mit dem Neues Museum Nürnberg eine Konferenz zum Thema „Ohne Erinnerung keine Zukunft. Strategien des Bewahrens in Kulturarchiven“. Bei diesem Symposium sprechen Gäste aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz über die Arbeit und Herausforderungen von Kulturarchiven.

Alina Januscheck und Christopher Li aus dem Projekt „Towards Sonic Resocialization“ werden dort am Freitag, 21.6.24, einen Vortrag halten. Mit dem Fokus auf die Ethik(en) des Lautarchivs soll der Umgang mit Beständen aus kolonialen Unrechtskontexten thematisiert werden. Zudem wird angesprochen, welche Auswirkungen diese Ethiken auf eine heutige und zukünftige Erinnerungskultur des Lautarchivs haben.

Datum: 20.–22.06.2024
Ort: Auditorium im Neuen Museum Nürnberg, Luitpoldstraße 5, 90402 Nürnberg
Kosten: EUR 50,– (Vortragende + Studierende kostenfrei)
Website: https://www.moderne-kunst.org/archiv/kulturarchive-projekt

Lange Nacht der Wissenschaften 2024 – ECHOING ARCHIVES

Am 22.06.2024 findet wieder die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Das Collegium Hungaricum Berlin feiert sein 100-jähriges Jubiläum und stellt in diesem Rahmen den Inhalt von Archiven vor.

Neben Führungen durch das Kolleg und einer interaktiven Klanginstallation werden Vorträge angeboten. Das Lautarchiv stellt hierbei eine Tonaufnahme aus seinem Bestand von Robert Gragger vor, der das Collegium Hungaricum um 1924 gründete.

Datum: 22 Juni 2023
Zeitpunkt: 17:00 Uhr
Ort: Collegium Hungaricum Berlin, Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin
Website: https://culture.hu/de/berlin/veranstaltungen/lndw2024

Objekt des Monats: Das Weiterbildungsprogramm-Archiv Berlin/Brandenburg der Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung – Von der Entstehung und Entwicklung einer aktiven HU-Sammlung

Objekt des Monats 06/2024 

Welche Lern- und Bildungsmöglichkeiten gibt es im Erwachsenenalter? Welche Themen bieten unterschiedliche Anbieter als Kurse, Veranstaltungen, Seminare, Workshops an beispielsweise zu Nachhaltigkeit, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, zu Kultur oder zu Anforderungen der Arbeitswelt zwischen Berufsbezug und Schlüsselqualifikationen? Und für welche Zielgruppen bieten sie das an? Wie lassen sich dann Aussagen zu Themen und anvisierten Zielgruppen, die in Gegenwart und Vergangenheit in der Erwachsenenbildung – und damit in der Gesellschaft – relevant sind und waren, treffen?

Möglich ist dies durch die Analyse von Programmen (und darin Angebotsankündigungen), die zumeist entweder als Heft oder als Flyer von Weiterbildungsanbietern veröffentlicht werden. In ihnen finden sich Beschreibungen der geplanten Bildungsangebote, Angaben zu Teilnahmemodalitäten, sowie häufig Vorworte, die Rückschlüsse auf die bildungsprogrammatische Ausrichtung der Anbieter erlauben.

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Abb. 1: Cover verschiedener im Archiv gesammelter Anbieter

Programmarchive sammeln Weiterbildungsprogramme, die in der Regel weder von kommunalen Archiven, Bibliotheken noch den Anbietern selbst vollumfänglich gesammelt werden, und stellen sie als Forschungsprimärdaten bereit. Dadurch identifizieren sie Strukturentwicklungen und dokumentieren auch den Wandel der Weiterbildungslandschaft. Diese beiden Ziele wurden mit der Gründung des Weiterbildungsprogramm-Archivs Berlin/Brandenburg im Jahr 1995 verfolgt. Anliegen der Sammlungsgründerin und damaligen Lehrstuhlinhaberin Wiltrud Gieseke war es, die sich vollziehenden Entwicklungen nach der Wiedervereinigung einschließlich des Zusammenwachsens zweier unterschiedlicher Gesellschafts-, Arbeitsmarkt- und Weiterbildungssysteme abzubilden. Hierfür war es notwendig, aktiv die Programme von Weiterbildungsanbietern aus den Ländern Berlin und Brandenburg rückwirkend ab 1990 zu sammeln.

