Performative Begegnungen „Choreographies of Knowledge“ im Objektlabor am 4/5 Juli 2025

Choreografien des Wissens” im Objektlabor lädt Praktiker*innen und Forschende aus den Bereichen körperbasierte Künste, Tanz und Performance ein, um ihre Praktiken in einer entspannten Open-Studio-Atmosphäre zu teilen. In dieser Reihe dynamischer Begegnungen erhalten wissenschaftliche Konzepte das Potenzial, sich in gelebte Erfahrungen zu verwandeln, die unsichtbaren Choreografien des Wissens nachzuspüren und neue Wege für Lehre und Forschung aufzuzeigen.

Wie bewegt sich Wissen? Welches transformative Potenzial steckt in der Bewegung, um Ideen zu teilen und zu gestalten? Hat Forschung einen Rhythmus, eine Form, eine Choreografie? Wie interagieren und tanzen Körper, Materialien, Ideen und Räume miteinander in der Mit-Kreation von Wissen?

Diese Veranstaltung zielt darauf ab, einen transdisziplinären Dialog zu fördern, bei dem künstlerische Exploration und akademische Forschung zusammenkommen, um neue Möglichkeiten und kreative Zusammenarbeit zu entfachen.

4 Juli
17 Uhr   
An Boekman “Moving the Classroom” (Tanz in Schulen) / auf Deutsch
18 Uhr   Irina Demina   “Folk Dance and AI. Rethinking traditions” / in english

5 Juli   
17 Uhr  Lina Gómez  “Embodied Landscapes. Seismic bodies” / in english
18 Uhr   Wanda Golonka   “Rund um die Leere. Choreografie und Keramik” / auf Deutsch

Ort:
Objektlabor
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Humboldt-Universität zu Berlin
Campus Nord – Haus 3
Philippstr. 13

Wir bitten um eine kurze unverbindliche Voranmeldung: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de

___________________________________________________________________________

4 Juli 2025
17.00 An Boekman
“Moving the Classroom/Das bewegte Klassenzimmer(Tanz in Schulen)
www.tanzzeit-berlin.de

An Boekman lädt zu einem praxisorientierten Input ein und stellt das  Projekt „Moving the Classroom“ vor,  in  dem Curriculumsinhalte unterschiedlicher Fächer bewegungsintensiv und ästhetisch ansprechend mit und durch Tanz im Klassenraum vermittelt werden. Darüber hinaus sind die Teilnehmenden eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln, wie und ob Tanz als Instrumentarium für bewegungsorientiertes Lernen und Lehren funktioniert– diesmal am Beispiel eines Themas aus der Informatik. Wir beschäftigen uns mit digitalen Problemlösungsstrategien und dem  choreographischen Potential von Algorithmen. Das Format zeigt eindrucksvoll, wie gerade in Zeiten fortschreitender Digitalisierung körperliche Erfahrung zum Schlüssel für das Verständnis komplexer Inhalte werden kann.
Seit 2024 läuft das Pilotprojekt „Tandem Tanz und Schule: Kulturelle Bildung in der Lehrkräftebildung“ – eine Kooperation zwischen der Freien Universität Berlin und TanzZeit e.V.

18.00 Irina Demina “Folk Dance and AI. Rethinking traditions”
www.irinademina.com

Irina Demina gibt Einblicke in ihre kreative Zusammenarbeit mit dem Computerwissenschaftler und Programmierer Dávid Samu. Sie erforschen die Möglichkeiten und das Potenzial eines Dialogs zwischen traditionellen und digital stimulierten Choreografien durch die Integration des traditionellen folkloristischen Lexikons mit digitalen Technologien maschinellen Lernens.
Speziell für das Projekt „KLOF. Cyberographies of Folk“ wurde ein Algorithmus entwickelt, der auf Dutzende von Volkstänzen aus der ganzen Welt trainiert wurde und so synthetische, hybride Choreografien generieren kann. Dies bietet neue Perspektiven für die Frage, wie künstliche Intelligenz dazu beitragen kann, ererbte körperliche Praktiken neu zu erfinden und zu überdenken.

5 Juli 2025
17.00 Lina Gómez “Embodied Landscapes. Seismic bodies”
www.linapgomez.com

Lina Gómez gibt Einblicke in den kreativen Entstehungsprozess ihres Projekts „Vagarosas“, das 2019 mit einer Residenz im Radialsystem und einem Austausch mit Mark Handy, Professor am Institut für Geologische Wissenschaften, Tektonik und Sedimentäre Systeme an der Freien Universität Berlin, begann.
Berge und Vulkane dienen dabei als Metaphern für Bewegung und Durchhaltevermögen. Die Recherche wurde 2022 und 2023 mit zwei Residenzen in Chile fortgesetzt. Gemeinsam mit ihrem künstlerischen Team arbeitete sie  im Bosque Pehuén, einem privaten Naturschutzgebiet, das von der Fundación Mar Adentro betreut wird.
Dieser Schaffensprozess – an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und lokalen Gemeinschaften – mündete in einer eindrucksvollen Bühnenarbeit, die im Radialsystem Berlin uraufgeführt wurde. Sieben Performer*innen verkörpern darin Widerstandskraft, Koexistenz und ständige Transformation durch Rhythmus, Präsenz und kollektive Bewegung.

18.00 Wanda Golonka “Rund um die Leere. Choreographie und Keramik”
www.wandagolonka.com

“…Mit der Erde eins werden, dafür die Gesten studieren und wiederholen.
Eine zeitlose Praxis.
Konzentration auf das Innere.
Die Form wird durch das Innere geschaffen.
Die Verankerung.
Die Gesten einatmen, den Rhythmus anpassen.
Zentrierung.
Arbeit auf der linken Seite.
Linker Arm – rechte Hüfte.
Die maximale Geschwindigkeit.
Das Graben. Ruhig rechte Hand auf linke Hand,
nicht dezentrieren.”
 (aus dem Buch “Mise à la terre. Erdung” von Wanda Golonka)

Wanda Golonka, mit jahrzehntelanger Erfahrung als Choreographin und Professorin des MA-Programms „Choreographie” am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT Berlin), erkundet, wie der Prozess des Töpferns eine feine Form von Choreografie darstellt – eine tänzerische Auseinandersetzung mit Material, Form und  Leere.