Archiv der Kategorie: Diskussion

Bäume schützen – Häuser machen – Parrot Tree Caretakers Association trifft Morgenvogel Real Estate

Das TA T – Tieranatomisches Theater lädt ein zu einem Abend der Vorstellung von künstlerischen und aktivistischen Initiativen zum Erhalt von Vogellebensräumen. Der ugandische Naturschützer und Aktivist Nick Byaba (Parrot Tree Caretakers Association) trifft auf das finnisch-deutsche Künstler:innenduo Maria Leena Räihälä & Manuel Bonik (Morgenvogel Real Estate). Gemeinsam erkunden sie die Verflechtungen von interspezies Fürsorge und geteilter Handlungsmacht (Agency) zwischen Vögeln und Menschen – in urbanen wie ländlichen Räumen.

Veranstaltungsdetails
Datum: 25. März 2025
Uhrzeit: 18 – 20 Uhr
Veranstaltungsort: Tieranatomisches Theater, HU Berlin, Campus Nord, Philipstr. 12/13, 10115 Berlin
Sprache: Englisch
Eintritt: frei

Mit
Nick Byaba (Parrot Tree Caretakers Association), Kampala, Uganda
Maria Leena Räihälä & Manuel Bonik (Morgenvogel Real Estate), Berlin

Moderation: Felix Sattler, TA T

Die Veranstaltung ist Teil der Ausstellung Hörner/Antlfinger: Parrot Terristories (noch bis 29. März im TA T) von Ute Hörner und Mathias Antlfinger, die in Kooperation mit Nick Byaba und CMUK entstanden ist.

Ob in Ugandas tropischen Wäldern oder inmitten europäischer Städte – beide Initiativen eint das Engagement für Vögel als gleichberechtigte Mitbewohner.

Morgenvogel-Haeuser-Spatzen-Kolonie-Mauerpark-Berlin-Mitte
Morgenvogel-Häuser für eine Spatzen-Kolonie, im Auftrag von Grün Berlin, Kartoffelhalle im Erweiterungsbereich des Mauerparks in Berlin-Mitte, 25.02.2019. © Morgenvogel

Parrot Tree Caretakers Association (PTCA)
Die Parrot Tree Caretakers Association (PTCA) wurde 2020 von Nick Byaba gegründet und setzt sich für den Schutz von Graupapageien und ihren Lebensräumen ein. Mit Baumpflanzaktionen, Umweltbildung und wissenschaftlicher Beobachtung arbeitet die gemeinnützige Organisation mit lokalen Landwirt:innen und Naturschützer:innen zusammen, um das Überleben dieser bedrohten Art zu sichern. Zu den bisherigen Erfolgen zählen das Pflanzen von über 6.000 einheimischen Bäumen, die Überwachung von Papageien-Flugrouten und die Wiedereingliederung von Tieren in ihre ursprünglichen Habitate.

Darüber hinaus vermittelt die PTCA Naturschutzwissen an Kinder und fördert eine neue Generation, die sich für den Erhalt von Papageien und ihrer Umwelt einsetzt. Ein ambitioniertes Zukunftsprojekt ist die Gründung des weltweit ersten Graupapageien-Museums in Uganda, das als Zentrum für Bildung, Forschung und Bewusstseinsbildung dienen soll. greyparrotmuseum-uganda.org

Die Ausstellung Hörner/Antlfinger: Parrot Terristories präsentiert die gemeinsame Arbeit SEEDS von Hörner/Antlfinger und Nick Byaba.

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Entwurf eines Kindes für das Graupapageienmuseum, Zeichnung von Ronald Ajuna. © PTCA/Ronald Ajuna
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Rose Kembabazi, eine lokale Farmerin, in der Nähe ihrer Ölpalme, ein stolzes Mitglied der Parrot Tree Caretakers Association. © PTCA

Morgenvogel Real Estate
Morgenvogel Real Estate (M0RE) ist ein langfristiges künstlerisches Projekt von Maria Leena Räihälä und Manuel Bonik, das sich mit dem Verlust von Nistplätzen für Stadtvögel im Zuge der Stadtentwicklung auseinandersetzt. Seit über einem Jahrzehnt engagiert sich das in Berlin beheimatete Kunstprojekt für ökologische Interventionen im urbanen Raum, indem es handgefertigte Nistkästen für Arten wie Meisen, Sperlinge und Trauerschnäpper entwirft, produziert und verteilt.

Mit Unterstützung von Naturschutzstiftungen hat Morgenvogel über 1.000 Nistkästen in Berlin und anderen europäischen Städten angebracht und diese oft mit Aktivitäten wie Ausstellungsbeteiligungen und anderen künstlerischen Aktivitäten begleitet (u.a. BirdChurch, Avanti Natura! und BirdTalks).

