Archiv der Kategorie: inherit

Erbe des Imperiums? Transformationen und Anfechtungen des „osmanischen“ Erbes

Keynotes organisiert von  Roxana Coman, Gizem Zencirci, Dr. Belgin Turan-Ozkaya, Dr. Malte Fuhrmann, Habiba Insaf, Emma Jelinski.

Da Erbe eine komplexe Beziehung zum Konzept der Vererbung hat und somit den Begriff des Besitzes voraussetzt, stand es im Zentrum verschiedener politischer Projekte: imperial, lokal, national und zivilisatorisch. Durch die Fokussierung auf (post)osmanische Länder und Vorstellungswelten zielt dieser Workshop darauf ab, Zivilisation, Imperium, Nation und Erbe als Konstrukte im Wandel zu betrachten, die für immer von Individuen, Objekten, Ideen und Orten abhängig sind, die ererbte Bedeutungen tragen und zu Katalysatoren für neue Arten der Bedeutungsgebung werden. Indem wir die Reimagination und Reproduktion des Osmanischen Reiches über Zeit und Ort hinweg untersuchen, untersuchen wir, wie verschiedene politische Projekte in die Praktiken der Erinnerungsbildung und der Schaffung von Erbe eingebunden waren.

Dr. Belgin Turan-Ozkaya und Dr. Malte Fuhrmann werden sich in ihren Vorträgen mit der Vielfalt des Erbes im Osmanischen Reich und seinem ehemaligen kaiserlichen Zentrum, Istanbul, befassen. Dr. Turan-Ozkaya wird sich mit der ethnischen, kulturellen und religiösen Pluralität befassen und damit, wie der post-imperiale Rahmen die Konversation zu einer zunehmenden Türkisierung geführt hat. Dr. Fuhrmann wird die Kommerzialisierung des Kulturerbes in Istanbul durch die aktuellen audiovisuellen digitalen Trends beleuchten und aufzeigen, wie dies die Diskussion über und um das archäologische und historische Erbe weiter erschwert.

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Islamische Kunst / Christian Krug CC BY-SA 4.0

13.01.2025, 17.00 -19.00
HZK Kurssaal
Campus Nord, Philippstr. 13, Haus 3

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Die Keynotes sind kostenlos und stehen allen offen. Bitte melden Sie sich bis zum 7. März unter der folgenden E-Mail-Adresse an: info-inherit@hu-berlin.de

Weitere Informationen finden Sie hier: https://inherit.hu-berlin.de/events/inheriting-empire-transformations-and-contestations-of-ottoman-heritage

Ausschreibung für inherit Fellowships 2026-2027

Das Centre for Advanced Study – inherit. heritage in transformation, ein BMBF-gefördertes Käte Hamburger Kolleg an der Humboldt-Universität zu Berlin, lädt herzlich zur Bewerbung für sein Fellowship-Programm ein. Das Programm läuft vom 1. Oktober 2026 bis zum 31. Juli 2027.  Diese Gelegenheit richtet sich an:

  • Erfahrene und Nachwuchswissenschaftler*innen (Postdocs)
  • Künstler*innen, Filmemacher*innen und Kurator*innen

📅 Bewerbungsschluss: 14. April 2025

Das Centre erforscht historische, gegenwärtige und potenzielle zukünftige Transformationen von Heritage und nimmt jedes Jahr bis zu fünfzehn internationale Fellows auf. Das Thema der Fellowships 2026-2027 lautet: „Addressing Heritage Loss“.
Bewerbungen sollten sich mit diesem Thema befassen und eine oder mehrere unserer Leitperspektiven einbeziehen: Dezentrierung des Westens, Dezentrierung des Menschen und Umwandlung von Werten. Besonders ermutigt werden Bewerbungen von Forschenden und zu Themen aus unterrepräsentierten Regionen, insbesondere dem Globalen Süden und Osteuropa.

🔗 Weitere Informationen zur Ausschreibung:
inherit.hu-berlin.de/open-call

Die Familie der Pandas: Wie Menschen Verwandtschaft messen, um Arten zu schützen

Der Sozialanthropologe Christof Lammer erforscht als Fellow des Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation, wie Verwandtschaft im Artenschutz gemessen wird und was das mit Tieren, Menschen und ihren Beziehungen macht. Am Beispiel des Großen Pandas zeigt er, welche Messungen hinter dem Argument über dessen europäische Herkunft und dem „genetischen Partnervermittlungsalgorithmus“ stecken.

