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Ausstellungseröffnung am 10. Oktober 2025: „On Water. WasserWissen in Berlin“ im Humboldt Labor

Wasser ist Leben, kann aber auch zerstörend sein. Die Ausstellung „On Water. WasserWissen in Berlin“ zeigt ab dem 10. Oktober 2025 im Humboldt Labor aktuelle Forschungsprojekte des Berliner Exzellenzverbundes Berlin University Alliance (BUA) zum Thema Wasser. Flankiert werden diese durch künstlerische Positionen, die sich mit dem Element auseinandersetzen und dessen Vielseitigkeit anschaulich vermitteln.

Wasser ist allgegenwärtig – wir trinken es, baden darin, erleben es als Regen, Eis oder Fluss. Und doch bleibt es widersprüchlich: vertraut und unberechenbar zugleich. Mal ist es zu viel, mal zu wenig. Mal fließt es, mal fehlt es, mal überflutet es ganze Landstriche. Im Zuge des Klimawandels, wachsender Städte und globaler Ungleichheit wird Wasser zur Herausforderung. Es lässt sich nicht einfach kontrollieren und stellt eingeübte Umgangsweisen infrage. Wasser ist kein passives Objekt, sondern ein dynamisches Element, das neue wissenschaftliche Perspektiven und gesellschaftliche Aushandlungen erfordert. Die Ausstellung On Water. WasserWissen in Berlin zeigt Forschungsprojekte, die sich aus unterschiedlichsten Blickwinkeln mit Wasser beschäftigen. Sie alle versuchen, von seinen Eigenschaften zu lernen – etwa von seinen Kreisläufen, seiner Anpassungsfähigkeit und Verbindungskraft –, um Lösungen für die Zukunft zu finden. Vertiefende Gedanken in das Zusammenspiel von Mensch und Wasser vermittelt die Audiospur: In ihr erzählen Wissenschaftler:innen, warum es sich lohnt, dem Wasser zuzuhören – es weiß mehr, als wir denken.

Hintergrund

Ein Zuviel oder Zuwenig von Wasser kennzeichnet die Gegenwart: Kreisläufe und Systeme, die lange als selbstverständlich galten, sind verschoben, irritiert, verletzlich. Die Störung des aquatischen Gleichgewichts fordert auch die Wissenschaft heraus. Die Ausstellung „On Water“ zeigt, dass keine Wissenschaft alleine in der Lage wäre, die Komplexität der mit ihm verbundenen Zusammenhänge zu erfassen. Oft ist es erst das Zusammenwirken unterschiedlichster Wissensformen, das zum Verständnis und zu neuen Lösungen führt. Hierzu zählt das voneinander Lernen der verschiedenen, meist hoch spezialisierten Fachwissenschaften; sowie der Austausch und das Gespräch mit den Menschen, die in konkreten Traditionen und Erfahrungen leben und hierin ein Wissen eigener Art mitbringen. Es gehört zu den großen Herausforderungen der Zukunft, Formen des Dialogs und des Miteinanders zu etablieren, die geeignet sind, einander auf Augenhöhe zu begegnen.

Aufbau der Ausstellung

Die Ausstellung entwickelt ihre Argumentation entlang lebensweltlicher Motive der Begegnung mit dem Wasser: im Meer, an der Küste, in der Stadt, im Fluss, im Bad u.w.m. Auf allen diesen Ebenen gilt es, das Zuviel oder Zuwenig von Wasser auszugleichen. Die Ausstellung macht so anhand exemplarischer Forschungsprojekte Wissenschaft lebendig und anschaulich. Forschende der Berlin University Alliance beschäftigen sich zum Beispiel mit Pfützen in der Stadt, mit Strudeln in Flüssen und Straßenbrunnen in Berlin, mit dem Schmelzen der Gletscher in den Alpen, der Badewanne als therapeutischem Ort oder dem Leben an und in Flüssen. Die Stimmen der Wissenschaftler:innen werden in Form einer Audiospur hörbar, in der diese von ihrer Faszination für ihre Forschung zum und mit dem Wasser erzählen. So wird erfahrbar, wie vielfältig und komplex sich das WasserWissen in Berlin darstellt. Aber nicht nur dort: Die Ausstellung präsentiert auch ausgewählte Forschungsprojekte, die sich mit Lösungen für die Wasserknappheit in Ägypten und Kurdistan beschäftigen und dabei lokales Wissen berücksichtigen. Darüber hinaus wird eine juristische Initiative gezeigt, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie die Spree Rechte bekommen könnte. Über die vielen Forschungsprojekte hinweg deutet sich ein verändertes Verständnis von Wissenschaft an, das die Dynamik und Eigenlogik von Wasser ernstnimmt und auch die Grenzen des Wissens anerkennt. Wissenschaft beginnt, sich an das Wasser anzuschmiegen.

Berlin University Alliance

„On Water. WasserWissen in Berlin“ ist eine Ausstellung der Berlin University Alliance (BUA). Die Berlin University Alliance – der Exzellenzverbund von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin – positioniert Berlin zu einem der führenden Wissens- und Innovationsräume der Welt, in dem über Disziplinen und Gesellschaftsbereiche hinweg integriert zusammengearbeitet wird. Gemeinsam trägt dieses Ökosystem zum nachhaltigen Gelingen der großen Transformationen bei. Die Berlin University Alliance wird gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.

