Goethea_Untersuchungen zum Wachstum_grunewald 2018

Objekt des Monats: Goethea strictiflora Hook aus der Sammlung: „Tropische und Subtropische Zierpflanzen“ der Humboldt-Universität zu Berlin

Objekt des Monats 05/2023 

Pflanzenbeschreibung

Die aus Brasilien stammende Goethea gehört zu den Malvengewächsen (Malvaceae). Sie bildet einen schwach verzweigten Strauch, der bis etwa 2 m hoch werden kann. Die über 20 cm langen gestielten ungeteilten Blätter sitzen einzeln am holzigen Spross. Die Anordnung der Blüten stellt eine Besonderheit dar, denn diese sind stammblütig (Kauliflorie) an sehr kurzen generativen Seitensprossen angeordnet. Diese Seitensprossen wachsen nur langsam und bilden besonders in der lichtreichen Jahreszeit immer wieder neue Blüten aus. Die Blüten selbst sind durch rote Kelchblätter als eigentlichen Schauapparat sehr attraktiv. Goethea findet als blühende Topfpflanze in normal geheizten Zimmern Verwendung und kann bei guter Pflege und passenden Standortbedingungen lange ausdauern.

Goethea_strictiflora als Topfblume_grüneberg
Topfblume PD Dr. Heiner Grüneberg

Historie

Nees von Esenbeck beschrieb 1821 die Gattung Goethea erstmalig. Zusammen mit C.F.P. Martius würdigte er damit den großen deutschen Dichter, Naturforscher und Botaniker Johann Wolfgang von Goethe, was aus seinem Brief an Goethe vom 24.06.1820 hervorgeht.

Aktuell unterscheidet man 6 verschiedene Arten (https://www.tropicos.org/), 2023). Die in der Sammlung der HU vorhandene Art wurde 1852 von William Jackson Hooker im Botanical Magazin erstmals wissenschaftlich dargestellt. Das tatsächliche Pflanzenmaterial der Sammlung stammt von 6 Stecklingen ab, die am 20.08.1993 vom Botanischen Garten Leipzig für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt wurden. Anschließend begannen am damaligen Fachgebiet Zierpflanzenbau der HU-Berlin erste Untersuchungen zur Eignung dieser Pflanzenart als Neuheit für das Zierpflanzensortiment.

Im Laufe der Zeit konnten mehrere Graduierungsarbeiten von Studierenden sowie Veröffentlichen zu ausgewählten Forschungsgegenständen verfasst werden. Auch auf Pflanzenmessen (z.B. die Internationale Pflanzenmesse in Essen) oder auf Ausstellungen in Frankfurt am Main und Bonn zu Goethe-Festtagen wurden Pflanzen aus der Sammlung mit entsprechenden Beschreibungen präsentiert.

Goethea Ernährungsversuche_grunewald 2018
Ernährungsversuche PD Dr. Heiner Grüneberg

Ausgewählte Forschungsschwerpunkte während der Zeit in der Sammlung

  • Untersuchungen zur vegetativen Vermehrung durch Stecklingsauswahl und deren Auswirkungen auf das nachfolgende Wachstum
  • Forschungen zur Blütenbildung und -entwicklung, Wachstumsrhythmen
  • Untersuchungen zur Verzweigbarkeit, generative Seitentriebe und Spitzenförderung
  • Suche nach Optimalwerten hinsichtlich Licht und Temperatur
  • Post Harvest bei Transport, Lagerung und Haltbarkeit/Wiedererblühen beim Endverbraucher
  • Untersuchungen zu Blattdeformationen
Goethea_Stammblüten_grüneberg
Topfblume PD Dr. Heiner Grüneberg

Pflanzenpflege beim Endverbraucher

Goethea ist eine typische Warmhauspflanze, die am besten in normal geheizten Wohnräumen am hellen Fenster aufgestellt werden soll. Die Pflanzen benötigen gerade in der lichtreichen Jahreszeit ausreichend Wasser und Nährstoffe, wobei im Sommer alle 14 Tage mit einem ausgeglichenem Mehrnährstoffdünger flüssig 0,2%ig gedüngt werden muss. Im Winter genügt die Düngung alle 3 Wochen. Staunässe ist allgemein zu vermeiden, da sonst Blattaufhellungen (Chlorosen) entstehen können. Die Vermehrung ist durch Stecklinge möglich. An Schädlingen können besonders im Winter bei Lufttrockenheit Spinnmilben auftreten. Größere Pflanzen vertragen einen Rückschnitt bis auf ein Drittel der ursprünglichen Größe. Untere Blätter können zum besseren Sichtbarwerden der Blüten entfernt werden.

Von PD Dr. Heiner Grüneberg

Tropische und subtropische Zierpflanzen: https://www.sammlungen.hu-berlin.de/sammlungen/tropische-und-subtropische-zierpflanzen/