Archiv der Kategorie: Aktuelles

Lernen und Lehren mit der Gesellschaft: Ausschreibung

Für Förderung von Seminaren in Kooperation mit gesellschaftlichen Akteuren bis zum 30.07.2025 bewerben.

Das Programm „Lernen und Lehren mit der Gesellschaft: transdisziplinäres Kursprogramm im Objektlabor“ unterstützt Lehrende und Studierende fachübergreifend dabei, wissenschaftliche Fragen und Seminararbeit in Kooperation mit der Gesellschaft zu gestalten. Ziel ist es, Fragen, Erfahrung und Wissen aus der Gesellschaft in die Lehre und universitäre Arbeit mit Studierenden zu integrieren, von den unterschiedlichen Akteur:innen der Zivilgesellschaft, Kultur oder Politik zu lernen und einen gleichberechtigten Austausch zu erproben.

Dazu fördert das Kompetenzfeld für „Wissensaustausch mit der Gesellschaft“ am Zentrum für Kulturtechnik bis zu 5 Seminare, die transdisziplinär oder partizipativ arbeiten und Elemente des Austauschs mit der Gesellschaft oder Public Engagement beinhalten. Hierzu kann gehören:

  • Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren / Organisationen
  • Kooperation in der Organisation oder Präsentation von Kursinhalten; als Co-Teaching oder Verwendung anderer Methoden, die eine Aufnahme von Expertise aus der Gesellschaft zum Ziel haben
  • Kursgestaltung mit Aspekten des Community-based Research/Learning
  • Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren innerhalb eines Seminars durch Studierende, in Kursprojekten oder Abschlussarbeiten
  • Kooperationen mit gesellschaftlichen Gruppen oder Organisationen für Darstellung/Ausspielung der Kursergebnisse
  • Kurse, die materielle Praktiken, Sammlungsarbeit, Objekt- oder körperzentrierte Zugänge in der Lehre mit externen Kooperationen verbinden
Förderung durch:
  • Kursmittel bis zu 1.000 Euro pro Seminar (im Rahmen der Ausgabe- und Vergaberegelungen der HU)
  • Nutzung des Raums „Objektlabor“ auf dem Campus Nord, inkl. der flexiblen Raumausstattung, Technik
  • gelegentliche Veranstaltungsassistenz nach Absprache
  • Unterstützung/Beratung durch HU Team Wissensaustausch mit der Gesellschaft (ca. 2h pro Woche)
Förderfähig sind:
  • BA oder MA- Lehrveranstaltungen der HU Berlin im WiSe 2025/26
  • Seminare, die im Objektlabor am Campus Nord stattfinden können oder einen räumlichen Bezug zum Raum durch Workshops/Teile der Seminararbeiten herstellen
  • Kursmittel, die als Sachmittel und im Kalenderjahr 2025 ausgegeben werden (Ausgaben werden durch Zentrum für Kulturtechnik bzw. das zugeordnete PSP-Element bezahlt)
Antragsprozess:

Bei Interesse senden Sie bitte eine Anfrage mit folgenden Bestandteilen, bis 30.07.2025 für das Wintersemester 2025/26, an wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de :

  1. kurze Kursbeschreibung,
  2. Motivation für und Beschreibung der transdisziplinären/partizipativen Zusammenarbeit mit externen gesellschaftlichen Akteuren/Organisationen,
  3. kurze Budget-Skizze mit voraussichtlichen Ausgaben/Bedarfen,
  4. Skizzierung der benötigten Kurs-/Veranstaltungs-/Objektbetreuung

Kontakt:

Xenia Muth / Leonie Kubigsteltig
Kompetenzfeld Wissensaustausch mit der Gesellschaft
E-Mail: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de
Tel: +49(0)30 2093-12892 | -12881

Research Lounge „Partizipation in der Forschung“ am 3. Juni 2025

Die Research Lounge zum Thema „Partizipation in der Forschung” findet am Dienstag, 3. Juni 2025 von 14 bis 17 Uhr am Zentralinstitut Zentrum für Kulturtechnik (ZfK), Campus Nord, statt. Organisiert vom Team des Vizepräsidenten Forschung in Kooperation mit dem Kompetenzfeld „Wissensaustausch mit der Gesellschaft“ sind Wissenschaftler:innen der Humboldt-Universität und ihrer Partnereinrichtungen bei dieser Research Lounge zur Vernetzung eingeladen:  Anmeldung hier