Die Ausstellung „On Water. WasserWissen in Berlin“ bildet zusammen mit den Programmlinien „On Water. Dialoge“ und „On Water. Parcours“ ein Schwerpunktthema der Berlin University Alliance. Mehr Informationen zu Konzept, Veranstaltungen und Kontakt zu Expert:innen der Berliner Wasserforschung finden Sie hier

Weiterführende Informationen zum Humboldt Labor und zur aktuellen Ausstellung finden Sie auf der Website des Humboldt Labors.

Das Eröffnungsprogramm zu „On Water. WasserWissen in Berlin“ finden Sie auf der Seite des Humboldt Forums

On Water

Ausstellungseröffnung am 10. Oktober 2025: „On Water. WasserWissen in Berlin“ im Humboldt Labor

Wasser ist Leben, kann aber auch zerstörend sein. Die Ausstellung „On Water. WasserWissen in Berlin“ zeigt ab dem 10. Oktober 2025 im Humboldt Labor aktuelle Forschungsprojekte des Berliner Exzellenzverbundes Berlin University Alliance (BUA) zum Thema Wasser. Flankiert werden diese durch künstlerische Positionen, die sich mit dem Element auseinandersetzen und dessen Vielseitigkeit anschaulich

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Ausstellungseröffnung am 2. Oktober 2025: „Beziehungsweise Familie“ am Humboldt Forum

Vater, Mutter, Kind? Überraschende Perspektiven auf das traditionelle Familienmodell in Vergangenheit und Gegenwart.

Familie: (Fast) jeder Mensch hat eine und jede ist doch anders! Aber was hält uns als Familie zusammen? Und wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Mit einem Jahresprogramm erkundet das Humboldt Forum den Stoff, aus dem familiäre Bande gewebt sind. Ob löchrig oder engmaschig, am seidenen Faden, Patchwork oder Makramee: Beziehungsgeflechte sind das Thema – künstlerisch, historisch, wissenschaftlich, international und im Dialog mit der Berliner Stadtgesellschaft.

Erfahren Sie, was und wen Familie und Verwandtschaft alles umfassen kann und wie unterschiedlich das Miteinander gelebt wird. Alle Akteure des Humboldt Forums widmen sich gemeinsam dem Thema familiärer Beziehungsgeflechte der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft in unterschiedlichen Formaten wie Ausstellungen, Performances, Diskussionen, Workshops, Führungen und Interventionen im ganzen Haus.

Ausstellungen und Interventionen

Die Besonderheit der Ausstellung ist, dass sie durch alle Ausstellungsräume und Sammlungen im Humboldt Forum führt. Den Einstieg in das Thema bieten zehn teils interaktive Treffpunkte in der Station Beziehungsweise(n) Familie im Erdgeschoss – von der eigenen Familienaufstellung über eine Virtual-Reality-Tischgemeinschaft bis hin zu persönlichen Erzählungen über Kosenamen; von globaler Familiengeschichte, Konflikten und Kompromissen bis zum persönlichen Schlüsselmoment. Hinterfragen und erweitern Sie Ihre Vorstellung und Ihr Verständnis von Familie. Lassen Sie Ihre Familienerfahrung an dieser Begegnung teilhaben!

Mehr als 40 ausgewählte Objekte im Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst, aus dem historischen Berliner Schloss, im Humboldt Labor und in BERLIN GLOBAL sowie zusätzlich im Museum Knoblauchhaus werden Teil des Jahresprogramms. Sie zeigen, wie sehr Machtverhältnisse familiäre Biografien prägen. Und auch, wie persönliche Familiengeschichten am Ursprung großer Herrschaftsgeschichten oder Religionen stehen können.

Temporäre Ausstellungen widmen sich dem Erhalt bedrohter Sprachen aus aller Welt und der transgenerationellen Übertragung von Wissen. Und sie präsentieren zeitgenössische Positionen internationaler Künstler*innen, die auf die Familienrealität queerer und migrantischer Erfahrungen verweisen.

Veranstaltungen

Zahlreiche Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder bieten neue Zugänge zu diesem Thema: Die Transkontinentale bringt dieses Jahr Familiengeschichten aus Afrika, Südamerika und Asien nach Berlin und ebenso das namibisch-deutsche Musiktheater People of Song, welches seine Europa-Premiere hat. Besonders bunt wird es Ende Oktober, wenn das Familienfest Dia de Muertos zum zweiten Mal im Humboldt Forum gefeiert wird. Dies als Ausblick, doch auch zur Eröffnung gibt es viel Programm: bei den ersten Thementagen im Oktober.

Care oder Chaos? Thementage 3.-5. Oktober 2025

An drei Thementagen im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung rückt das Humboldt Forum zentrale Fragen von Care, Pflege und familiären Beziehungen in den Mittelpunkt. Kleine Gesten, große Wirkung – in künstlerischen Interventionen, Performances, Lesungen und Gesprächen wird Familie neu gedacht: beim Workshop In the Dreamhouse, bei tänzerischen Interventionen in der Dauerausstellung, einem Kuchenbüfett mit heilenden Blumen und bei African Street Games für die ganze Familie. Mit dabei sind die Autorin und Musikerin Christiane Rösinger, das Resident Music Collective, die feministische Autorin Sophie Lewis, der Film Im Prinzip Familie von Regisseur Daniel Abma und viele mehr.

