Archiv der Kategorie: Veranstaltung

MAREJESHO: The Call for Restitution from the Peoples of Kilimanjaro and Meru

Ausstellung MAREJESHO
Tieranatomisches Theater, Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin

Eröffnung 12. Oktober um 18 Uhr
Ausstellungsdauer 13. Oktober 2023 bis Juni 2024

Am Kilimanjaro und Meru in Tansania ist die Erinnerung an den Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft noch lebendig. Doch viele Zeugen und Zeugnisse dieser gewaltvollen Zeit werden vermisst: sie lagern in den Depots deutscher Museen. Im Jahr 1900 ließen Kolonialoffiziere Anführer der lokalen Communities öffentlich erhängen und schickten Teile ihrer Körper für rassistische Forschung ans Berliner Völkerkundemuseum. Auch persönliche Gegenstände gelangten auf diese Weise nach Deutschland: Insignien der Macht, Waffen und Schmuck.

Seit mehr als 50 Jahren fordern Angehörige die Rückkehr ihrer verschleppten Vorfahren. Doch wie können sie diese ausfindig machen? Was bedeuten die vor einem Jahrhundert geraubten Kulturgüter heute für sie? Welche Schritte erwarten die Nachfahren von Deutschland?

2022 reiste MAREJESHO (Swahili für Rückkehr, Restitution) als mobile Recherche-Ausstellung in sechs Dörfer am Kilimanjaro und Meru, um Wissen auszutauschen und die Lücke zwischen deutschen Museen und den Communities zu schließen. Die Ausstellung zeigte Bilder von aus der Region entwendeten Kulturgütern sowie historische Fotos und informierte über Sammlungen von Ancestral Remains (menschlichen Gebeinen). Tansanische Künstler*innen begleiteten MAREJESHO mit Live-Zeichnungen, Filmschaffende dokumentierten mündliche Überlieferungen aus den Dörfern. Durch das Projekt konnten schließlich die Gebeine einiger vermisster Ahnen in Berlin und New York identifiziert werden.

Im TA T stellt MAREJESHO das Wissen, die Fragen und die Erwartungen der Communities am Kilimanjaro und Meru in den Mittelpunkt. Die in Tansania entstandenen Filme und Kunstwerke zeigen die Notwendigkeit von Repatriierung und Restitution, aber auch den Reichtum mündlicher Überlieferungen und die Komplexität (post-)kolonialer Beziehungen damals wie heute.

MAREJESHO ist eine Flinn Works Produktion mit Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism Enterprise in Kooperation mit bafico und APC in Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum Berlin, dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin, den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen, dem Linden Museum Stuttgart und dem TA T / Humboldt Universität zu Berlin.
Gefördert im Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Weitere Förderung durch between bridges.

TA T – Website MAREJESHO

Gesa Grimme und Sarah Elena Link diskutieren „Afterlives of Empire“

Gesa Grimme und Sarah Elena Link, beide Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland (HZK), diskutieren über wissenschaftliche Sammlungen im allgemeinen und ihren teilweise problematischen, imperialen Entstehungskontexte. Das Podiumsgespräch, an dem außerdem die Kunsthistorikerin Jo Vickery (Princeton/Berlin) sowie die Literaturwissenschaftlerin Birgit Neumann (Düsseldorf) teilnehmen, findet im Rahmen des Forschungsprojektes „Afterlives of Empire – Encounters of Art and Academia“ statt, das von Gesa Stedman (HU) initiiert wurde.

Kunststudierende aus Oxford und Berlin haben den Lichthof Ost in ein gemeinsames Atelier verwandelt, bevor er wieder zu einem Ausstellungsraum gemacht wurde, in dem die Auseinandersetzung der Künstler:innen mit mehreren wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität sowie Berliner Museen gezeigt wird. Sie haben insbesondere mit dem Lautarchiv, der geographischen Sammlung und der Winckelmann-Sammlung gearbeitet und sich damit einem neuen Verständnis des kolonialen Erbes an der HU und in Berlin angenähert.

Die Podiumsdiskussion findet am 10. September um 18:30 Uhr im Lichthof Ost des Hauptgebäudes der HU statt.