Über Morgenvogel Real Estate hinaus beschäftigen sich Maria Leena Räihälä und Manuel Bonik mit Landschaftsrenaturierung – zuletzt mit ihrem MAJAVA-Projekt (2021–2024), inspiriert von der ökologischen Baukunst der Biber (Majava ist das finnische Wort für Biber). Durch den Bau von Dämmen und Wasserfiltersystemen setzt sich Morgenvogel für den Schutz von Feuchtgebieten und Wäldern in Finnland ein. morgenvogel.net

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StarlingDarling @ Morgenvogel-Haus, Mauerpark, 16.05.2020. © Morgenvogel
Bildnachweis Banner oben: Afrikanische Graupapageien bei der Mahlzeit auf Ölpalmen. © PTCA

Parrot Terristories: Einladung zur Ausstellungsführung und Roundtable-Diskussion

In der aktuellen Ausstellung des Tieranatomischen Theaters (TA T) stehen Graupapageien im Mittelpunkt. Sie beleuchtet, wo sich Menschen und Graupapageien historisch und aktuell begegnen, wie die Tiere durch den Menschen ausgebeutet aber auch geliebt werden und wie die Vögel aktiv ihre Welt gestalten.

Gemeinsame Kunstobjekte des Interspezies-Kollektivs CMUK, das die beiden Graupapageien Karl und Clara mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, geschaffen haben, zeugen vom Wollen und Erleben und von der Handlungsmacht der Tiere.

Diskussionsrunde über Naturschutz, tierliche Handlungsmacht und koloniale Vermächtnisse

Am 12. Dezember führen die Künstler*innen Ute Hörner und Mathias Antlfinger im Beisein von Kurator Felix Sattler durch die Ausstellung und geben überraschende und aufschlussreiche Einblicke in die Welt von Graupapageien und Menschen. Anschließend lädt eine Diskussionsrunde dazu ein, noch tiefer in die Thematik einzutauschen. Das Panel untersucht Schnittstellen zwischen mehr-als-menschlicher Globalgeschichte, tierlicher Handlungsmacht, Naturschutz, Care-Arbeit und kolonialen Vermächtnissen. Es beleuchtet, wie Graupapageien in Freiheit Kultur schaffen – durch komplexe soziale Verhaltensweisen, kognitive Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit – und wie Gefangenschaft diese Prozesse stört. Die Kommerzialisierung der Papageien dient als Linse für größere geschichtliche Zusammenhänge der Ausbeutung von Ressourcen und die ethischen Herausforderungen des Naturschutzes.

Die Runde ergründet zudem, wie indigene Gemeinschaften mit ihrem Wissen und ihren Praktiken ein Umdenken im Naturschutz anstoßen können. Sie betont die Notwendigkeit, diese Ansätze vor dem Hintergrund der verflochtenen menschlichen und nichtmenschlichen Geschichte zu dekolonisieren. Durch die Kritik an der kolonialen Herkunft naturhistorischer Sammlungen wird aufgezeigt, wie Machtstrukturen die Ethik der Konservierung und Interpretation geprägt haben. Indem diese Perspektiven verknüpft werden, beleuchtet die Runde auch visionäre Konzepte für gerechte Naturschutz- und Museumspraxis, die gemeinsame Verantwortung zwischen Spezies und Kulturen in den Mittelpunkt stellt.

Auf dem Panel werden sich Nancy Jacobs (Brown University, Providence, USA), Katja Kaiser (Museum für Naturkunde, Berlin), André Krebber (Universität Kassel), Munyaradzi Elton Sagiya, (Bindura University, Simbabwe und Humboldt-Universität zu Berlin) mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger austauschen.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt

Bildunterschrift: Ölpalme auf Danniel Mbahurire’s Land, Uganda 2022, Foto: HörnerAntlfinger (links); A. Goering, in Carl Hennicke, Der Graupapagei in Freiheit und Gefangenschaft, 1895 (rechts)

Weitere Informationen
Zur Veranstaltung
Zur Ausstellung

Wann: 12. Dezember, 17 Uhr Ausstellungsführung, 18 bis 20:15 Uhr Round Table
Wo: Tieranatomisches Theater, Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

ABGESAGT! Synthetische Materialien als Kulturerbe? Eine Buchpräsentations-Diskussion – 4. November 2024 | Die Veranstaltung wird nachgeholt

Buchvorstellung und Fishbowl-Gespräch anlässlich der Veröffentlichung von ‚Rest in Plastic‘.