Was ist Verwandtschaft? Und wie unterscheidet sie sich von anderen Beziehungen? Für den Sozialanthropologen Dr. Christof Lammer sind diese Fragen gar nicht so leicht zu beantworten. Spannender sei es ohnehin, zu fragen, wie Menschen Verwandtschaft messen und was sie mit den Ergebnissen machen, sagt der Wissenschaftler, der an der Universität Klagenfurt am Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik arbeitet. Seit März 2024 forscht er als Fellow im Käte Hamburger Kolleg „inherit. heritage in transformation“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ein Jahr lang untersucht er hier intensiv, wie Verwandtschaftsmessungen im Artenschutz angewendet werden und welche gesellschaftlichen Konsequenzen das hat.

Verwandtschaft wird erst durch den Prozess des Messens geschaffen und dieser wiederum ist politischen Absichten unterworfen. Diese Grundannahme setzt Christof Lammer seiner Forschung voraus. Genetische Messungen versprechen oft eindeutige Antworten, fügen Verwandtschaft aber nur eine weitere Bedeutungsebene hinzu. Durch Heirat oder Adoption entsteht Verwandtschaft im rechtlichen Sinn. In Ritualen können sogar Geister befragt werden, um Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Vorstellungen von Verwandtschaft als gelebte Nähe werden durch neue Forschungen zu chemischer oder mikrobieller Verwandtschaft wiederbelebt. Ziel sei es jeweils, Nähe oder Distanz, Ähnlichkeiten oder Unterschiede zu messen, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe nachzuweisen. In einem von Christof Lammer mitherausgegebenen Sonderheft über Messungen menschlicher Verwandtschaft zeigen Beiträge aus Afrika, Asien, Europa und Amerika, wie dadurch über Staatsbürgerschaft, Erbschaft, Sorgerecht und sogar Leben und Tod entschieden wird.

Der Große Panda als Nationalschatz und globales Symbol

In seiner neuen Forschung wendet er sich Messungen tierischer Verwandtschaft zu. Als Beispiel dient dem Wissenschaftler ein Tier, das einen großen Niedlichkeitsfaktor, aber auch große Symbolkraft besitzt: Der Große Panda wird von der Volksrepublik China als Nationalschatz beansprucht und in der „Panda-Diplomatie“ eingesetzt, um politische Ziele durchzusetzen und Beziehungen zu pflegen. Gleichzeitig ist er Sinnbild für den weltweiten Natur- und Artenschutz – sichtbar etwa im Logo des WWF. „Diese doppelte Bedeutung macht den Großen Panda für meine Untersuchungen so richtig attraktiv“, erklärt Christof Lammer, der nicht nur Anthropologe, sondern auch Sinologe ist, bereits als Student ein Jahr lang in China lebte und gerade eine Ethnographie über Lebensmittelnetzwerke, demokratische Bürokratie und den chinesischen Staat veröffentlichte.

Für seine Forschung liest er vor allem naturwissenschaftliche Publikationen über Pandas und Dokumente wie Zuchtempfehlungen. „Dabei habe ich immer die Brille der Verwandtschaftsmessung auf“, erklärt er. „Wer misst wo, wie und zu welchem Zweck die Verwandtschaft zwischen Pandabären?“ Außerdem spricht er mit Pandawissenschaftler*innen aus der ganzen Welt, mit Paläontolog*innen, Endokrinolog*innen und knüpft Kontakte zu Zuchtexpert*innen und -einrichtungen. Das alles sind auch Vorbereitungen, um später mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung als Feldforscher vor Ort zu sein und das Handeln aller Beteiligten aus nächster Nähe zu erleben. Mit dieser Methode aus den Sozialwissenschaften gelangen Forschende zu Erkenntnissen, die sich allein aus Gesprächen oder dem Lesen von Fachliteratur nicht erschließen lassen. Damit die Messungen gelingen, müssen Naturwissenschaftler*innen praktische Probleme lösen: Wie bringt man Pandas bei, am Experiment auf die gewünschte Art und Weise teilzunehmen? Was tun, wenn gewünschte Proben aufgrund von Tierschutzbestimmungen oder wegen des Aufbaus des Geheges nicht entnommen werden können? Und wie geht man mit Lücken im Zuchtbuch um?