In den Werkräumen gibt es Drop-ins zum Mitmachen, Basteln und Erkunden und das Bilderbuchkino bringt eindrückliche Geschichten auf die Leinwand, gelesen von bekannten Stimmen mit musikalischer Begleitung.

Zwei weitere Thementage sind 2026 geplant: „Familiengeheimnisse“ und „Zusammen gegen Widerstände: alternative Formen des Zusammenlebens“.

Die Ausstellung eröffnet am 2. Oktober, 18 Uhr – die Teilnahme an der Eröffnung ist frei. 

Programm zur Eröffnung:

18:00

Begrüßung:

Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums
Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin
Sophie Plagemann, Künstlerische Direktorin und Vorstand der Stiftung Stadtmuseum Berlin
Lars-Christian Koch, Direktor des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin

Grußwort:

Konrad Schmidt-Werthern, Amtschef bei dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Inhaltliche Einführung:

Laura Goldenbaum, Solvej Helweg-Ovesen, Grit Keller, Alia Rayyan, Maria Sobotka, uw.

19:00

Kurzführungen zu den Ausstellungsinterventionen

19:30

Gesprächsrunden im Foyer

20:30

Musikset des Resident Music Collective aus ihrem neuen Programm Klangverwandtschaften

21:00

DJ-Set: Stella Zekri

Das Programm und die Ausstellung Beziehungsweise Familie (3.Oktober 2025 – 12. Juli 2026) wurden gemeinsam von allen Akteuren des Humboldt Forums kuratiert: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Ethnologisches Museum und Museum für Asiatische Kunst (Stiftung Preußischer Kulturbesitz / Staatliche Museen zu Berlin), Stiftung Stadtmuseum Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin. Gesamtkuratorische Leitung: Dr. Laura Goldenbaum (SHF).

Ort: Alle Etagen im Humboldt Forum und im Stadtmuseum/Museum Knoblauchhaus 

Laufzeit: Fr., 3. Oktober 2025 – So., 12. Juli 2026

Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr, Sa, So: 10:30 – 18:30 Uhr; Di: geschlossen

Neue Ticketpreise ab 3.10.2025, weitere Informationen unter Eintritt & Tickets

Am Themenwochenende vom 3. bis 5. Oktober 2025 gilt ermäßigter Eintritt.

Bildnachweis: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Getty Images, The Image Bank, Karan Kapoor

IN BETWEEN I FELT IT ALL – Gruppenausstellung kuratiert von Kleine Humboldt Galerie

06.07.2025 -13.07.2025 ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik)

Kumo Taro, Jelena Fužinato, Lisa Hoffmann, Jamila Barakat, Brennan Wojtyła, Gala Lillian, Érin Périès, Nogan Camille Chevreau Halima Aziz, Katie Kelly, Hybrid Project Space

Kuratiert von Kleine Humboldt Galerie

Das studentisch organisierte ehrenamtliche Kollektiv Kleine Humboldt Galerie präsentiert eine Gruppenausstellung mit acht künstlerischen Positionen, die durch verschiedene Vermittlungsangebote begleitet werden.

In between I felt it all widmet sich den Räumen und Zuständen dazwischen – den Übergängen, die oft schwer zu fassen sind.

Als Teil einer Gesellschaft durchqueren wir täglich unterschiedlichste Räume – von privaten über öffentliche bis hin zu geteilten Orten. Doch wo beginnen jene Orte, die wir als dazwischen empfinden? Auch als Individuen bewegen wir uns ständig in emotionalen und identitären Spannungsfeldern, die ein Gefühl des Dazwischens auslösen können. Das Dazwischen ist paradox, es ist ambivalent, weswegen es eine künstlerische Auseinandersetzung herausfordert.

Die in der Ausstellung gezeigten Künstlerischen Positionen greifen das Thema in einer vielfältigen, sich ergänzenden und ineinandergreifenden Weise auf. Sei es als architektonisches Fragment, als queere und/ oder diasporisch migrantische Identität oder als stille Bewegung zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Mit Installation, Fotografie, Malerei und Performance persönliche Zwischenzustände.

Die stattfindenden Vermittlungsformate bilden eine Brücke zwischen den künstlerischen Arbeiten und dem Publikum.

Sie eröffnen Räume für Teilhabe, Kontextualisierung vertiefte Auseinandersetzung. Vor allem bei Themen wie Identität, Zugehörigkeit und politischer Teilhabe geht es nicht nur darum, Inhalte sichtbar zu machen, sondern sie gemeinsam zu verhandeln. Vermittlung schafft die Möglichkeit, eigene Perspektiven einzubringen, Fragen zu stellen – und die Ausstellung selbst kritisch und reflexiv zu hinterfragen.