Vortrag: historische Tonaufnahmen indigener Stimmen und Traditionen

Sebastian Klotz hat im Rahmen der RUPERTO CAROLA RINGVORLESUNG der Universität Heidelberg mit dem Thema „IMMATERIELLES ERBE: EINE ZUKUNFTSRESSOURCE?“ im Juni 2023 eine Vorlesung zum Thema „Dokument oder transformative Ressource? Phonographische Aufnahmen im UNESCO-Register „Memory of the World“ gehalten. Der gesamte Vortrag ist als Video verfügbar.

Sebastian Klotz spricht über den sensiblen Umgang mit phonographischen Aufnahmen.

Wie ein angemessener und sensibler Umgang mit historischen Tonaufnahmen indigener Stimmen und Traditionen aussehen kann, ist Thema der nächsten Veranstaltung in der Ruperto Carola Ringvorlesung. Prof. Dr. Sebastian Klotz von der Humboldt-Universität zu Berlin spricht unter dem Titel „Dokument oder transformative Ressource?“ über „Phonographische Aufnahmen im UNESCO-Register Memory of the World“. Sein Vortrag ist Teil der Ringvorlesung mit dem Titel „Immaterielles Kulturerbe – eine Zukunftsressource?“, zu der die Universität Heidelberg in diesem Sommersemester einlädt. Hintergrund der Reihe bildet das vor 20 Jahren geschlossene Übereinkommen, mit dem sich die UNESCO für den Kulturerbe-Schutz einsetzt.

Die Veranstaltung mit Prof. Klotz findet am Mittwoch, 28. Juni 2023, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 18.15 Uhr.

Die historischen Walzenbestände des Berliner Phonogramm-Archivs wurden 1999 in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. Seitdem haben sich, wie Prof. Klotz betont, die Perspektiven auf phonographische Aufnahmen verschoben. Galt die Würdigung durch die UNESCO damals in erster Linie der Sicherung und Wahrung verlorener oder gefährdeter Traditionen, rücken heute die Umstände ihrer Entstehung in das Blickfeld. Mit dem Konzept der sensiblen Sammlungen werden die eingeschränkten Rechte und Handlungsräume der unter kolonialen oder Kriegsumständen aufgezeichneten Akteure thematisiert. Indigenen Gruppen wurden ihre Stimmen und kulturellen Traditionen mithilfe ihnen nicht zugänglicher Technologien entzogen, um sie ohne weitere Einflussnahme auszuwerten und zu interpretieren. Nach den Worten des Referenten erweisen sich die historischen Aufnahmen als transformative Objekte, deren kulturelle Bedeutung nicht fixierbar ist, sondern multidimensional fortgesetzten Aushandlungsprozessen in Wechselwirkung mit den Herkunftskulturen unterliegt. Sebastian Klotz ist Professor für Transkulturelle Musikwissenschaft und Historische Anthropologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Quelle: Pressemitteilung Nr. 75/2023
Universität Heidelberg
22. Juni 2023

EXTENDED HOURS

EXTENDED HOURS – Eine Performance Reihe in drei Akten.

Die Kleine Humboldt Galerie lädt drei junge Berliner Künstlerinnen dazu ein, an jeweils einem Freitagabend im Juni und Juli 2023 ihre Performances in den historischen Gebäuden des Albrecht Daniel Thaer-Instituts für Agrarwissenschaften und im Tieranatomischen Theater zu zeigen.

Als Reihe vereint Extended Hours drei eigenständige Performances der Künstlerinnen Lottie Sebes, Selin Davasse und Elena Francalanci. Nach Schließzeiten der Gebäude öffnet die KHG die verlassenen Universitätsräume für neue, alternative Wissenspraktiken. In der Leere entstehen Möglichkeiten: Körperliche, erzählende und sound-basierte Ausdrucksformen reagieren multi-sensorisch und explorativ auf die Gebäude. Die Künstlerinnen machen die historischen Ablagerungen der Schauplätze hörbar und lassen technische wie tierische Stimmen zu Wort kommen. Ihre Interventionen eröffnen feministische Narrative und erkunden die Dimensionen von Stille.

Zeit wird zu einer individuellen Empfindung statt einer genormten Einheit, während das gemeinsame Erleben der Performances eine kollektive Erfahrung schafft. Extended Hours bietet einen Rahmen, in dem diese Potenziale nachhallen und die Besuchenden verweilen können.