Algorithmen empfehlen, welche Tiere sich paaren sollen

Pandas und ihre Zucht – dieses Thema ist auch ein Politikum. Erst kürzlich hat ein Artikel in der New York Times Zoos, die sich an Zuchtprogrammen beteiligen, als „Panda Factories“ verunglimpft und das Motiv des Artenschutzes infrage gestellt. Stattdessen gehe es dabei hauptsächlich um finanziellen Gewinn. „In diese polarisierenden Kerben möchte ich mit meinem Projekt nicht schlagen“, betont Christof Lammer, der stattdessen folgenden Fragen auf den Grund gehen möchte: Anhand welcher Kriterien machen Menschen „Natur“ zu einem schützenswerten Erbe, das für nachkommende Generationen erhalten werden soll? Welche Tiere werden dafür aus welchen Gründen ausgewählt?

Die Vermutung des Forschers: Verwandtschaftsmessungen spielen bei dieser Auswahl eine große Rolle. Das zeigt sich etwa bei den Zuchtprogrammen von Zoos, wo in einem aufwendigen Verfahren anhand der genealogischen Aufzeichnungen aus dem Zuchtbuch und mithilfe von Software entschieden wird, welche Pandas sich paaren und fortpflanzen sollten. Der dafür genutzte Algorithmus geht davon aus, dass Tiere, die aus der Wildnis stammen, nicht miteinander verwandt sind. Für die übrigen Pandas in menschlicher Obhut berechnet die Software deren verwandtschaftliche Nähe zueinander und produziert ein Ranking. Tiere mit wenigen nahen Verwandten gelten als sehr wertvoll. Das am besten passende Partnertier wird anhand eines Matchwertes ermittelt. Das Ziel dieser ausgeklügelten Zuchtempfehlungen ist es, eine möglichst hohe genetische Vielfalt zu erhalten und so für eine gesunde Population zu sorgen.

Mit Pandas wird Politik gemacht

Für seine Forschungsfrage, welche politischen und artenschutzrelevanten Konsequenzen Verwandtschaftsmessungen haben können, ist dieses Prozedere für den Sozialanthropologen hochinteressant: „Es zeigt, dass nicht die Pandas an sich geschützt werden. Je nachdem, wie Verwandtschaft gemessen wird, werden bestimmte Tiere als mehr oder weniger wertvoll eingestuft und erhalten die Chance, sich zu vermehren, und die Pflicht, die Art zu erhalten.“

Der genetische Wert bestimmter Pandas wird für zoologische Einrichtungen auch ökonomisch relevant, wenn es darum geht, wo für niedlichen Pandanachwuchs gesorgt werden darf. Bisher sind Pandas, die über langfristige wissenschaftliche Leihen von China internationalen Zoos überlassen werden, von den Zuchtempfehlungen explizit ausgenommen. Innerhalb Chinas regen die Zuchtempfehlungen seit Jahren eine verstärkte Kooperation und Austausch zwischen Zoos und Zuchtstationen an. „Die Verwandtschaftsmessungen tragen also dazu bei, bürokratische Beziehungen zwischen Organisationen in China, und potenziell auch diplomatische Beziehungen, neu zu ordnen“, betont Christof Lammer. „Und so wirken sich die Messungen von Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Pandas auch auf Menschen aus.“

Die technologisch optimierte Zucht führt aber auch zu Kritik – etwa, weil sie zu einseitig sei und das Wohl der Tiere vernachlässige. Deshalb setzen einige Zuchtstationen auf das Verhalten der Tiere: „Es gibt in China Stationen, die ‚natürliche‘ Situationen nachahmen“, berichtet Christof Lammer: „Ein Weibchen kann dabei zwischen zwei Männchen wählen, die auf jeweils unterschiedlichen Seiten ihres Geheges gehalten werden. Wenn das Weibchen deutlich zeigt, dass es eine Seite bevorzugt, dürfen sich diese beiden Tiere paaren.“

Erkennen Tiere Verwandtschaft?