Synthetische Materialien wie Kunststoffe, aber auch Beton und sogar Aluminium, werden oft nicht als wertvoll angesehen und daher in der Regel aus dem Nachdenken über Kulturerbe ausgeschlossen. Ethnologische Museumssammlungen enthalten wenige synthetischen Materialien, was auf den Ursprung der Sammlungen in der Kolonialzeit zurückzuführen ist, aber auch auf die westliche Wahrnehmung dieser Materialien als unauthentisch und nicht in nicht-westlichen sozialen Kontexten beheimatet. Über Kunststoffe und ähnliche Materialien in diesen Sammlungen wurde bisher nur wenig geschrieben, während es einige Arbeiten zur Konservierung von Kunststoffen in Sammlungen gibt, die zeigen, dass diese, anders als man es von diesen unvergänglichen Materialien erwarten würde, recht schwer zu erhalten sind.

Anlässlich der Vorstellung des Buches „Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community“ (Berghahn 2024) der Sozial- und Kulturanthropolog*in Isabel Bredenbröker findet eine partizipative Diskussionsrunde statt, bei der Isabel Bredenbröker mit der Anthropologin Saskia Abrahms-Kavunenko, die Kuratorin Elisabeth Heyne, dem Materialwissenschaftler Bright Asante und der Industriedesignerin Heidi Jalkh spricht. Die Gesprächsteilnehmer*innen stellen ihre Arbeit in Bezug auf synthetische Materialien vor und erörtern, inwiefern ihre Erkenntnisse die Vorstellung von Kunststoffen als schwieriges oder willkommenes Erbe betreffen. Das Gespräch lädt das Publikum ein, sich zu beteiligen, indem es einen leeren Stuhl für Fragen und Kommentare zur Verfügung stellt.

Bestätigte Teilnehmende:
Saskia Abrahms Kavunenko (Humboldt-Universität zu Berlin, in.herit-Fellow).

Heidi Jalkh (assoziiertes Mitglied von Matters of Activity, Ko-Kuratorin von Matters of South / Kunstgewerbemuseum, experimentelle Industriedesignerin).

Elisabeth Heyne (Museum für Naturkunde, Sammlung Natur der Dinge).

Bright Asante (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung BAM).

Isabel Bredenbröker (Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik).

Moderation: Magdalena Buchczyk (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt Universität zu Berlin).

Über das Buch:
In Peki, einer Ewe-Stadt in der ghanaischen Volta-Region, ist der Tod ein öffentliches Thema. Durch mit synthetischer Tinte auf PVC gedruckte Begräbnisbanner, öffentliche Aufbahrungen, zementierte Gräber und Kränze aus Plastik nimmt der Tod einen wichtigen Platz in der Welt der Lebenden ein. Rest in Plastic gibt einen Einblick in die lokalen Verstrickungen von Tod, synthetischen Materialien und Macht in der Gemeinschaft der Ewe. Es wird gezeigt, wie verschiedene Materialien und Dinge, die die Machtverhältnisse prägen, in einem empfindlichen Gleichgewicht zwischen Staat und lokaler Verwaltung, Verwandten und Fremden, Tod und Leben, Unsichtbarem und Sichtbarem, Bewegung und Eindämmung existieren.

Mehr über das Buch erfahren Sie auf der Website Berghahn Books.

Datum:
tbc (Termin abgesagt, Veranstaltung wird nachgeholt!)

Ort: 
Humboldt-Universität zu Berlin
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Philippstr. 13, Haus 3, Kurssaal
10115 Berlin
Deutschland

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Ansicht der Ausstellung Plastic Crush im Wereldmuseum Amsterdam. Photo: Isabel Bredenbröker, 2023.

Queer Sonic Fingerprint – Transdisciplinary Research – Isabel Bredenbröker und Adam Pultz

Wie klingen Körper? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlung akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben.

Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert. Die Installation fasst Beziehungen der Rückkehr, welche derzeit mit wachsendem Nachdruck eingefordert werden, ebenso wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Sammlungsbestandteilen auf.

Die Klang-Fingerabdrücke sind Teil einer Mehrkanal-Audioinstallation, die auch field recordings und gesprochene Konversationen umfasst. Hier werden die Verwandtschaft und die Beziehungen zwischen den Objekten zu klanglichen Beziehungen, die der ansonsten visuellen Dominanz des musealen Raums eine andere Sinnesebene entgegenstellen. Für Museumsausstellungen und -sammlungen gelten strenge Regeln: Die meisten Dinge dürfen nicht berührt werden, und vieles bleibt im Lager unzugänglich. Als Antwort auf solche Einschränkungen kann der Klangbereich den Zugang über eine andere sensorische Modalität ermöglichen. Die Vorstellung eines akustischen Bildes dieser Körper bietet eine sensible Möglichkeit, nicht zu schauen oder zu berühren, nicht zu repräsentieren oder Besitzansprüche zu erheben.