Vernissage: 5. Juli 2025, 18 Uhr

Wann: 6.-13. Juli 2025

Wo: ZK/U (Zentrum für Kunst und Urbanistik), Siemensstraße 27, 10551 Berlin

(Das ZK/U befindet sich auf einer Fläche von 2000 qm in den erhaltenen Gebäudeteilen des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit und ist von den S+U-Bahnhöfen Westhafen und Beusselstraße, sowie dem U-Bahnhof Birkenstraße fußläufig erreichbar.)

Programm

05. Juli: 18 – 24 Uhr: Vernissage


06. Juli:
18 – 20 Uhr: going through, or armstand with overback – part I
Eine Performance von Nogan Camille Chevreau *


10. Juli:
20 Uhr: out of frame – Zwischen Film und Gespräch x Unscharfer Filmtreff


12. Juli:
 12 – 21 Uhr: Festivaltag

  • 12 – 13 Uhr & 13 – 14 Uhr: moving in between – Tanz- und Bewegungsworkshop mit Katie Kelly *

  • 13 – 15 Uhr: finding words in between – Gemeinsames Schreiben zu queeren Perspektiven

  • 15 – 18 Uhr: Halimas Tatreez Workshop *

  • 19 Uhr: Künstler*innengespräch mit Gala Lillian und Jamila Barakat

13. Juli:

  • 14 Uhr: Kuratorinnenführung

  • 16 Uhr: spilling tea – Ein Kaffeeklatsch zur Ausstellung *

  • 19 Uhr: going through, or armstand with overback – part II
    Ein Performance-Stück von Nogan Camille Chevreau *

* Anmeldung erforderlich per E-Mail an: kleinehumboldtgalerie@hu-berlin.de

IN BETWEEN I FELT IT ALL - Poster
IN BETWEEN I FELT IT ALL

Muddy Measures: When Wetlands and Heritage Converse

inherit. heritage in transformation

Ort: TA T – Tieranatomisches Theater

Ausstellung vom 28. März bis 19. Juli 2025.
Veranstaltungen: 29. März bis 12. Juni 2025.

Feuchtgebiete entstehen dort, wo Wasser auf Land trifft. Aktivist*innen zeichnen die Rufe gefährdeter Zugvögel im Wattenmeer auf, Menschen tanzen barfuß in Feuchtgebieten, Bodenkundler*innen stecken ihre Werkzeuge in den Torf, Landwirt*innen entwässern Moore für die Landwirtschaft, Künstler*innen tauchen ihre Hände in Sümpfe.

muddy measures. when wetlands and heritage converse experimentiert mit Feuchtgebieten, die zu Räumen für Debatten und Engagement werden und Menschen mit ihrem jeweiligen Wissen einladen, voneinander zu lernen. Das Projekt heißt das Publikum zu Ausstellungen und Veranstaltungen willkommen, um zu fragen, wie eine Perspektive des Kulturerbes unser Verständnis von Feuchtgebieten neu gestalten kann. Umgekehrt: Wie verändert die Beschäftigung mit Feuchtgebieten im Wandel unser Verständnis von Kulturerbe? Wie werden Feuchtgebiete gemessen und was zählt als Messung? Was und wer fällt aus dem Raster?

Die Ausstellung muddy measures. im Tieranatomischen Theater wurde am 27. März 2025 eröffnet. Zu sehen sind Materialien aus einer Sammlung der Humboldt-Universität, dem Moorarchiv, die Serie Land Prints von Teresa Pereda sowie Dokumentationen der ökologischen Bürgerforschungsgruppe  Saemangeum Citizen Ecological Investigation Group.

Monatlich wechselnde Gastausstellungen, die Berliner Forschungsprojekte vorstellen, sind fester Bestandteil von muddy measures. Dazu gehören „If you take care of birds, you take care of most of the environmental problems in the world“ vom 12. Juni bis 19. Juli von der Anthropologin und HZK-Mitglied Magdalena Buchczyk (Institut für Europäische Ethnologie) sowie „Swamp Things!“ vom 27. März bis 30. April und „Latent Accumulations“ vom 10. bis 31. Mai, die mit Projektpartner*innen entwickelt wurden.

Darüber hinaus finden mehrere Veranstaltungen statt, darunter der Workshop „Listening to the Mallín“ mit der Künstlerin Teresa Pereda (29. März), der Workshop „MoorFit“ mit dem Künstler Daniel Hengst (25. April, Häsener Luch), der Runde Tisch „Latent Accumulations“ (9. Mai) und der Workshop der Künstlerin und Forscherin Alice Jarry (10. Mai) sowie die Filmvorführung von „Sura. A Love Song“ von Hwang Yun (12. Juni, Kino Central).

Weitere Informationen und die Anmeldung finden Sie hier: https://inherit.hu-berlin.de/events/muddy-measures-when-wetlands-and-heritage-converse 

Laurentiu Constantin measuring a soil core sample in Bieselfließ
Laurentiu Constantin vermisst eine Bodenprobe in Bieselfließ, Deutschland, November 2024

Muddy Measures ist ein kollaboratives Projekt initiiert von inherit.heritage in transformation und entwickelt im Austausch mit Forscher*innen, Künstler*innen, Kurator*innen und Umweltaktivist*innen über verschiedene Zeiten und Regionen hinweg.

