Archiv der Kategorie: Ausstellung

Parrot Terristories: Einladung zur Ausstellungsführung und Roundtable-Diskussion

In der aktuellen Ausstellung des Tieranatomischen Theaters (TA T) stehen Graupapageien im Mittelpunkt. Sie beleuchtet, wo sich Menschen und Graupapageien historisch und aktuell begegnen, wie die Tiere durch den Menschen ausgebeutet aber auch geliebt werden und wie die Vögel aktiv ihre Welt gestalten.

Gemeinsame Kunstobjekte des Interspezies-Kollektivs CMUK, das die beiden Graupapageien Karl und Clara mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, geschaffen haben, zeugen vom Wollen und Erleben und von der Handlungsmacht der Tiere.

Diskussionsrunde über Naturschutz, tierliche Handlungsmacht und koloniale Vermächtnisse

Am 12. Dezember führen die Künstler*innen Ute Hörner und Mathias Antlfinger im Beisein von Kurator Felix Sattler durch die Ausstellung und geben überraschende und aufschlussreiche Einblicke in die Welt von Graupapageien und Menschen. Anschließend lädt eine Diskussionsrunde dazu ein, noch tiefer in die Thematik einzutauschen. Das Panel untersucht Schnittstellen zwischen mehr-als-menschlicher Globalgeschichte, tierlicher Handlungsmacht, Naturschutz, Care-Arbeit und kolonialen Vermächtnissen. Es beleuchtet, wie Graupapageien in Freiheit Kultur schaffen – durch komplexe soziale Verhaltensweisen, kognitive Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit – und wie Gefangenschaft diese Prozesse stört. Die Kommerzialisierung der Papageien dient als Linse für größere geschichtliche Zusammenhänge der Ausbeutung von Ressourcen und die ethischen Herausforderungen des Naturschutzes.

Die Runde ergründet zudem, wie indigene Gemeinschaften mit ihrem Wissen und ihren Praktiken ein Umdenken im Naturschutz anstoßen können. Sie betont die Notwendigkeit, diese Ansätze vor dem Hintergrund der verflochtenen menschlichen und nichtmenschlichen Geschichte zu dekolonisieren. Durch die Kritik an der kolonialen Herkunft naturhistorischer Sammlungen wird aufgezeigt, wie Machtstrukturen die Ethik der Konservierung und Interpretation geprägt haben. Indem diese Perspektiven verknüpft werden, beleuchtet die Runde auch visionäre Konzepte für gerechte Naturschutz- und Museumspraxis, die gemeinsame Verantwortung zwischen Spezies und Kulturen in den Mittelpunkt stellt.

Auf dem Panel werden sich Nancy Jacobs (Brown University, Providence, USA), Katja Kaiser (Museum für Naturkunde, Berlin), André Krebber (Universität Kassel), Munyaradzi Elton Sagiya, (Bindura University, Simbabwe und Humboldt-Universität zu Berlin) mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger austauschen.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt

Bildunterschrift: Ölpalme auf Danniel Mbahurire’s Land, Uganda 2022, Foto: HörnerAntlfinger (links); A. Goering, in Carl Hennicke, Der Graupapagei in Freiheit und Gefangenschaft, 1895 (rechts)

Weitere Informationen
Zur Veranstaltung
Zur Ausstellung

Wann: 12. Dezember, 17 Uhr Ausstellungsführung, 18 bis 20:15 Uhr Round Table
Wo: Tieranatomisches Theater, Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

Queer Sonic Fingerprint – Transdisciplinary Research – Isabel Bredenbröker und Adam Pultz

Wie klingen Körper? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlung akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben.

Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert. Die Installation fasst Beziehungen der Rückkehr, welche derzeit mit wachsendem Nachdruck eingefordert werden, ebenso wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Sammlungsbestandteilen auf.

Die Klang-Fingerabdrücke sind Teil einer Mehrkanal-Audioinstallation, die auch field recordings und gesprochene Konversationen umfasst. Hier werden die Verwandtschaft und die Beziehungen zwischen den Objekten zu klanglichen Beziehungen, die der ansonsten visuellen Dominanz des musealen Raums eine andere Sinnesebene entgegenstellen. Für Museumsausstellungen und -sammlungen gelten strenge Regeln: Die meisten Dinge dürfen nicht berührt werden, und vieles bleibt im Lager unzugänglich. Als Antwort auf solche Einschränkungen kann der Klangbereich den Zugang über eine andere sensorische Modalität ermöglichen. Die Vorstellung eines akustischen Bildes dieser Körper bietet eine sensible Möglichkeit, nicht zu schauen oder zu berühren, nicht zu repräsentieren oder Besitzansprüche zu erheben.