Weitere Informationen und Programm: KHG – EXTENDED HOURS

KHG - Extended Hours
KHG – Extended Hours – Grafik © Ida Kauter

Kuratieren als Kulturtechnik

Daniel Tyradellis, Vizedirektor des Helmholtz-Zentrums, diskutiert am 16. Juni 2023, ab 18 Uhr in einem Podiumsgespräch mit Kulturschaffenden in Gera: Was kann Kultur für den Zusammenhalt der Gesellschaft heute leisten? Welche Rolle kommt dem Kuratieren als einer transdisziplinären Kulturtechnik in einer Wissensgesellschaft zu?

Freitag, 16.06.2023, 18.00 Uhr
Altes Wannenbad
Veranstaltungsraum des Kulturhauses Häselburg Gera

Festvortrag der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci

Daniel Tyradellis, Vizedirektor des Helmholtz-Zentrums, eröffnet am 9.6.2023 mit einem Festvortrag die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 2023: „In Freundschaft. Von Familienbanden, Bruderzwist und Wahlverwandtschaften in der Musik“.
Parallel dazu erscheint als Podcast auf Spotify ein Gespräch von Tyradellis und der Intendantin Dorothee Oberlinger zum Thema.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci.

Foto: Accademia Bizantina, Ottavio Dantone © Giulia Papetti

IASA-Jahrestagung 2023

Die diesjährige IASA-Jahrestagung wird von der IASA-Ländergruppe Deutschland/Schweiz e.V. in Zusammenarbeit mit dem Lautarchiv der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Berliner Phonogramm-Archiv, Abteilung Musikethnologie des Ethnologischen Museums ausgerichtet.
Die Konferenz wird am 10. und 11. November 2023 im Humboldt Forum stattfinden.

Themenschwerpunkt der IASA-Jahrestagung 2023: 100 Jahre Rundfunk und 70 Jahre Fernsehen in Deutschland.

Aufruf zur Vortragseinreichung (Call for Papers) bis 30. Juni 2023 per E-Mail an sekretariat@iasa-online.de

Weitere Informationen finden Sie auf der IASA Website

Theatrum Radix – Virtuelle Naturordnung zwischen Kunst und Wissenschaft von Marlene Bart

Tieranatomisches Theater
Eröffnung 5. Mai um 18 Uhr
Ausstellungsdauer 6. bis 27. Mai 2023
Die Virtual-Reality Animation kann dienstags bis samstags zwischen 16 – 18 Uhr über VR-Headsets betreut angeschaut werden.

Gibt es eine natürliche „Ordnung der Dinge?“ Menschen haben zur Beantwortung dieser Frage verschiedenste visuelle Systeme erschaffen, die Orientierung und Sicherheit versprechen. Die Virtual Reality Installation Theatrum Radix der Künstlerin Marlene Bart ermutigt zur Prüfung dieser Sicherheit im Zusammenhang mit den Grenzen der visuellen und räumlichen Wahrnehmung.

Bart verwandelt den Hörsaal des historischen Anatomietheaters in eine begehbare Enzyklopädie, die von der Künstlerin geschaffene Objekte aus Glas und Kunststoff, naturkundliche Sammlungsgegenstände und ihre virtuellen Entsprechungen miteinander vereint.

Einen wesentlichen Bezugspunkt bilden die gezeigten historischen Objekte und deren Digitalisate, bei denen es sich um Scans aus dem CT-Labor des Museums für Naturkunde Berlin und der Mediasphere For Nature handelt. Sie werden durch die Virtual Reality-Animation narrativ erweitert und künstlerisch miteinander verknüpft. Sie erlaubt es den Besucher:innen, in eine neuartige und surreale Welt und Naturordnung einzutauchen.

Projektwebsite

TAT_MB_Theatrum_Radix_Flyer

Eine Kooperation von Tieranatomisches Theater und Museum für Naturkunde Berlin
Künstlerische Leitung: Marlene Bart
Kurator: Felix Sattler (Tieranatomisches Theater), Co-Kuration: Katharina Otto (Bauhaus-Universität Weimar)
Projektmanagement: Antonia Willisch (Tieranatomisches Theater)
Partner: Ikonospace (Gründer Joris Demnard und 3D Designer Manuel Farre), Daniel Benyamin (Komponist), INVR.SPACE GmbH, Museum für Naturkunde Berlin und die Mediasphere For Nature

unBinding Bodies. Lotosschuhe und Korsett

Ausstellung
24. März 2023 bis 31. August 2023
Eröffnung am 23. März, 18 Uhr

Tieranatomisches Theater
Humboldt-Universität zu Berlin
Campus Nord, Haus 3
Philippstr. 13
10115 Berlin

Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer:innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf diese Schönheitspraxis. Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“, Zeugnisse befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen.