Heute umfasst das Weiterbildungsprogramm-Archiv einen Bestand von ca. 18.000 Programmen von mehr als 1.100 Weiterbildungseinrichtungen und anderen Anbietern von Weiterbildung. Das Archiv ist gemäß seines Gegenstandes fortlaufend aktiv sammelnd.

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Abb. 2: Blicke in den Archivraum (gleichzeitig Arbeitsplatz für Nutzende)

Der Bestand wird regelmäßig für Forschungs- und Abschlussarbeiten genutzt und Studierendengruppen besuchen das Archiv im Rahmen ihrer Seminare.

Neben unserem Archiv existieren mit dem Volkshochschul-Programmarchiv am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) und dem Österreichischen Volkshochschularchiv im deutschsprachigen Raum zwei weitere Programmarchive. Im Gegensatz zu diesen beiden Sammlungen berücksichtigt das Weiterbildungsprogramm-Archiv neben den Volkshochschulen eine große Bandbreite unterschiedlicher Anbietertypen. So werden hier u.a. auch die Programme von gewerkschaftlichen, konfessionellen und politischen Einrichtungen, von Kammern, von gemeinnützigen Vereinen sowie von betrieblichen und kommerziellen Anbietern archiviert. Diese inhaltliche Repräsentation verschiedener Einrichtungstypen macht das Weiterbildungsprogramm-Archiv einzigartig.

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Abb. 3: Vielfalt der im Archiv gesammelten Einrichtungstypen

Die pädagogisch Planenden, die für die Weiterbildungsangebote verantwortlich zeichnen, identifizieren gesellschaftlich relevante Themen, legen diese aus und transformieren sie in Bildungsangebote. Durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den veröffentlichen Programmen im Rahmen von Programmanalysen lassen sich eben diese Auslegungen gesellschaftlicher Themen und die damit verbundenen Vorstellungen von Bildungsbedarfen und Bildung herausarbeiten. Ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl (ÖkonoBi_EBWB_Pro, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung 05.23-01.24) zeigt dies für die ökonomische und finanzielle Bildung, die gegenwärtig als wichtiges politisches und gesellschaftliches Mittel zum Erreichen von Teilhabe einerseits, von Nachhaltigkeitszielen andererseits und zur Gestaltung von gesellschaftlichem Wandel gilt. Durch das Archiv war es möglich, in kurzer Frist eine Stichprobe von gut 800 Angeboten sehr unterschiedlicher Träger bzw. Anbieter zu bilden. Die davon analysierten 250 Angebote belegen Differenzierungen und Schwerpunkte eines sich entwickelnden Inhaltsbereichs – jedoch dank der großen Bandbereite der Stichprobe auch trägerspezifische Profile der Auslegung und Platzierung ökonomischer Bildung.

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Abb. 4: Sample und Themenkategorien aus dem Forschungsprojekt ÖkonoBi_EBWB_Pro

Das Archiv wird kontinuierlich weiterentwickelt: neben Leitbild und Sammlungskonzept, einer neuen Datenbank (die Einrichtungen und einzelne Programme verzweigt verknüpft und differenziert erschließt) und einem Pilotprojekt zur Speicherung von Websitedaten von Einrichtungen (Trend zur digitalisierten Veröffentlichung von Angeboten) ist dies aktuell die Arbeit an einer umfangreichen Bestandsbetrachtung. Dies ist verbunden mit dem Ziel, Veränderungen im dynamischen Weiterbildungsmarkt aus einer bildungswissenschaftlichen Perspektive abzubilden.

Das Archiv ist eingebunden in die ‚Expert:innengruppe Programmforschung‘, ein Netzwerk mit den anderen beiden oben genannten Archiven und in der Programmforschung aktiven Lehrstühlen sowie in die Strukturierungen, die über die Erwachsenenbildungsgesetze in Berlin (2021) und für Brandenburg (novelliert 2024) bestehen und sich weiter entwickeln.