„Ob Pandas selbst Verwandtschaft erkennen können, ist ebenfalls eine spannende Frage, die zunehmend erforscht wird“, erklärt der Wissenschaftler. Ähnlichkeiten in der Fellfärbung, der Stimme oder im Geruch – all das könnten entscheidende Kriterien sein, mit denen Pandas erkennen, wie nah sie einander stehen. „Ich finde es extrem spannend, wie Menschen versuchen herauszufinden, wie Tiere Eltern, Geschwister oder Kinder erkennen können. Werden hier Verwandtschaftsvorstellungen auf die Tierwelt übertragen? Verändert sich dadurch wiederum, wie Menschen über Verwandtschaft denken? In der Sozialanthropologie gibt es gerade auch Debatten über Begriffe wie „Spezies“. Sind das Kategorien, die wir den Tieren zumuten oder sind sie für ihre Beziehungen tatsächlich auch relevant?“, fragt Christof Lammer.

In den kommenden Monaten wird er sich weiterhin mit dem Großen Panda und dem Thema Artenschutz beschäftigen. „Es ist ein Feld, in dem es sehr polarisierende Debatten gibt“, betont der Forscher. „Einmal zwischen Arten- und Tierschutz, zum anderen aber auch zur Rolle von China in der Welt.“ Mit seinen Untersuchungen möchte er zeigen: „Wie Verwandtschaft in bestimmten Fällen gemessen wird, ist etwas, über das man diskutieren sollte.“ Die entscheidende Frage sei, welche Messungen von wem in welchen Situationen mobilisiert werden, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Kommen die Vorfahren des Pandas aus Europa?

Seine Zeit als Fellow in Berlin nutzt Christof Lammer, um sich mit den anderen Fellows auszutauschen und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Standen bisher vor allem Mensch-Tier-Beziehungen in seinem Fokus, verknüpft er seine Forschungen nun verstärkt mit der Frage von kulturellem Erbe: „In vielen Zoos auf der Welt und auch im Berliner Zoo werden Pandas in einem traditionellen chinesischen Setting dargestellt, mit Kalligraphie, Tuschezeichnungen und typischer Architektur, um die Zugehörigkeit des Pandas zu China zu betonen.“ Dabei ist spannend, dass es wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, dass der Panda erst in der Mao-Ära im 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Symbol des modernen, sozialistischen Chinas wurde – gerade deshalb, weil es keine eindeutigen kulturellen Darstellungen aus der Kaiserzeit von ihm gab. „Den Impuls, auf dieses Spannungsfeld zu achten, habe ich durch den engen Austausch bei inherit erhalten“, erklärt Christof Lammer.

Und noch eine weitere überaus spannende Debatte wird der Forscher demnächst ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen: „In der Paläontologie wird Verwandtschaft unter anderem anhand morphologischer Merkmale bestimmt, um Stammbäume über viele tausende Jahre hinweg zu rekonstruieren“, erklärt Christof Lammer. Bei Forschungen zur Abstammungsgeschichte der Bären standen lange Zeit Zähne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. „Mich fasziniert, wie anhand von wenigen Zähnen, die als Fossilien, Replikate aus Gips und Silikon, oder auch nur als Beschreibungen vorliegen, mit Hilfe von Vorstellungen über Verwandtschaft als körperliche oder verhaltensmäßige Ähnlichkeit, aus kleinen Unterschieden in Form oder dentalen Mikroverschleißstrukturen, große Ansprüche über Herkunft und Zugehörigkeit formuliert werden.“ Zumal das Ergebnis der paläontologischen Untersuchungen eine echte Sensation ist: Die Messungen machen längst ausgestorbene Bären aus Europa zu Vorfahren des Großen Pandas.

Das Käte Hamburger Kolleg inherit.heritage in transformation wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Seit Januar 2024 untersucht das Team gemeinsam mit Fellows aus der ganzen Welt, wie kulturelles Erbe Fragen von Identität, Zugehörigkeit und Differenz aufwirft. Ziel ist es, die Vorstellung dessen, was Kulturerbe sein kann, zu erweitern, indem das „natürliche“, „intellektuelle“ oder „genetische“ Erbe in die Forschung einbezogen wird und die Wechselwirkungen dieser unterschiedlichen Facetten erforscht werden. „Heritage“ wird als aktiver Prozess betrachtet, der durch global-gesellschaftliche Umwälzungsprozesse geprägt ist. Jedes Jahr fördert inherit 12 bis 15 Stipendiat*innen, die zwischen sechs und zwölf Monaten an der HU forschen und mit ihren innovativen Ansätzen die Heritage-Forschung weltweit voranbringen.

https://inherit.hu-berlin.de/

Publikationen

Lammer, Christof & Tatjana Thelen, Hrsg. 2021. Measuring Kinship: Gradual Belonging and Thresholds of Exclusion. Social Analysis 65(4).

