Buchvorstellung und Fishbowl-Gespräch anlässlich der Veröffentlichung von ‚Rest in Plastic‘.
Synthetische Materialien wie Kunststoffe, aber auch Beton und sogar Aluminium, werden oft nicht als wertvoll angesehen und daher in der Regel aus dem Nachdenken über Kulturerbe ausgeschlossen. Ethnologische Museumssammlungen enthalten wenige synthetischen Materialien, was auf den Ursprung der Sammlungen in der Kolonialzeit zurückzuführen ist, aber auch auf die westliche Wahrnehmung dieser Materialien als unauthentisch und nicht in nicht-westlichen sozialen Kontexten beheimatet. Über Kunststoffe und ähnliche Materialien in diesen Sammlungen wurde bisher nur wenig geschrieben, während es einige Arbeiten zur Konservierung von Kunststoffen in Sammlungen gibt, die zeigen, dass diese, anders als man es von diesen unvergänglichen Materialien erwarten würde, recht schwer zu erhalten sind.
Anlässlich der Vorstellung des Buches „Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community“ (Berghahn 2024) der Sozial- und Kulturanthropolog*in Isabel Bredenbröker findet eine partizipative Diskussionsrunde statt, bei der Isabel Bredenbröker mit der Anthropologin Saskia Abrahms-Kavunenko, die Kuratorin Elisabeth Heyne, dem Materialwissenschaftler Bright Asante und der Industriedesignerin Heidi Jalkh spricht. Die Gesprächsteilnehmer*innen stellen ihre Arbeit in Bezug auf synthetische Materialien vor und erörtern, inwiefern ihre Erkenntnisse die Vorstellung von Kunststoffen als schwieriges oder willkommenes Erbe betreffen. Das Gespräch lädt das Publikum ein, sich zu beteiligen, indem es einen leeren Stuhl für Fragen und Kommentare zur Verfügung stellt.
Bestätigte Teilnehmende:
Saskia Abrahms Kavunenko (Humboldt-Universität zu Berlin, in.herit-Fellow).
Heidi Jalkh (assoziiertes Mitglied von Matters of Activity, Ko-Kuratorin von Matters of South / Kunstgewerbemuseum, experimentelle Industriedesignerin).
Elisabeth Heyne (Museum für Naturkunde, Sammlung Natur der Dinge).
Bright Asante (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung BAM).
Isabel Bredenbröker (Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik).
Moderation: Magdalena Buchczyk (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität zu Berlin).
Über das Buch:
In Peki, einer Ewe-Stadt in der ghanaischen Volta-Region, ist der Tod ein öffentliches Thema. Durch mit synthetischer Tinte auf PVC gedruckte Begräbnisbanner, öffentliche Aufbahrungen, zementierte Gräber und Kränze aus Plastik nimmt der Tod einen wichtigen Platz in der Welt der Lebenden ein. Rest in Plastic gibt einen Einblick in die lokalen Verstrickungen von Tod, synthetischen Materialien und Macht in der Gemeinschaft der Ewe. Es wird gezeigt, wie verschiedene Materialien und Dinge, die die Machtverhältnisse prägen, in einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Staat und lokaler Verwaltung, Verwandten und Fremden, Tod und Leben, Unsichtbarem und Sichtbarem, Bewegung und Eindämmung existieren.
Mehr über das Buch erfahren Sie auf der Website Berghahn Books.
Datum:
4. November 2024 | 19:00 – 21:30 Uhr
Ort:
Humboldt-Universität zu Berlin
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Philippstr. 13, Haus 3, Kurssaal
10115 Berlin
Deutschland