Kuratiert von Yoonha Kim, Juliana Robles de la Pava, Margareta von Oswald

Mit Beiträgen von: Anahí Herrera Cano (CONICET-UBA), Ayelen Fiori (Universidad Nacional de la Patagonia San Juan Bosco), Charlett Wenig (Max Planck Institute of Colloids and Interfaces), Daniel Hengst, Dongpil Oh, Heejung Jung, Seongsil Lee and Seungjun Oh (Saemangeum Citizen Ecological Investigation Group), Doohee Oh (Peace Wind), Eugenia Tomasini, Clara Tomasini and Milagros Córdova (Centro MATERIA IIAC-UNTREF), Yun Hwang, Iva Rešetar (Matters of Activity), Juana del Carmen Aigo (INIBIOMA-CONICET), Jutta Zeitz (Humboldt-Universität zu Berlin – HU), Laurentiu Constantin (HU), Léa Perraudin (Matters of Activity), Lucia Braemer (HU), Lucy Norris (Weißensee Kunsthochschule Berlin), Magdalena Buchczyk (HU), Moorarchiv (HU), Paula Vogt (University of Potsdam), Rosa Blens (HU), Saemangeum Citizen Ecological Investigation Group, und Teresa Pereda.

Projektwebsite TA T – Tieranatomisches Theater

Logos

Bildnachweis Banner oben: Teresa Pereda Working on Land Prints Series. ©Teresa Pereda

Bäume schützen – Häuser machen – Parrot Tree Caretakers Association trifft Morgenvogel Real Estate

Das TA T – Tieranatomisches Theater lädt ein zu einem Abend der Vorstellung von künstlerischen und aktivistischen Initiativen zum Erhalt von Vogellebensräumen. Der ugandische Naturschützer und Aktivist Nick Byaba (Parrot Tree Caretakers Association) trifft auf das finnisch-deutsche Künstler:innenduo Maria Leena Räihälä & Manuel Bonik (Morgenvogel Real Estate). Gemeinsam erkunden sie die Verflechtungen von interspezies Fürsorge und geteilter Handlungsmacht (Agency) zwischen Vögeln und Menschen – in urbanen wie ländlichen Räumen.

Veranstaltungsdetails
Datum: 25. März 2025
Uhrzeit: 18 – 20 Uhr
Veranstaltungsort: Tieranatomisches Theater, HU Berlin, Campus Nord, Philipstr. 12/13, 10115 Berlin
Sprache: Englisch
Eintritt: frei

Mit
Nick Byaba (Parrot Tree Caretakers Association), Kampala, Uganda
Maria Leena Räihälä & Manuel Bonik (Morgenvogel Real Estate), Berlin

Moderation: Felix Sattler, TA T

Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung Hörner/Antlfinger: Parrot Terristories (noch bis 29. März im TA T) von Ute Hörner und Mathias Antlfinger, die in Kooperation mit Nick Byaba und CMUK entstanden ist.

Ob in Ugandas tropischen Wäldern oder inmitten europäischer Städte – beide Initiativen eint das Engagement für Vögel als gleichberechtigte Mitbewohner.

Morgenvogel-Haeuser-Spatzen-Kolonie-Mauerpark-Berlin-Mitte
Morgenvogel-Häuser für eine Spatzen-Kolonie, im Auftrag von Grün Berlin, Kartoffelhalle im Erweiterungsbereich des Mauerparks in Berlin-Mitte, 25.02.2019. © Morgenvogel

Parrot Tree Caretakers Association (PTCA)
Die Parrot Tree Caretakers Association (PTCA) wurde 2020 von Nick Byaba gegründet und setzt sich für den Schutz von Graupapageien und ihren Lebensräumen ein. Mit Baumpflanzaktionen, Umweltbildung und wissenschaftlicher Beobachtung arbeitet die gemeinnützige Organisation mit lokalen Landwirt:innen und Naturschützer:innen zusammen, um das Überleben dieser bedrohten Art zu sichern. Zu den bisherigen Erfolgen zählen das Pflanzen von über 6.000 einheimischen Bäumen, die Überwachung von Papageien-Flugrouten und die Wiedereingliederung von Tieren in ihre ursprünglichen Habitate.

Darüber hinaus vermittelt die PTCA Naturschutzwissen an Kinder und fördert eine neue Generation, die sich für den Erhalt von Papageien und ihrer Umwelt einsetzt. Ein ambitioniertes Zukunftsprojekt ist die Gründung des weltweit ersten Graupapageien-Museums in Uganda, das als Zentrum für Bildung, Forschung und Bewusstseinsbildung dienen soll. greyparrotmuseum-uganda.org

Die Ausstellung Hörner/Antlfinger: Parrot Terristories präsentiert die gemeinsame Arbeit SEEDS von Hörner/Antlfinger und Nick Byaba.