Während der gesamten Installation werden die akustischen Fingerabdrücke verschmelzen, sich neu kombinieren und neue Generationen virtueller Fingerabdrücke mit eigenen akustischen Eigenschaften erzeugen. Diese entziehen sich musealen Kategorien und Repräsentationsansprüchen, so wie sich auch queere Identitäten normativen Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität entziehen. Durch evolutionäre KI und die Interaktion mit dem Publikum zeigt Queer Sonic Fingerprint neue Objektbeziehungen auf, die über die Logik des Museums als Ort der Definition, Ausstellung, Bildung und Aufbewahrung hinausgehen. Ein multisensorisches und interaktives Format stellt solche etablierten Formen der musealen Praxis in Frage. Klanglich erfahrbare queere Verwandtschaftsbeziehungen und Erzählungen bieten so audio-materielle alternative Zukunftsvisionen, in kritischer Auseinandersetzung mit den kolonialen Wurzeln ethnografischer Sammlungen.

Veranstaltungsort
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Termine und Öffnungszeiten
Eröffnung: 19. Oktober 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 20. Oktober – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Fr – So, 14 – 18 Uhr

ALB Team
Tuçe Erel, Christian de Lutz, Regine Rapp, Alice Cannavà, Camila Flores-Fernández

Foto-Dokumentation
Isabel Bredenbröker und Adam Pultz Melbye

Unterstützt von
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Dansk Komponistforening/ KODA Kultur
Sound Art Lab
The Speculative Sound Synthesis Project

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Ausstellungsposter. Copyright: Alice Cannava

Von Graupapageien und Menschen

Das Tieranatomische Theater eröffnet am 10. Oktober die AusstellungParrot Terristories und nimmt damit die facettenreiche Geschichte von Graupapageien und Menschen in den Blick 

Afrikanische Graupapageien sind soziale Tiere, die in den tropischen Regenwäldern West- und Zentralafrikas leben und dort in großen Schwärmen unterwegs sind. In der Natur sind die klugen Vögel allerdings gefährdet. Inzwischen leben vermutlich mehr Graupapageien in menschlichen Haushalten in Europa, den USA und dem Nahen Osten als in Freiheit.

Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Parrot Terristories“ nimmt die Geschichte und die komplexen Facetten der Beziehungen von Graupapageien und Menschen in den Blick. Seit sechs Jahren erschaffen Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, gemeinsam mit zahlreichen Akteur*innen und Institutionen Bilder, Texte, Filme, Soundarbeiten und Installationen, die untersuchen und zeigen, wo sich Papageien und Menschen begegnen und wie diese Begegnungen aussehen.

Kunst von Graupapageien und Menschen

Hörner und Antlfinger leben selbst sei 20 Jahren in einem Haushalt mit Graupapageien und gründeten mit Karl und Clara 2014 das Interspezies-Kollektiv CMUK – das für die Anfangsbuchstaben der vier Vornamen des Kollektivs steht. Im Atelier gibt es eine gemeinsame Werkbank, wo Installationen wie etwa das „Dollhouse for Dinosaurs“ entstehen: Ein Modell der gemeinsamen Wohnung, an dessen Fenstern, Türen und Wänden die Vögel ihre Spuren hinterlassen haben. Zerfetzte Zeitschriften, Korkbrösel, Holzsplitter übersäen den Boden und zeugen von der Kraft der Schnäbel und der Lust am Formen und Gestalten. Eine Audioaufnahme im Inneren des Modells lässt erahnen, mit welcher Kraft und Ausdauer die Tiere dabei vorgegangen sind. Zur Ausstellung gehört ebenfalls eine gemeinsame Arbeit mit Nick Byaba von der Parrot Tree Caretakers Association in Uganda, die die Beziehung wildlebender Graupapageien zu ihrer Umwelt untersucht.

Die Exponate verdeutlichen: Graupapageien sind Individuen mit eigenem Wollen und Erleben, sie verfügen über Handlungsmacht und erschaffen und gestalten aktiv ihre Welt. Diese „Animal Agency“ anzuerkennen, ist zentrales Anliegen von „Parrot Terristories“.

Das Tieranatomische Theater zeigt die Ausstellung im Kontext der Forschung zu materiellem Kulturerbe am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik und am Käte Hamburger Kolleg „inherit.heritage in transformation“ der Humboldt-Universität.