Lammer, Christof. 2024. Performing State Boundaries: Food Networks, Democratic Bureaucracy and China. New York: Berghahn Books.

Fotocredit: Michelle Mantel

Lecture Series Heritage in Transformation – Wintersemester 2024/25

Käte Hamburger Kolleg | Centre for Advanced Study inherit. heritage in transformation

Lecture Series
Heritage in Transformation
22.10.2024 – 04.02.2025
Tuesday, 16.00-18.00 c.t.
Lecture Hall 3075, Main Building, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

Public livestream is available here (no registration required), with the option to ask questions via chat: https://hu.berlin.zoom-x.de/j/63948996575.

Which pasts are valued and why? How has this changed historically and in what ways is it changing today? What gets to count as heritage and in what broader global and local transformations is this entangled? How can heritage be proactively changed to help address pressing social, political and environmental problems, including those of decolonization, cultural conflict and climate crisis? And how do the arts, humanities and social sciences need to be done differently to comprehend and enable the potential of such transformations?

This lecture series introduces and showcases exciting trans- and multi-disciplinary humanities approaches to such questions. It does so with a particular focus on the following three strands of ongoing transformation: the decentring of the West (Europe/Global North); the decentring of the Human; and the transformation of value. These three strands structure the research programme of the Humboldt University’s Käte Hamburger Kolleg | Centre for Advanced Study inherit. heritage in transformation. Lecture series contributors will be drawn from international fellows and inherit’s core team, which include artists of various media as well as researchers from a wide range of humanities and social sciences, such as anthropology, art history, history, literature, philosophy, political science, and sociology.

Lectures are followed by open sessions on Wednesdays from 10:00 to 12:00 c.t. at inherit. heritage in transformation, Charlottenstraße 42, 10117 Berlin.

Further information: https://inherit.hu-berlin.de/events/inherits-lecture-series
Contact: Elisaveta Dvorakk elisaveta.dvorakk@hu-berlin.de

Lecture Series
Heritage in Transformation
22.10.2024 – 04.02.2025
Tuesday, 16.00-18.00 c.t.
Lecture Hall 3075, Main Building, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin

22.10. Sharon Macdonald and Eva Ehninger
Introduction

29.10. Juliana Robles de la Pava
Material Ecologies and Ethics of Entanglement through an Aesthetics of South America
chair: Eva Ehninger

05.11. Yujie Zhu
China‘s Heritage through History: The Orchid Pavilion Gathering and Calligraphy
Lecture and Book Discussion
18.00 – 20.00 s.t. – Kurssaal, HZK, Campus Nord, Haus 3, Philippstr. 13, 10115 Berlin

12.11. Munyaradzi Elton Sagiya
Nature-Culture Dichotomy: Rethinking Heritage Conservation in Zimbabwe’s National Parks
chair: Sharon Macdonald

19.11. Raviv Ganchrow
Agencies of Aquatic Hearing
chair: Yoonha Kim

26.11. Dani Gal
White City – Architectural Utopias and Racial Hierarchies
chair: Tal Adler

03.12. Lisa Stuckey
Theory and Aesthetics of Tribunalisation
chair: Margareta von Oswald

10.12. Megha Yadav
The Sacred and the Profane in Tibetan Buddhism: Materiality and Divinity of Thangka Paintings
chair: Habiba Insaf

17.12. Juana Awad
Transcultural Heritage: Curating Time-Based Arts, the Werkstatt der Kulturen and the Making of the Postmigrant Nation
chair: Elisaveta Dvorakk

14.01. Saskia Abrahms-Kavunenko
Being, Uncanny: Plastics, Personhood and the Beyond on an Indian Ocean Island
chair: Yoonha Kim

21.01. Daina Pupkevičiūtė
Practices of Attention: Attending to Wounded Landscapes and Listening to Nonhuman Others
chair: Sharon Macdonald

28.01. Roxana Coman
Inter-Imperiality and Heritage: Collecting and Displaying Artefacts in Mid-19th Century Romania
chair: Elisaveta Dvorakk

04.02. Closing Forum for Students

poster inherit RVL WS 2024-25

inherit: Neue Ausschreibung für Fellows gestartet!