Grundsätzlich steht das Weiterbildungsprogramm-Archiv allen Interessierten offen. Wer nun selbst einen Eindruck von der Sammlung gewinnen möchte, ist im Monat Juni dazu eingeladen, das Archiv am 05.06. oder am 12.06. jeweils zwischen 12.00 und 14.00 Uhr zu besuchen. Darüber hinaus wird sich das Weiterbildungsprogramm-Archiv als Teil der Abteilung Erwachsenenbildung/Weiterbildung auf der diesjährigen Langen Nacht der Wissenschaften (am 22.06.2024 im Auditorium des Grimm-Zentrums) präsentieren.

Prof. Dr. Aiga von Hippel | Sammlungsleiterin
PD Dr. Marion Fleige | Wissenschaftliche Betreuung
Annika Müllner M.A. | Archivarin / Dokumentarin

E-Mail: ewi.ebwb@hu-berlin.de oder annika.muellner.1@hu-berlin.de

Homepage: https://www.erziehungswissenschaften.hu-berlin.de/de/ebwb/weiterbildungsprogrammarchiv

Besucher:innenanschrift:
Institut für Erziehungswissenschaften
Geschwister-Scholl-Str. 7
10117 Berlin
Raum 313

Sharon Macdonald in die Academia Europaea aufgenommen und zur stellvertretenden Vorsitzenden des Academic Committe im Haus der Europäischen Geschichte gewählt

Sharon Macdonald, Professorin für Sozialanthropologie mit dem Schwerpunkt Museen und Kulturerbe an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Direktorin des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, ist für ihre „herausragenden Leistungen als Forscherin“ für eine Mitgliedschaft in der Academia Europaea nominiert worden. „Ich habe mich sehr über die Nominierung gefreut und nehme die Einladung sehr gern an. Als Mitglied freue ich mich darauf, zur wichtigen Arbeit der Akademie beizutragen“, sagt die Wissenschaftlerin, die seit 2015 an der Humboldt-Universität forscht.

Die Academia Europaea wurde 1988 gegründet und hat ihren Sitz in London. Ihr gehören rund 4500 herausragende europäische und in Europa ausgebildete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, die von einer Gutachterkommission vorgeschlagen und zu einer Mitgliedschaft eingeladen werden. Ziel der Akademie ist es, die europäische Forschung zu fördern, Regierungen und internationale Organisationen in wissenschaftlichen Fragen zu beraten und die interdisziplinäre und internationale Forschung voranzubringen.

Neben ihrer Mitgliedschaft in der Academia Europaea wurde Sharon Macdonald außerdem zur stellvertretenden Vorsitzenden des Academic Committee im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel ernannt, wo sie schon seit 2019 als Mitglied des Committees arbeitet. Das Museum entstand 2017 auf Initiative des Europäischen Parlaments und informiert über die gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart der europäischen Länder sowie über Herausforderungen und Chancen der Zukunft. Hier wird die Sozialanthropologin mit ihrer Expertise das Akademische Projektteam des Hauses in allen historischen und museologischen Fragen beraten.

Sharon Macdonald beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der Politik und der Verbreitung von Kulturerbe, komplexen Geschichten und umstrittenen Sammlungen. Gegenwärtig beschäftigt sie sich mit Fragen der Pluralisierung und unterschiedlichen Konzepten von Erbe sowie mit künstlerischen Ansätzen. Sie hat einen Lehrstuhl am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität inne, ist Honorarprofessorin an der University of Aberdeen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Pitt Rivers Museum der University of Oxford und war kürzlich Gastprofessorin an der Tsinghua University in Peking. In Berlin leitet sie zusammen mit Prof. Eva Ehninger das Käte Hamburger Kolleg „inherit. heritage in transformation“, das im Januar 2024 startete.