Bildunterschrift: CMUK. Geteilte Werkbank im Atelier. Foto: Hörner/Antlfinger

Gefördert von Kunststiftung NRW, Hauptstadtkulturfonds Berlin und Kunsthochschule für Medien Köln

Weitere Infomationen
Vernissage: 10. Oktober, 19 Uhr
Ort: Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Ausstellungsdauer: 11. Oktober 2024 bis 29. März 2025
Über die Ausstellung am  TA T

Weitere Kooperationspartner*innen
Dr. Sylke Frahnert, Dr. Katja Kaiser, Museum für Naturkunde Berlin (wissenschaftshistorische Beratung)
Christine Bluard, Annelore Naeckerts, Royal Museum for Central Africa, Tervuren, Belgien
Prof. Nancy Jacobs, Brown University
Dr. Vanessa Wijngaarden, University of Johannesburg, University of Liège

Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

 

THEATRE OF MEMORY – Ein neuro-akustisches Klangnetzwerk von Tim Otto Roth im TAT

Im Hörsaal des Tieranatomischen Theaters formiert sich mit dem „Theatre of Memory“ ein außergewöhnliches mikrotonales Ensemble: 70 kugelförmige, farbig leuchtende Lautsprecher ‚hören‘ aufeinander und regen sich an oder hemmen sich über ihre charakteristischen Sinustöne analog zu Nervenzellen.

Im immersiven Klanglabor wird nicht nur aktuelle neurowissenschaftliche Forschung erlebbar, sondern Musik sprichwörtlich nervös: Ein ganzer Raum verwandelt sich in ein Netzwerk von interagierenden Tönen, die grundlegende Vorgänge in Nervenzellen widerspiegeln, die uns zu fühlenden und denkenden Wesen machen. Der begehbare Klangraum aus miteinander kommunizierenden Lautsprechern macht es nicht nur möglich, in die Netzwerkstruktur einzutauchen, sondern zugleich kann man mit dieser über Töne und Geräusche interagieren.

Dauer der Ausstellung: 12. Januar bis 10. März 2024.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website des Tieranatomischen Theaters.

Theatre of Memory @ TAT
Theatre of Memory @ TAT – Foto: (c) Tim Otto Roth, imachination projects, 2023

MAREJESHO: The Call for Restitution from the Peoples of Kilimanjaro and Meru

Ausstellung MAREJESHO
Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin

Eröffnung 12. Oktober um 18 Uhr
Ausstellungsdauer 13. Oktober 2023 bis Juni 2024

Am Kilimanjaro und Meru in Tansania ist die Erinnerung an den Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft noch lebendig. Doch viele Zeugen und Zeugnisse dieser gewaltvollen Zeit werden vermisst: sie lagern in den Depots deutscher Museen. Im Jahr 1900 ließen Kolonialoffiziere Anführer der lokalen Communities öffentlich erhängen und schickten Teile ihrer Körper für rassistische Forschung ans Berliner Völkerkundemuseum. Auch persönliche Gegenstände gelangten auf diese Weise nach Deutschland: Insignien der Macht, Waffen und Schmuck.

Seit mehr als 50 Jahren fordern Angehörige die Rückkehr ihrer verschleppten Vorfahren. Doch wie können sie diese ausfindig machen? Was bedeuten die vor einem Jahrhundert geraubten Kulturgüter heute für sie? Welche Schritte erwarten die Nachfahren von Deutschland?

2022 reiste MAREJESHO (Swahili für Rückkehr, Restitution) als mobile Recherche-Ausstellung in sechs Dörfer am Kilimanjaro und Meru, um Wissen auszutauschen und die Lücke zwischen deutschen Museen und den Communities zu schließen. Die Ausstellung zeigte Bilder von aus der Region entwendeten Kulturgütern sowie historische Fotos und informierte über Sammlungen von Ancestral Remains (menschlichen Gebeinen). Tansanische Künstler*innen begleiteten MAREJESHO mit Live-Zeichnungen, Filmschaffende dokumentierten mündliche Überlieferungen aus den Dörfern. Durch das Projekt konnten schließlich die Gebeine einiger vermisster Ahnen in Berlin und New York identifiziert werden.

Im TA T stellt MAREJESHO das Wissen, die Fragen und die Erwartungen der Communities am Kilimanjaro und Meru in den Mittelpunkt. Die in Tansania entstandenen Filme und Kunstwerke zeigen die Notwendigkeit von Repatriierung und Restitution, aber auch den Reichtum mündlicher Überlieferungen und die Komplexität (post-)kolonialer Beziehungen damals wie heute.

MAREJESHO ist eine Flinn Works Produktion mit Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism Enterprise in Kooperation mit bafico und APC in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum Berlin, dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, dem Linden Museum Stuttgart und dem TA T / Humboldt Universität zu Berlin.
Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weitere Förderung durch between bridges.