Wissensaustausch mit der Gesellschaft wird durch partizipative und transdisziplinäre Ansätze zunehmend zu einem wichtigen Teil der Wissensproduktion in der Forschung. Während diese Ansätze in manchen Forschungsbereichen wie Nachhaltigkeits- und Innovationsforschung zum Standard gehören, gibt es in anderen Fachbereichen dazu weniger Erfahrungen und Austausch. Dabei gelten, neben anderen Forschungsmodi, partizipative und transdisziplinäre Forschungsmethoden als eine besonders gute Möglichkeit, innovative Lösungen zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen beizutragen. Dazu können durch Kooperationen mit Bürger:innen, der organisierten Zivilgesellschaft, Kultur oder Politik neue Forschungsthemen erschlossen sowie durch deren aktive Teilnahme Vertrauen in die Wissenschaft gestärkt werden.

Für partizipative Ansätze in der Forschung gibt es eine Vielzahl an Definitionen, Methoden und Erfahrungen sowie eine hohe Diversität der beteiligten Akteur:innen und Formen von Partizipation. Daher hat die Research Lounge “Partizipation in der Forschung” zum Ziel, den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung in diesem Bereich zu fördern und die Vielfalt aktueller Forschungsaktivitäten und Erfolgsbeispiele an der Humboldt-Universität zu beleuchten.

Programm

14:00 Uhr – Begrüßung

Prof. Dr. Christoph Schneider (Vizepräsident für Forschung)
Xenia Muth, Leonie Kubigsteltig, Zentrum für Kulturtechnik

14:20 Uhr – Impulsvorträge

Dr. Saskia Schäfer (Institut für Asien- und Afrikawissenschaften):
Participatory research on democracy: Insights from civic education and local decision-making

Dr. Silke Stöber (Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften):
Participatory action research for food systems transformations: methods and challenges

Prof. Dr. Regina Römhild (Institut für Europäische Ethnologie):
Postcolonial Neighborhoods: A new experiment in collective ethnography and trans-academic collaboration

Prof. Dr. Elisabeth Verhoeven (Institut für deutsche Sprache und Linguistik):
Sprachen Berlins – Languages of Berlin: mapping the city’s linguistic diversity

Prof. Dr. Miriam Bouzouita (Institut für Romanistik):
Using Citizen Science to examine geospatial and sociolinguistic variation and change

Pause

Prof. Dr. Robert Arlinghaus (Integratives Fischereimanagement, IGB, IRI THESys):
Ko-Produktion von Wissen in Partizipation verändert Einstellungen, Normen und Haltungen von Praktiker:innen: Beispiele aus der Fischereiforschung

Prof. Dr. Heike Wiese (Institut für deutsche Sprache und Linguistik):
Mehrsprachigkeit gemeinsam gestalten: Partizipative Forschung mit Berliner Schüler:innen und Studierenden der HU

Dr. Constanze Saunders (Professional School of Education):
„Lernende Schulen und forschende Lehrkräftebildung“

Indrawan Prabaharyaka (Institut für Europäische Ethnologie):
Animation and Prototyping: Two transdisciplinary tools for knowledge exchange with more-than-human society

Dr. Stefanie Alisch (Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft):
Von Reasoning Sessions und Dubdampfer – Sound System Epistemologies vernetzt in Berlin

16:30 Uhr – Offenes Netzwerken

 

Um Anmeldung wird gebeten: für die Research Lounge hier anmelden. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Veranstaltung.

Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ – am 28. Mai 2025 mit Aparecida Vilaça

Am 28. Mail 2025 um 18:00 findet der nächste Termin der Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ statt:

Becoming kin: the making of kinship in Indigenous Amazonia
Prof. Dr. Aparecida Vilaca (Programa de Pós-Graduação em Antropologia Social Museu Nacional, São Paulo)

In diesem Vortrag möchte Prof. Dr. Aparecida Vilaca auf der Grundlage ihrer persönlichen Erfahrungen, die sie in ihrem Buch Paletó and Me. Memories of my Indigenous Father (Stanford 2021) beschrieben sind, erörtern, wie die indigenen Völker des Amazonasgebietes Verwandtschaft nicht als etwas betrachten, das durch biologische Beziehungen gegeben ist, sondern das durch Handlungen der Fürsorge und Anerkennung auf Dauer hergestellt werden muss.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Die Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich und steht allen Interessierten frei.

Veranstalterinnen:

Prof. Dr. Daniel Tyradellis (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Alia Rayyan (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Laura Goldenbaum (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss)

Ort und Zeit:

28. Mai 2025,

18 bis 20 Uhr

im Saal 3, EG, Humboldt Forum, Schlossplatz.