Während der gesamten Installation werden die akustischen Fingerabdrücke verschmelzen, sich neu kombinieren und neue Generationen virtueller Fingerabdrücke mit eigenen akustischen Eigenschaften erzeugen. Diese entziehen sich musealen Kategorien und Repräsentationsansprüchen, so wie sich auch queere Identitäten normativen Vorstellungen von Geschlecht, Beziehungen und Sexualität entziehen. Durch evolutionäre KI und die Interaktion mit dem Publikum zeigt Queer Sonic Fingerprint neue Objektbeziehungen auf, die über die Logik des Museums als Ort der Definition, Ausstellung, Bildung und Aufbewahrung hinausgehen. Ein multisensorisches und interaktives Format stellt solche etablierten Formen der musealen Praxis in Frage. Klanglich erfahrbare queere Verwandtschaftsbeziehungen und Erzählungen bieten so audio-materielle alternative Zukunftsvisionen, in kritischer Auseinandersetzung mit den kolonialen Wurzeln ethnografischer Sammlungen.

Veranstaltungsort
Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Termine und Öffnungszeiten
Eröffnung: 19. Oktober 2024, 20 Uhr
Laufzeit: 20. Oktober – 1. Dezember 2024
Öffnungszeiten: Fr – So, 14 – 18 Uhr

ALB Team
Tuçe Erel, Christian de Lutz, Regine Rapp, Alice Cannavà, Camila Flores-Fernández

Foto-Dokumentation
Isabel Bredenbröker und Adam Pultz Melbye

Unterstützt von
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Dansk Komponistforening/ KODA Kultur
Sound Art Lab
The Speculative Sound Synthesis Project

Queer_Sonic_Fingerprint_Transdisciplinary_Research_Poster
Ausstellungsposter. Copyright: Alice Cannava

OBJEKTLABOR. Sammlungsgespräche an der Koordinierungsstelle

18. März 2024 | 18 Uhr | Humboldt Labor im Humboldt Forum

Neil Curtis
(Head of Museums and Special Collections, University of Aberdeen)

Returning colonial loot from Aberdeen.
The story of a Benin Bronze

Anschließend Gespräch mit
Christopher Li (Lautarchiv HU Berlin) und
Sarah Elena Link (Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland)

18. März 2024, 18 Uhr s.t.
Seminarraum des Humboldt Labors im Humboldt Forum
Schloßplatz, 10178 Berlin
Treffpunkt: Eingang zur Ausstellung „Nach der Natur“ (1. OG)

Eintritt frei; Vortrag und Gespräch finden in englischer Sprache statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

OBJEKTLABOR. Sammlungsgespräche an der Koordinierungsstelle (PDF)

Bild: Neil Curtis, Leiter der Museen und Sondersammlungen der Universität von Aberdeen, mit der Benin-Bronze © University of Aberdeen

Sprache im Kasten. Wie Sprache ins Archiv kommt

Aus Anlass des UNESCO Welttags der Muttersprachen am 21. Februar spricht die Kunst- und Kulturhistorikerin Uta Kornmeier mit Mandana Seyfeddinipur (Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften), Albrecht Wiedmann (Berliner Phonogramm-Archiv des Ethnologischen Museums) und Christopher Li (Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin) über linguistische Feldforschung und Spracharchive, über die Dokumente, die dabei entstehen, und was man damit erforschen kann.

Aufgrund von Krankheit entfällt diese Veranstaltung und wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Datum: 21.2.2024
Uhrzeit: 17:00-18:00
Ort: Mechanische Arena im Foyer des Humboldt Forums
Eintritt frei
Weitere Informationen: „MitWissenschaft Extra“ im Humboldt Forum

Bild: Grammophonische Aufnahmen im Kriegsgefangenenlager Wahn durch Wilhelm Doegen und Alois Brandl, Oktober 1916. Fotograf unbekannt. Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin.

Demokratiefragen des digitalen Finanzsektors: Einführung des digitalen Euro

Auf Einladung des Vizedirektors Daniel Tyradellis trifft sich am 12. April 2024 die Projektgruppe „efin & Demokratie“ des ZEVEDI_Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung, gefördert durch die Stiftung Mercator, im Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, um die aktuellen Entwicklungen rund um die geplante Einführung des digitalen Euro zu diskutieren. Gegenstand des Treffens sind unter anderem Möglichkeiten der räumlichen Visualisierung zur öffentlichen Transparenz der mit der neuen Währung verbundenen Datenströmen.