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Entwurf eines Kindes für das Graupapageienmuseum, Zeichnung von Ronald Ajuna. © PTCA/Ronald Ajuna
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Rose Kembabazi, eine lokale Farmerin, in der Nähe ihrer Ölpalme, ein stolzes Mitglied der Parrot Tree Caretakers Association. © PTCA

Morgenvogel Real Estate
Morgenvogel Real Estate (M0RE) ist ein langfristiges künstlerisches Projekt von Maria Leena Räihälä und Manuel Bonik, das sich mit dem Verlust von Nistplätzen für Stadtvögel im Zuge der Stadtentwicklung auseinandersetzt. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich das in Berlin beheimatete Kunstprojekt für ökologische Interventionen im urbanen Raum, indem es handgefertigte Nistkästen für Arten wie Meisen, Sperlinge und Trauerschnäpper entwirft, produziert und verteilt.

Mit Unterstützung von Naturschutzstiftungen hat Morgenvogel über 1.000 Nistkästen in Berlin und anderen europäischen Städten angebracht und diese oft mit Aktivitäten wie Ausstellungsbeteiligungen und anderen künstlerischen Aktivitäten begleitet (u.a. BirdChurch, Avanti Natura! und BirdTalks).

Über Morgenvogel Real Estate hinaus beschäftigen sich Maria Leena Räihälä und Manuel Bonik mit Landschaftsrenaturierung – zuletzt mit ihrem MAJAVA-Projekt (2021–2024), inspiriert von der ökologischen Baukunst der Biber (Majava ist das finnische Wort für Biber). Durch den Bau von Dämmen und Wasserfiltersystemen setzt sich Morgenvogel für den Schutz von Feuchtgebieten und Wäldern in Finnland ein. morgenvogel.net

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StarlingDarling @ Morgenvogel-Haus, Mauerpark, 16.05.2020. © Morgenvogel
Bildnachweis Banner oben: Afrikanische Graupapageien bei der Mahlzeit auf Ölpalmen. © PTCA

Parrot Terristories: Einladung zur Ausstellungsführung und Roundtable-Diskussion

In der aktuellen Ausstellung des Tieranatomischen Theaters (TA T) stehen Graupapageien im Mittelpunkt. Sie beleuchtet, wo sich Menschen und Graupapageien historisch und aktuell begegnen, wie die Tiere durch den Menschen ausgebeutet aber auch geliebt werden und wie die Vögel aktiv ihre Welt gestalten.

Gemeinsame Kunstobjekte des Interspezies-Kollektivs CMUK, das die beiden Graupapageien Karl und Clara mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, geschaffen haben, zeugen vom Wollen und Erleben und von der Handlungsmacht der Tiere.

Diskussionsrunde über Naturschutz, tierliche Handlungsmacht und koloniale Vermächtnisse

Am 12. Dezember führen die Künstler*innen Ute Hörner und Mathias Antlfinger im Beisein von Kurator Felix Sattler durch die Ausstellung und geben überraschende und aufschlussreiche Einblicke in die Welt von Graupapageien und Menschen. Anschließend lädt eine Diskussionsrunde dazu ein, noch tiefer in die Thematik einzutauschen. Das Panel untersucht Schnittstellen zwischen mehr-als-menschlicher Globalgeschichte, tierlicher Handlungsmacht, Naturschutz, Care-Arbeit und kolonialen Vermächtnissen. Es beleuchtet, wie Graupapageien in Freiheit Kultur schaffen – durch komplexe soziale Verhaltensweisen, kognitive Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit – und wie Gefangenschaft diese Prozesse stört. Die Kommerzialisierung der Papageien dient als Linse für größere geschichtliche Zusammenhänge der Ausbeutung von Ressourcen und die ethischen Herausforderungen des Naturschutzes.

Die Runde ergründet zudem, wie indigene Gemeinschaften mit ihrem Wissen und ihren Praktiken ein Umdenken im Naturschutz anstoßen können. Sie betont die Notwendigkeit, diese Ansätze vor dem Hintergrund der verflochtenen menschlichen und nichtmenschlichen Geschichte zu dekolonisieren. Durch die Kritik an der kolonialen Herkunft naturhistorischer Sammlungen wird aufgezeigt, wie Machtstrukturen die Ethik der Konservierung und Interpretation geprägt haben. Indem diese Perspektiven verknüpft werden, beleuchtet die Runde auch visionäre Konzepte für gerechte Naturschutz- und Museumspraxis, die gemeinsame Verantwortung zwischen Spezies und Kulturen in den Mittelpunkt stellt.

Auf dem Panel werden sich Nancy Jacobs (Brown University, Providence, USA), Katja Kaiser (Museum für Naturkunde, Berlin), André Krebber (Universität Kassel), Munyaradzi Elton Sagiya, (Bindura University, Simbabwe und Humboldt-Universität zu Berlin) mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger austauschen.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt

Bildunterschrift: Ölpalme auf Danniel Mbahurire’s Land, Uganda 2022, Foto: HörnerAntlfinger (links); A. Goering, in Carl Hennicke, Der Graupapagei in Freiheit und Gefangenschaft, 1895 (rechts)

Weitere Informationen
Zur Veranstaltung
Zur Ausstellung

Wann: 12. Dezember, 17 Uhr Ausstellungsführung, 18 bis 20:15 Uhr Round Table
Wo: Tieranatomisches Theater, Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

Queer Sonic Fingerprint – Transdisciplinary Research – Isabel Bredenbröker und Adam Pultz

Wie klingen Körper? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlung akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben.

Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert. Die Installation fasst Beziehungen der Rückkehr, welche derzeit mit wachsendem Nachdruck eingefordert werden, ebenso wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Sammlungsbestandteilen auf.

Die Klang-Fingerabdrücke sind Teil einer Mehrkanal-Audioinstallation, die auch field recordings und gesprochene Konversationen umfasst. Hier werden die Verwandtschaft und die Beziehungen zwischen den Objekten zu klanglichen Beziehungen, die der ansonsten visuellen Dominanz des musealen Raums eine andere Sinnesebene entgegenstellen. Für Museumsausstellungen und -sammlungen gelten strenge Regeln: Die meisten Dinge dürfen nicht berührt werden, und vieles bleibt im Lager unzugänglich. Als Antwort auf solche Einschränkungen kann der Klangbereich den Zugang über eine andere sensorische Modalität ermöglichen. Die Vorstellung eines akustischen Bildes dieser Körper bietet eine sensible Möglichkeit, nicht zu schauen oder zu berühren, nicht zu repräsentieren oder Besitzansprüche zu erheben.

Während der gesamten Installation werden die akustischen Fingerabdrücke verschmelzen, sich neu kombinieren und neue Generationen virtueller Fingerabdrücke mit eigenen akustischen Eigenschaften erzeugen. Diese entziehen sich musealen Kategorien und Repräsentationsansprüchen, so wie sich auch queere Identitäten normativen Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität entziehen. Durch evolutionäre KI und die Interaktion mit dem Publikum zeigt Queer Sonic Fingerprint neue Objektbeziehungen auf, die über die Logik des Museums als Ort der Definition, Ausstellung, Bildung und Aufbewahrung hinausgehen. Ein multisensorisches und interaktives Format stellt solche etablierten Formen der musealen Praxis in Frage. Klanglich erfahrbare queere Verwandtschaftsbeziehungen und Erzählungen bieten so audio-materielle alternative Zukunftsvisionen, in kritischer Auseinandersetzung mit den kolonialen Wurzeln ethnografischer Sammlungen.

Veranstaltungsort
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Termine und Öffnungszeiten
Eröffnung: 19. Oktober 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 20. Oktober – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Fr – So, 14 – 18 Uhr

ALB Team
Tuçe Erel, Christian de Lutz, Regine Rapp, Alice Cannavà, Camila Flores-Fernández

Foto-Dokumentation
Isabel Bredenbröker und Adam Pultz Melbye

Unterstützt von
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Dansk Komponistforening/ KODA Kultur
Sound Art Lab
The Speculative Sound Synthesis Project

Queer_Sonic_Fingerprint_Transdisciplinary_Research_Poster
Ausstellungsposter. Copyright: Alice Cannava

Von Graupapageien und Menschen

Das Tieranatomische Theater eröffnet am 10. Oktober die AusstellungParrot Terristories und nimmt damit die facettenreiche Geschichte von Graupapageien und Menschen in den Blick 

Afrikanische Graupapageien sind soziale Tiere, die in den tropischen Regenwäldern West- und Zentralafrikas leben und dort in großen Schwärmen unterwegs sind. In der Natur sind die klugen Vögel allerdings gefährdet. Inzwischen leben vermutlich mehr Graupapageien in menschlichen Haushalten in Europa, den USA und dem Nahen Osten als in Freiheit.

Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Parrot Terristories“ nimmt die Geschichte und die komplexen Facetten der Beziehungen von Graupapageien und Menschen in den Blick. Seit sechs Jahren erschaffen Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, gemeinsam mit zahlreichen Akteur*innen und Institutionen Bilder, Texte, Filme, Soundarbeiten und Installationen, die untersuchen und zeigen, wo sich Papageien und Menschen begegnen und wie diese Begegnungen aussehen.

Kunst von Graupapageien und Menschen

Hörner und Antlfinger leben selbst sei 20 Jahren in einem Haushalt mit Graupapageien und gründeten mit Karl und Clara 2014 das Interspezies-Kollektiv CMUK – das für die Anfangsbuchstaben der vier Vornamen des Kollektivs steht. Im Atelier gibt es eine gemeinsame Werkbank, wo Installationen wie etwa das „Dollhouse for Dinosaurs“ entstehen: Ein Modell der gemeinsamen Wohnung, an dessen Fenstern, Türen und Wänden die Vögel ihre Spuren hinterlassen haben. Zerfetzte Zeitschriften, Korkbrösel, Holzsplitter übersäen den Boden und zeugen von der Kraft der Schnäbel und der Lust am Formen und Gestalten. Eine Audioaufnahme im Inneren des Modells lässt erahnen, mit welcher Kraft und Ausdauer die Tiere dabei vorgegangen sind. Zur Ausstellung gehört ebenfalls eine gemeinsame Arbeit mit Nick Byaba von der Parrot Tree Caretakers Association in Uganda, die die Beziehung wildlebender Graupapageien zu ihrer Umwelt untersucht.

Die Exponate verdeutlichen: Graupapageien sind Individuen mit eigenem Wollen und Erleben, sie verfügen über Handlungsmacht und erschaffen und gestalten aktiv ihre Welt. Diese „Animal Agency“ anzuerkennen, ist zentrales Anliegen von „Parrot Terristories“.