TA T – Website MAREJESHO

Theatrum Radix – Virtuelle Naturordnung zwischen Kunst und Wissenschaft von Marlene Bart

Tieranatomisches Theater
Eröffnung 5. Mai um 18 Uhr
Ausstellungsdauer 6. bis 27. Mai 2023
Die Virtual-Reality Animation kann dienstags bis samstags zwischen 16 – 18 Uhr über VR-Headsets betreut angeschaut werden.

Gibt es eine natürliche „Ordnung der Dinge?“ Menschen haben zur Beantwortung dieser Frage verschiedenste visuelle Systeme erschaffen, die Orientierung und Sicherheit versprechen. Die Virtual Reality Installation Theatrum Radix der Künstlerin Marlene Bart ermutigt zur Prüfung dieser Sicherheit im Zusammenhang mit den Grenzen der visuellen und räumlichen Wahrnehmung.

Bart verwandelt den Hörsaal des historischen Anatomietheaters in eine begehbare Enzyklopädie, die von der Künstlerin geschaffene Objekte aus Glas und Kunststoff, naturkundliche Sammlungsgegenstände und ihre virtuellen Entsprechungen miteinander vereint.

Einen wesentlichen Bezugspunkt bilden die gezeigten historischen Objekte und deren Digitalisate, bei denen es sich um Scans aus dem CT-Labor des Museums für Naturkunde Berlin und der Mediasphere For Nature handelt. Sie werden durch die Virtual Reality-Animation narrativ erweitert und künstlerisch miteinander verknüpft. Sie erlaubt es den Besucher:innen, in eine neuartige und surreale Welt und Naturordnung einzutauchen.

Projektwebsite

TAT_MB_Theatrum_Radix_Flyer

Eine Kooperation von Tieranatomisches Theater und Museum für Naturkunde Berlin
Künstlerische Leitung: Marlene Bart
Kurator: Felix Sattler (Tieranatomisches Theater), Co-Kuration: Katharina Otto (Bauhaus-Universität Weimar)
Projektmanagement: Antonia Willisch (Tieranatomisches Theater)
Partner: Ikonospace (Gründer Joris Demnard und 3D Designer Manuel Farre), Daniel Benyamin (Komponist), INVR.SPACE GmbH, Museum für Naturkunde Berlin und die Mediasphere For Nature

unBinding Bodies. Lotosschuhe und Korsett

Ausstellung
24. März 2023 bis 31. August 2023
Eröffnung am 23. März, 18 Uhr

Tieranatomisches Theater
Humboldt-Universität zu Berlin
Campus Nord, Haus 3
Philippstr. 13
10115 Berlin

Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer:innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf diese Schönheitspraxis. Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“, Zeugnisse befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Ausstellung untersucht die Praxis des Füßebindens vor dem Hintergrund der Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und hinterfragt vorschnelle Bewertungen. Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die vom TA T – Raum für forschende Ausstellungspraxis in Zusammenarbeit mit dem MARKK entwickelte Ausstellung nimmt die Agency der Frauen ernst und gibt ihnen eine Stimme.

Flyer unBinding Bodies. Lotosschuhe und Korsett (PDF).

Weitere Information zur Ausstellung finden Sie in der Website des TAT.

DAOULA | sheen. West African Wild Silk on Its Way

Ausstellungseröffnung am 17. November 2022, 18 Uhr.

Die Ausstellung DAOULA | sheen. West African Wild Silk on Its Way, die ab November 2022 zunächst im Tieranatomischen Theater in Berlin zu sehen sein wird, beschäftigt sich mit der natürlichen Entstehung und der Kulturgeschichte von Wildseide, die aus Raupen in Westafrika gewonnen wird, sowie mit der vielschichtigen Betrachtung dieses einzigartigen Materials durch Mikrobiolog_innen, Materialwissenschaftler_innen und Architekt_innen aus Deutschland.

DAOULA – SHEEN ist ein Projekt des Exzellenzclusters „Matters of Activity. Image Space Material“ an der Humboldt-Universität zu Berlin, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Kuratiert von Laurence Douny, Karin Krauthausen und Felix Sattler mit einer Filminstallation von Thabo Thindi.

Ausstellung im Tieranatomischen Theater

DAOULA-SHEEN

BIG CITY BABY – Junge Kunst aus Berlin

Eine Ausstellung von Studierenden der Malerei der weißensee kunsthochschule berlin unter Leitung von Prof. Pia Linz und Petra Trenkel.
Kuratiert von der Kleinen Humboldt Galerie.