Weitere Infos zur Academia Europaea und zum Haus der Europäischen Geschichte

Objekt des Monats: Eine Marmorbüste wird Miniatur – Ein 3D-Projekt zum 200. Geburtstag des Physikers Robert Gustav Kirchhoff

Objekt des Monats 04/2024

Im Magazin der Kustodie lagert eine Büste des Physikers Robert Gustav Kirchhoff (1824-1887), 1888 geschaffen von dem Berliner Bildhauer Carl Begas. Sie stand bis 1929 im Reigen weiterer Marmorbüsten geehrter Professoren der Universität in der alten Aula. Aus Anlass des 200. Geburtstags von Kirchhoff wurde die Büste aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und einem 3D-Scan unterzogen. Dafür musste das Werk im Magazin neu aufgestellt werden und konnte mit dem richtigen Abstand, einer abgestimmten Beleuchtung und einem guten Auge kontaktfrei manuell gescannt werden. Diese diffizile Aufgabe übernahmen Prof. em. Dr. Manfred Paasch, ehemals Leiter des Gießereilabors der Berliner Hochschule für Technik, und sein ehemaliger Mitarbeiter Bernhard Bienia. Mit dem optischen 3D-Scanner EVA-Artec wurde durch langsame Schwenk- und rotierende Bewegungen die Oberfläche der Büste abgetastet. Um alle Flächen zu erreichen, kam zusätzlich ein Drehteller zum Einsatz.
Beim Scannen vor Ort war es wichtig, dass die Einzelscans überlappende Bereiche aufweisen, damit die einzelnen Patches durch viele Iterationsschritte zusammengefügt werden können. Für den 3D-Druck wurden die Daten im STL-Format bearbeitet, ein spezielles Format für Netzkoordinaten dreidimensionaler Datenmodelle, das die Oberfläche des Objektes durch eine Vielzahl kleiner Dreiecke abbildet.
Mit der Drucker-Software des 3D-Druckers mussten anschließend die Daten skaliert und technologische Angaben wie Schichtdicke, Extrudertemperatur, Hilfgeometrien (Support) u.a. festgelegt werden. Schicht für Schicht entstand nun aus dem plastifizierten Kunststoff das Modell mit einer Größe von 33% – in 27 Stunden Druckzeit. Zum Schluss mussten noch technologisch notwendige Stützen und Hilfsstrukturen entfernt werden.

Eine nette Spielerei oder wozu das Ganze?
Der 3D-Druck wurde zunächst im Rahmen der 200. Geburtstagsfeierlichkeiten von Robert Gustav Kirchhoff  angefertigt. Die Büste von Carl Begas könnte aber darüber hinaus noch weiter für das Andenken von Kirchhoff zum Einsatz kommen. Auf Anregung des ehemaligen Präsidenten der Berliner Hochschule für Technik, Prof. em. Gerhard Ackermann, könnte sie als Vorbild für eine heute nicht mehr existente Büste auf dem Grabdenkmal von Kirchhoff dienen.
Möglicherweise war sie nämlich das Vorbild für die 1889 von Bernhard Römer gegossene Bronzebüste, die nicht mehr in situ ist. Die über 130 Jahre alte Marmorbüste der HU könnte also womöglich noch ein wichtiges Ausgangsobjekt für eine Abformung und einen anschließenden Bronzeguss werden. Das Kirchhoff-Projekt vereint somit nicht nur alte Bildhauerkunst mit moderner Digitaldrucktechnik, sondern lässt womöglich noch ein neues Werk in traditionell handwerklicher Gusstechnik entstehen. The story goes on…

Text und Fotos: Christina Kuhli/ Manfred Paasch

inherit: Neue Ausschreibung für Fellows gestartet!

Das neu an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelte Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation lädt ein, sich für ein Fellowship (Beginn Oktober 2025) zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 29. April 2024.

Applications for fellowships for 2025–6 should address questions of inheritance – such as, its legal, economic, material and biological dimensions and implications; its articulation with generation(s) and related concepts and practices, as well as with certain conceptions of time and space; its mobilization for constructions of identity and, or justifications for exclusions; its visualization or other multimodal renderings; and alternative (‘inheritance otherwise’) or overlapping notions and practices. Applications should also relate to one or more of our guiding themes: decentring the west, decentring the human, and transforming value. Successful projects are likely to be based in original empirical or archival study/analysis of source material (which may have already been undertaken) or creative work.

Researchers and topics from areas currently underrepresented in heritage scholarship, including the global South and Eastern Europe, are especially encouraged to apply. We also welcome applications from artists, film-makers and curators.

For more information about the call, see https://inherit.hu-berlin.de/open-call

Foto: inherit – Sharon Macdonald & Eva Ehninger. (c) Michelle Mantel