Weitere Informationen

Plakat Ringvorlesung Beziehungsweise Familie
Portrait Aparecida Vilaça

Aparecida Vilaça ist außerordentliche Professorin am Graduiertenprogramm für Sozialanthropologie/MuseuNacional/Universidade Federal do Rio de Janeiro und Forscherin für den Nationalen Wissenschaftsforschungsrat (CNPq). Seit 1986 arbeitet sie unter den Wari‘-Indianern im südwestlichen Amazonasgebiet, Brasilien. Ihre Feldforschung wurde von der Ford Foundation, der Wenner-Gren Foundation for Anthropological Research und der John Simon Guggenheim Foundation finanziert. Sie war 1999 Professeur Invité an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, 2000 Directeur d’Études Invité an der École Pratique des Hautes Études in derselben Stadt, 2001 Gastprofessorin am Centre of Latin American Studies der Universität Cambridge (UK) und 2004 Gastwissenschaftlerin an der Abteilung für Sozialanthropologie derselben Universität.

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Vergangene Zukünfte

Di., 10. Juni, 12:30-16:30
Ein Workshop zu Visualisierungen von Infrastrukturvisionen in Geschichte und Gegenwart

In den letzten hundert Jahren hat Berlin eine Reihe von Krisen erlebt, die die Stadt, ihre Bevölkerung und ihre Infrastrukturplaner*innen vor große Herausforderungen gestellt haben. Welche stadttechnischen Zukunftsvisionen wurden zur Bewältigung von Krisenerscheinungen in der turbulenten Geschichte Berlins entwickelt? Welche Nachwirkungen hatten diese historischen Zukunftsvisionen? Welche Anregungen können wir daraus für heutige Zukunftspläne ziehen? Anhand von inspirierendem Bildmaterial aus den Archiven lernen wir einige dieser visionären Vorschläge zur Stärkung der infrastrukturellen Resilienz der Stadt kennen. Ausgehend von diesen Visualisierungen diskutieren wir, welche Ziele mit diesen Visionen verfolgt wurden, was aus ihnen geworden ist und wie sie heute noch wirken. In Zusammenarbeit mit Expert*innen aus den Bereichen Spekulation, Kunst und Wissenschaftskommunikation werden wir diese Visionen auf neuartiger Weise aktivieren, um aktuelle Herausforderungen der Hauptstadt zu reflektieren und darauf zu reagieren.

Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen des DFG-Projekts Past-proofing Infrastructure Futures am IRI THESys, Humboldt-Universität zu Berlin

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Pauline Münch pauline.muench@hu-berlin.de.

Ort: Objektlabor
Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Humboldt-Universität zu Berlin
Campus Nord – Haus 3
Philippstr. 13

Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ – am 14. Mai 2025 mit Janet Carsten

Am 14. Mai 2025 um 18:00 Uhr findet der nächste Termin der Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ statt:

The Creativity of Kinship

Prof. Dr. Janet Carsten (School of Social and Political Science, University of Edinburgh)

Dieser Vortrag stellt das konventionelle Verständnis von Familie in Frage, indem er über die phantasievollen, ethischen und kreativen Qualitäten der alltäglichen Verwandtschaft im Laufe der Zeit nachdenkt – Qualitäten, die von Sozialwissenschaftlern oft ignoriert werden. Anstatt, wie allgemein angenommen, einen Bereich des Konservatismus und der Normativität zu konstituieren, schlage ich stattdessen ein historisch nuanciertes Verständnis von Verwandtschaft und Beziehung vor, in dessen Mittelpunkt Wandel und Transformation stehen. Hier greife ich Themen aus meiner jahrzehntelangen Arbeit wieder auf, darunter Forschungen in einem malaiischen Dorf in den frühen 1980er Jahren, eine Studie über die Suche von Adoptivkindern nach ihren leiblichen Verwandten in Schottland, spätere urbane Forschungen in Blutbanken von Krankenhäusern und klinischen Pathologielabors in Penang und, in jüngster Zeit, Arbeiten über die Beschaffenheit des Ehelebens in der ethnisch und kulturell vielfältigen Welt des heutigen Penang in Malaysia. Ich betrachte die Art und Weise, in der ethische Vorstellungskraft, Fürsorge und Kreativität die scheinbar geschlossenen, konventionellen Grenzen der Verwandtschaft erweitern. Die Suche von Adoptivkindern nach ihren leiblichen Verwandten erweitert den Horizont ihrer familiären Beziehungen und erfordert ethische Überlegungen zu Familienbeziehungen und zur Konstitution des Selbst. Die Heirat bringt neue Elemente in das Herz der Verwandtschaft und ist eine Quelle der Veränderung und Erneuerung unter dem überzeugenden Deckmantel der Kontinuität und Konvention. Sie erfordert einen ständigen Prozess der Anpassung und des Entgegenkommens – oder der Verweigerung des Entgegenkommens – gegenüber einem Ehepartner und seinen Verwandten. Selektiv und kumulativ konstituieren und ermöglichen intime familiäre Prozesse ethischer Imagination politischen Wandel. Diese Prozesse, so behaupte ich, stehen im Mittelpunkt der Generativität und Kreativität von Verwandtschaft und ihres Beitrags zum historischen und politischen Wandel.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Die Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich und steht allen Interessierten frei.

