Objekt des Monats 01/2023
Seit 2014 blickt Lise Meitner nun in Richtung Unter den Linden, auf der anderen Seite des Ehrenhofes des Hauptgebäudes sind ihr Theodor Mommsen und Max Planck zugewandt. Das Denkmal für Hermann von Helmholtz vervollständigt die historische Reihe, die sowohl zeitgeschichtlich als auch ästhetisch durch Lise Meitners Repräsentation aufgebrochen und weitergeführt wird – nicht mehr überlebensgroß und in raumgreifender Pose, sondern zurückgenommen und asymmetrisch auf den Sockel gesetzt. Das Bronzedenkmal für Lise Meitner (1878-1968) ist das jüngste im Ehrenhof der Universität und ehrt als bisher einziges eine Wissenschaftlerin. Lise Meitner (1878-1968) vereint viele Besonderheiten in ihrer wissenschaftlichen Biographie: als zweite Frau wurde sie 1906 an der Universität Wien in Physik promoviert, 1913 wurde sie als erste Frau Wissenschaftliches Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, bei Max Planck war sie als erste Frau Assistentin, 1922 habilitierte sie sich als erste Physikerin Preußens an der Berliner Universität und wurde schließlich 1926 als erste außerordentliche Professorin für experimentelle Kernphysik berufen. Dass sie dabei die Arbeit mit den Studierenden sehr ernst nahm, beschreibt sie rückblickend selbst als „eine große menschliche Verantwortung für unsere jungen Mitarbeiter, mit denen wir den ganzen Tag zusammen sind und für deren menschliche Gesamtentwicklung alles, was wir tun und sagen, Einfluß haben kann“ .
Lise Meitner Denkmal
Kernkraft für friedliche Nutzung
Denkmal mit Unterschrift, Kernreaktion und Berechnung
Autorin: Christina Kuhli, Kustodin der HU
Kunstsammlung / Kustodie der Humboldt-Universität
Fotos: Matthias Heyde