Am Beginn des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik stand „Bild – Schrift – Zahl“, vertreten unter anderem durch prominente Denker wie Horst Bredekamp (Kunstgeschichte), Jochen Brüning (Mathematik) und Friedrich Kittler (Kulturwissenschaft). Durch den konsequenten Fokus auf die Medialität und materielle Gebundenheit von Wissen wurde ein innovativer Blick auf unterschiedlichste interdisziplinäre Zusammenhänge möglich. In einer zweiten Phase rückte die Materialität in ihrer ästhetischen Form noch stärker in den Vordergrund und erlaubte auf Gestaltungs- wie auf Sammlungsebene neuartige Formen der Wissensanalyse. Seit 2021 wird diese Analyse erweitert und ergänzt durch sozialanthropologische Perspektiven sowie Fragen der Wissensvermittlung als genuinen Schauplätzen von inter- und transdisziplinärer Wissensproduktion.
Seit dem Frühjahr 2025 freuen sich die Mitglieder des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik über einen neuen Kurztitel: Zentrum für Kulturtechnik. Die neue Abkürzung – ZfK – findet sich auch im neuen Logo.
Das neue Logo vereint die drei Phasen: Ästhetisch-visuell an lateinischen Buchstaben orientiert, lässt es sich als Abkürzung für „Zentrum für Kulturtechnik“ lesen. Tatsächlich sind die Zeichen jedoch dem Unicode entnommen, d.h. dem paradoxen Versuch, die Vielfalt der mehr als 110.000 Schriften dieser Welt in einem Code zu vereinen, ohne dadurch eine semantische Einheit zu bilden. Das Logo fasst damit die Herausforderung des Umgangs mit irreduzibel diversem Wissen in ein Bild, das gleichermaßen lesbar wie unlesbar ist: das Z ist zugleich ein mathematisches Zeichen, das f ist der mongolischen Phagba-Schrift und das K der antiken lykischen Sprache entnommen. Als einzelne Zeichen sind sie weder willkürlich noch lassen sie sich in ein geschlossenes Sinnsystem bringen. Jede Verwendung ist potenziell ein angreifbares Argument. Die reflexive Paradoxität ist programmatisch für die Arbeit an und mit Kulturtechniken, verstanden als Medien der Distanznahme, durch die Verständnis erst möglich wird. Auf dieser Basis erprobt ZfK das Zusammenwirken von material- und sammlungsbasierter Forschung, der Öffnung disziplinär geprägter Epistemologien und der Third Mission: Wissensaustausch mit der Gesellschaft und Vermittlung als dritte Säule der Universität.