Die Ausstellung untersucht die Praxis des Füßebindens vor dem Hintergrund der Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und hinterfragt vorschnelle Bewertungen. Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die vom TA T – Raum für forschende Ausstellungspraxis in Zusammenarbeit mit dem MARKK entwickelte Ausstellung nimmt die Agency der Frauen ernst und gibt ihnen eine Stimme.

Flyer unBinding Bodies. Lotosschuhe und Korsett (PDF).

Weitere Information zur Ausstellung finden Sie in der Website des TAT.

WARP – Werkstatt für kulturelle Ausdrucksweisen und Recherche in der Praxis

In Vorträgen und Workshops thematisiert die Veranstaltungsreihe WARP die Relationen und Verknüpfungen von Wissen in Forschungen zur materiellen Kultur, der Kuration, der Technologie und der Kunst.

Wann: Mittwochs 16.00 – 17.30
Wo: Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Campus Nord – Haus 3, Philippstr. 13, 10115 Berlin sowie
Zoom: https://hu-berlin.zoom.us/j/64719208170

WARP

SoSe 2023 Programm

26. April: 14.00 Uhr TAT DAOULA I sheen Ausstellungsrundgang mit einer der Ko-Kuratorinnen, Laurence Douny (HU Berlin) und ab 16.00 Uhr Patricia Alvarez Astacio (Brandeis University) – ‘Weaving Alpaca Wool, Ethics and Indigeneity in Ethical Fashions’ (nur vor Ort)

03. Mai: Yoonha Kim (HU Berlin) – ‘Wearing Sallim’

10. Mai: Lebogang Mokwena (University of the Western Cape) – ‘Material Identities: Shweshwe, Empire, and Africanity after Apartheid’ (nur online)

17. Mai: Eliza Proszczuk (Academy of Fine Arts Warsaw) – ‘Girls from the Castle’

24. Mai: Annapurna Mamidipudi (TU Berlin and MPIWG Berlin) – ‚Talking Craft, Doing Science: Epistemologies of Color in India’

31. Mai: Gabriel Schimmeroth (MARKK Hamburg) – ‘Zwischenraum – A Space Between – Retrospect, Pandemic, Prospect (2019-2023) – Curating Repositioning and Rethinking Space at the MARKK’

07. Juni: Emma Tarlo (Goldsmiths) – ‚Hairy Entanglements: Writing, Exhibiting, and Crafting with Human Hair’

14. Juni: Lucy Norris (Weißensee Kunsthochschule Berlin) – ‚Regenerative Fibre Cultures: Fashioning New Threads of Connection‘

21. Juni: Zuzanna Hertzberg (artist, Poland) – ‘Jewish Women Fighters – Herstories of Resistance as Message and Strategy for Today’

28. Juni: Tiara Roxanne (artist, postdoctoral fellow, Data and Society, NYC) – ‘The Grammar of Gathering’

05. Juli: Catalina Ortiz (UCL) – ‘Living Archive: Weaving Gender (Hi)Stories of Urban Reclamation in Moravia, Medellin’

12. Juli: Adela Taleb (HU Berlin) – ‘Weaving Worlds: The Power of Tales. Decolonial Potentials of Storytelling’ Kwame Aidoo (artist, Ghana) – ‘Intersection of Weaving and Storytelling: A Marginalized Community Pushes the Margins with Kpaluhi’

WARP

WARP – Werkstatt für kulturelle Ausdrucksweisen und Recherche in der Praxis wird koordiniert von Magda Buchczyk und Dominik Biewer.

Weitere Informationen
Prof. Dr. Magdalena Buchczyk (sie/ihr)
Juniorprofessorin für Sozialanthropologie mit Schwerpunkt auf kulturellen Ausdrucksweisen
Institut für Europäische Ethnologie
Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH)
Humboldt-Universität zu Berlin
magdalena.buchczyk@hu-berlin.de

Flyer
WARP – Flyer (PDF)