Das neu an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelte Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation lädt ein, sich für ein Fellowship (Beginn Oktober 2025) zu bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 29. April 2024.

Applications for fellowships for 2025–6 should address questions of inheritance – such as, its legal, economic, material and biological dimensions and implications; its articulation with generation(s) and related concepts and practices, as well as with certain conceptions of time and space; its mobilization for constructions of identity and, or justifications for exclusions; its visualization or other multimodal renderings; and alternative (‘inheritance otherwise’) or overlapping notions and practices. Applications should also relate to one or more of our guiding themes: decentring the west, decentring the human, and transforming value. Successful projects are likely to be based in original empirical or archival study/analysis of source material (which may have already been undertaken) or creative work.

Researchers and topics from areas currently underrepresented in heritage scholarship, including the global South and Eastern Europe, are especially encouraged to apply. We also welcome applications from artists, film-makers and curators.

For more information about the call, see https://inherit.hu-berlin.de/open-call

Foto: inherit – Sharon Macdonald & Eva Ehninger. (c) Michelle Mantel

BMBF fördert ab 2024 ein neues Käte Hamburger Kolleg an der HU

„InHerit“ – Heritage in Transformation

Was prägt eine Gesellschaft? Was macht Identität oder Differenz aus? Wie lassen sich Zugehörigkeit, Eigentum oder gar das Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft definieren? Um diese zentralen Fragen unserer Zeit dreht sich das Käte Hamburger Kolleg „Heritage in Transformation“ (InHerit), welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2024 an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) fördert. Das Kolleg hat sich zum Ziel gesetzt, vor dem Hintergrund global-gesellschaftlicher Umwälzungsprozesse „Heritage“ als Aktivität, die im ständigen Wandel begriffen ist, in den Fokus zu rücken.

Bei „Heritage“ geht es nicht nur um materielles Kulturerbe, das zum Beispiel in Form von Ausstellungsobjekten in Museen identitätsstiftend wirken kann. Auch immaterielle Aspekte oder das Naturerbe werden betrachtet. So werden internationale Forschende unter anderem danach fragen, wie Heritage in unterschiedlichen Kontexten hergestellt, ausgehandelt und verändert wird, welche Rolle die Natur in der Ausformung kulturellen Erbes spielt oder wie Gesellschaften weltweit mit umstrittenen Kulturgütern oder mit der Erinnerung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit umgehen. Damit werden sie nicht nur neue Perspektiven für gesellschaftliche Debatten liefern, sondern auch innovative Ansätze für die Geistes- und Sozialwissenschaften hervorbringen. Geleitet wird das InHerit-Kolleg von der Kunsthistorikerin Eva Ehninger und der Direktorin des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik (HZK) Sharon Macdonald.

Über das Käte Hamburger Kolleg

Globalisierung, Recht, Religion, Arbeit oder Umwelt – mit den Käte Hamburger Kollegs eröffnet das BMBF bereits seit 2008 herausragenden Forscherpersönlichkeiten Freiräume für geisteswissenschaftliche Forschung zu vielfältigen gesellschaftlichen Themenbereichen. In den Kollegs arbeiten Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen frei von vielen Verpflichtungen des Wissenschaftsalltags zu selbst gewählten Fragestellungen, gemeinsam mit Fellows aus aller Welt, die jeweils bis zu zwölf Monate nach Deutschland eingeladen werden.

Weitere Informationen

Meldung des BMBF zum Käte Hamburger Kolleg „InHerit“ (BMBF, 06.02.2023)
Meldung der HU zum Käte Hamburger Kolleg „InHerit“ (HU, 06.02.2023)
Bericht über den Antragsprozess zum Käte Hamburger Kolleg „InHerit“ (HU, 06.03.2023)

Kontakt 

Eva Ehninger (eva.ehninger@hu-berlin.de)
Sharon Macdonald (sharon.macdonald@hu-berlin.de)

Copyright: Eva Ehninger: Liquid Blues Production/Boris Hars-Tschachotin; Sharon Macdonald: Alexander von Humboldt Stiftung/Sven Müller