Laufzeit: 10.09.2022 bis 01.01.2023
Ort: ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst auf der Zitadelle Spandau

Die Großstadt gilt seit Langem als Zentrum der Avantgarde und stetige Inspirationsquelle für Künstler:innen. Ihre Anziehungskraft speist sich aus Extremen: Berlin als Inbegriff der Coolness, des Leichtsinns und der Freiheit. In einer Großstadt zu leben, bietet Ablenkungund volle Tage. Die Eindrücklichkeit der Größe und Schnelligkeit Berlins kann jedoch auch Instabilität oder Verunsicherung hervorrufen. Neben ihrer schieren Größe besticht Berlin durch ihre Vielfältigkeit, die sich in ihren vielen kleineren Stadtzentren, ihrer diversen Bevölkerung und nie endenden Straßenzügen ausdrückt.

Für ein Semester beschäftigten sich die Studierenden der Gruppe von Prof. Pia Linz und Petra Trenkel an der Kunsthochschule Weissensee intensiv mit eben jenem Facettenreichtum der Großstadt. Durch Exkursionen und Gastvorträge schärften sie ihren Blick auf die Stadt und reflektierten die gewonnenen Eindrücke und Beobachtungen in ihren Arbeiten. Kuratorisch begleitet wurde die daraus resultierende Gruppenausstellung im ZAK – Zentrum für aktuelle Kunst von der studentischen Initiative Kleine Humboldt Galerie.

Die Ausstellung BIG CITY BABY bringt jetzt die Großstadt in die kleine Stadt, die Zitadelle in Spandau. Im sensiblen Zusammenspiel der Arbeiten erlebt man die Stadt durch die Augen der jungen Berliner Künstler:innen. Bildnerische Überlegungen zum städtischen Leben wachsen hier inverschiedenen Disziplinen heran, werden mit anderen Themenbereichen verknüpft und teilweise bis ins Absurde zugespitzt. So realisieren sich in den Arbeiten nicht nur formale Experimente, sondern es werden auch vielfältige Themenspektren – teils autobiografischgefärbt – angeschnitten und untersucht: Jugendlichkeit in der Stadt; der Großballungsraumals Überforderung sowie Rückzugsort; die Stadt als Heimat der (selbstgewählten) Familie; Erkundung von Stadtnatur und Leerstand et cetera.

Der sloganhafte Titel BIG CITY BABY bietet dabei Platz für die Vielzahl an Positionen dieser Ausstellung. Er hat keine fixierte Bedeutung und doch weiß jede:r, was gemeint ist. Er ist kein Zitat, aber man meint ihn doch trotzdem irgendwo schon mal gehört zu haben. Aus dem vorbei rauschenden Cabrio am Kudamm oder nachts am Gleis der U-Bahn. BIG CITYBABY ist ein Zuruf, ein Flüstern, ein Vibe. Du verstehst es, oder eben nicht. BIG CITY BABY kann man sich nicht entziehen, genau wie der Großstadt.

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Lars Unkenholz: It’s you I’m thinking of, 2022, Öl auf Leinwand, 170×140 cm

Weitere Informationen und Rahmenprogramm
KLEINE HUMBOLDT GALERIE
BIG CITY BABY

 

 

I AM ELEVATING IN ALL WAYS

KLEINE HUMBOLDT GALERIE
13.07. – 12.08.2022

Eine Ausstellung in drei Elevations
Elevation I: 13.07. – 21.07.
Elevation II: 25.07. – 01.08.
Elevation III: 04.08. – 12.08.
Geöffnet Mo – Sa, 12 – 20 Uhr

Lichthof Ost in der Humboldt-Universität zu Berlin

Eröffung am 12.07., 18 – 22 Uhr

I AM ELEVATING IN ALL WAYS
I AM ELEVATING IN ALL WAYS – Plakat (c) Marina Engelhardt

13.07. – 21.07. | Elevation I: Bedroom
Mariela Georg, Lauren Lee McCarthy, Ofra Ohana, Julia Plawgo, Agrina Vllasaliu

25.07. – 01.08. | Elevation II: Office
Mats Andersen, Pia vom Ende, Alicja Rogalska, Julian Willming, Anna Witt

04.08. – 12.08. | Elevation III: Gym & Wellness
Paula Ábalos, Josepha Edbauer, Johanna Käthe Michel, Hannah Neckel, Fette Sans

Weitere Informationen und Rahmenprogramm
I AM ELEVATING IN ALL WAYS – KLEINE HUMBOLDT GALERIE