Demokratiefragen des digitalen Finanzsektors - eFin & Demokratie (c) ZEVEDI
Demokratiefragen des digitalen Finanzsektors – eFin & Demokratie (c) ZEVEDI

Gesa Grimme und Sarah Elena Link diskutieren „Afterlives of Empire“

Gesa Grimme und Sarah Elena Link, beide Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland (HZK), diskutieren über wissenschaftliche Sammlungen im allgemeinen und ihren teilweise problematischen, imperialen Entstehungskontexte. Das Podiumsgespräch, an dem außerdem die Kunsthistorikerin Jo Vickery (Princeton/Berlin) sowie die Literaturwissenschaftlerin Birgit Neumann (Düsseldorf) teilnehmen, findet im Rahmen des Forschungsprojektes „Afterlives of Empire – Encounters of Art and Academia“ statt, das von Gesa Stedman (HU) initiiert wurde.

Kunststudierende aus Oxford und Berlin haben den Lichthof Ost in ein gemeinsames Atelier verwandelt, bevor er wieder zu einem Ausstellungsraum gemacht wurde, in dem die Auseinandersetzung der Künstler:innen mit mehreren wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität sowie Berliner Museen gezeigt wird. Sie haben insbesondere mit dem Lautarchiv, der geographischen Sammlung und der Winckelmann-Sammlung gearbeitet und sich damit einem neuen Verständnis des kolonialen Erbes an der HU und in Berlin angenähert.

Die Podiumsdiskussion findet am 10. September um 18:30 Uhr im Lichthof Ost des Hauptgebäudes der HU statt.

Kuratieren als Kulturtechnik

Daniel Tyradellis, Vizedirektor des Helmholtz-Zentrums, diskutiert am 16. Juni 2023, ab 18 Uhr in einem Podiumsgespräch mit Kulturschaffenden in Gera: Was kann Kultur für den Zusammenhalt der Gesellschaft heute leisten? Welche Rolle kommt dem Kuratieren als einer transdisziplinären Kulturtechnik in einer Wissensgesellschaft zu?

Freitag, 16.06.2023, 18.00 Uhr
Altes Wannenbad
Veranstaltungsraum des Kulturhauses Häselburg Gera

Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert

Entgrenzung – so lautet das große Narrativ der Globalisierung: Grenzen werden durchlässiger, grenzüberschreitende Mobilität entwickelt sich zur universellen Erfahrung, Staaten sind immer weniger in der Lage, die eigenen Grenzen effektiv zu kontrollieren. Steffen Mau zeigt in seinem neuen Buch „Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“ (Edition Mercator, CH Beck 2021), dass diese Sichtweise trügt: Vielerorts ist es zu einer neuen Fortifizierung gekommen, zum Bau neuer abschreckender Mauern und militarisierter Grenzübergänge. Grenzen werden zudem immer selektiver und – unterstützt durch die Digitalisierung – zu Smart Borders aufgerüstet, und die Grenzkontrolle hat sich räumlich massiv ausgedehnt. Grenzen sind nach wie vor machtvolle Sortiermaschinen und erfüllen heute ihre Filterfunktion effektiver denn je – zudem als globale und hoch diversifizierte Unternehmung. Nirgends tritt das Janusgesicht der Globalisierung deutlicher zutage als an den Grenzen des 21. Jahrhunderts.

Der Soziologe Steffen Mau (Humboldt-Universität zur Berlin) diskutiert die Thesen seines Buches mit der Migrationsforscherin Naika Foroutan (Berliner Institut für empirische Integrations-und Migrationsforschung -BIM und dem Philosophen Stefan Gosepath (Freie Universität Berlin). Die Veranstaltung wird von der Journalistin Christiane Hoffmann (Der Spiegel) moderiert.

Eine Veranstaltung der Humboldt-Universität zu Berlin in Kooperation mit dem Verlag C.H. Beck, dem Exzellenzcluster Contestations of the Liberal Script – SCRIPTS und der Stiftung Mercator.

26.08.2021, 19:00 bis 20:30 Uhr
Humboldt Labor im Humboldt Forum
Schloßplatz
10178 Berlin

Eintritt frei, Anmeldung erforderlich – kostenfreie Tickets ab ca. 14 Tage vor Veranstaltung über die Webseite des Humboldt Forums.

Foto: Steffen Mau (c) HU/Matthias Heyde