Das Tieranatomische Theater zeigt die Ausstellung im Kontext der Forschung zu materiellem Kulturerbe am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik und am Käte Hamburger Kolleg „inherit.heritage in transformation“ der Humboldt-Universität.

Bildunterschrift: CMUK. Geteilte Werkbank im Atelier. Foto: Hörner/Antlfinger

Gefördert von Kunststiftung NRW, Hauptstadtkulturfonds Berlin und Kunsthochschule für Medien Köln

Weitere Infomationen
Vernissage: 10. Oktober, 19 Uhr
Ort: Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Ausstellungsdauer: 11. Oktober 2024 bis 29. März 2025
Über die Ausstellung am  TA T

Weitere Kooperationspartner*innen
Dr. Sylke Frahnert, Dr. Katja Kaiser, Museum für Naturkunde Berlin (wissenschaftshistorische Beratung)
Christine Bluard, Annelore Naeckerts, Royal Museum for Central Africa, Tervuren, Belgien
Prof. Nancy Jacobs, Brown University
Dr. Vanessa Wijngaarden, University of Johannesburg, University of Liège

Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

 

THEATRE OF MEMORY – Ein neuro-akustisches Klangnetzwerk von Tim Otto Roth im TAT

Im Hörsaal des Tieranatomischen Theaters formiert sich mit dem „Theatre of Memory“ ein außergewöhnliches mikrotonales Ensemble: 70 kugelförmige, farbig leuchtende Lautsprecher ‚hören‘ aufeinander und regen sich an oder hemmen sich über ihre charakteristischen Sinustöne analog zu Nervenzellen.

Im immersiven Klanglabor wird nicht nur aktuelle neurowissenschaftliche Forschung erlebbar, sondern Musik sprichwörtlich nervös: Ein ganzer Raum verwandelt sich in ein Netzwerk von interagierenden Tönen, die grundlegende Vorgänge in Nervenzellen widerspiegeln, die uns zu fühlenden und denkenden Wesen machen. Der begehbare Klangraum aus miteinander kommunizierenden Lautsprechern macht es nicht nur möglich, in die Netzwerkstruktur einzutauchen, sondern zugleich kann man mit dieser über Töne und Geräusche interagieren.

Dauer der Ausstellung: 12. Januar bis 10. März 2024.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Tieranatomischen Theaters.

Theatre of Memory @ TAT
Theatre of Memory @ TAT – Foto: (c) Tim Otto Roth, imachination projects, 2023

MAREJESHO: The Call for Restitution from the Peoples of Kilimanjaro and Meru

Ausstellung MAREJESHO
Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin

Eröffnung 12. Oktober um 18 Uhr
Ausstellungsdauer 13. Oktober 2023 bis Juni 2024

Am Kilimanjaro und Meru in Tansania ist die Erinnerung an den Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft noch lebendig. Doch viele Zeugen und Zeugnisse dieser gewaltvollen Zeit werden vermisst: sie lagern in den Depots deutscher Museen. Im Jahr 1900 ließen Kolonialoffiziere Anführer der lokalen Communities öffentlich erhängen und schickten Teile ihrer Körper für rassistische Forschung ans Berliner Völkerkundemuseum. Auch persönliche Gegenstände gelangten auf diese Weise nach Deutschland: Insignien der Macht, Waffen und Schmuck.

Seit mehr als 50 Jahren fordern Angehörige die Rückkehr ihrer verschleppten Vorfahren. Doch wie können sie diese ausfindig machen? Was bedeuten die vor einem Jahrhundert geraubten Kulturgüter heute für sie? Welche Schritte erwarten die Nachfahren von Deutschland?

2022 reiste MAREJESHO (Swahili für Rückkehr, Restitution) als mobile Recherche-Ausstellung in sechs Dörfer am Kilimanjaro und Meru, um Wissen auszutauschen und die Lücke zwischen deutschen Museen und den Communities zu schließen. Die Ausstellung zeigte Bilder von aus der Region entwendeten Kulturgütern sowie historische Fotos und informierte über Sammlungen von Ancestral Remains (menschlichen Gebeinen). Tansanische Künstler*innen begleiteten MAREJESHO mit Live-Zeichnungen, Filmschaffende dokumentierten mündliche Überlieferungen aus den Dörfern. Durch das Projekt konnten schließlich die Gebeine einiger vermisster Ahnen in Berlin und New York identifiziert werden.

Im TA T stellt MAREJESHO das Wissen, die Fragen und die Erwartungen der Communities am Kilimanjaro und Meru in den Mittelpunkt. Die in Tansania entstandenen Filme und Kunstwerke zeigen die Notwendigkeit von Repatriierung und Restitution, aber auch den Reichtum mündlicher Überlieferungen und die Komplexität (post-)kolonialer Beziehungen damals wie heute.

MAREJESHO ist eine Flinn Works Produktion mit Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism Enterprise in Kooperation mit bafico und APC in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum Berlin, dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, dem Linden Museum Stuttgart und dem TA T / Humboldt Universität zu Berlin.
Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weitere Förderung durch between bridges.

TA T – Website MAREJESHO