Veranstalterinnen:

Prof. Dr. Daniel Tyradellis (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Alia Rayyan (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Laura Goldenbaum (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss)

Ort und Zeit:

14. Mai 2025,

18 bis 20 Uhr

im Saal 3, EG, Humboldt Forum, Schlossplatz.

Weitere Informationen

Plakat Ringvorlesung Beziehungsweise Familie
Portrait Janet Carsten

Prof. Dr. Janet Carsten ist emeritierte Professorin für Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität von Edinburgh.  Ihre Forschung konzentriert sich auf die Anthropologie der Verwandtschaft mit besonderem Bezug zu Malaysia und Großbritannien; sie umfasst häusliche Beziehungen, Geschlecht, historische Migration, das Haus, Adoptionszusammenführungen sowie Verwandtschaft und Erinnerung. Sie hat sich mit Vorstellungen von körperlicher Substanz und der Schnittstelle zwischen volkstümlichen und medizinischen Vorstellungen über Blut in Malaysia und Großbritannien beschäftigt.  Janet Carsten ist Fellow der British Academy und der Royal Society of Edinburgh sowie Mitglied der Academia Europaea. Vor kurzem erhielt sie ein ERC Advanced Grant, um die zeitgenössischen Veränderungen der Ehe in einer globalen Perspektive zu untersuchen. Sie ist unter anderem die Autorin von After Kinship (2004) und Blood Work: Life and Laboratories in Penang (2019).

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Neuer Kurztitel & neues Logo: ZfK – Zentrum für Kulturtechnik

Am Beginn des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik stand „Bild – Schrift – Zahl“, vertreten unter anderem durch prominente Denker wie Horst Bredekamp (Kunstgeschichte), Jochen Brüning (Mathematik) und Friedrich Kittler (Kulturwissenschaft). Durch den konsequenten Fokus auf die Medialität und materielle Gebundenheit von Wissen wurde ein innovativer Blick auf unterschiedlichste interdisziplinäre Zusammenhänge möglich. In einer zweiten Phase rückte die Materialität in ihrer ästhetischen Form noch stärker in den Vordergrund und erlaubte auf Gestaltungs- wie auf Sammlungsebene neuartige Formen der Wissensanalyse. Seit 2021 wird diese Analyse erweitert und ergänzt durch sozialanthropologische Perspektiven sowie Fragen der Wissensvermittlung als genuinen Schauplätzen von inter- und transdisziplinärer Wissensproduktion.

Seit dem Frühjahr 2025 freuen sich die Mitglieder des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik über einen neuen Kurztitel: Zentrum für Kulturtechnik. Die neue Abkürzung – ZfK – findet sich auch im neuen Logo.

Das neue Logo vereint die drei Phasen: Ästhetisch-visuell an lateinischen Buchstaben orientiert, lässt es sich als Abkürzung für „Zentrum für Kulturtechnik“ lesen. Tatsächlich sind die Zeichen jedoch dem Unicode entnommen, d.h. dem paradoxen Versuch, die Vielfalt der mehr als 110.000 Schriften dieser Welt in einem Code zu vereinen, ohne dadurch eine semantische Einheit zu bilden. Das Logo fasst damit die Herausforderung des Umgangs mit irreduzibel diversem Wissen in ein Bild, das gleichermaßen lesbar wie unlesbar ist: das Z ist zugleich ein mathematisches Zeichen, das f ist der mongolischen Phagba-Schrift und das K der antiken lykischen Sprache entnommen. Als einzelne Zeichen sind sie weder willkürlich noch lassen sie sich in ein geschlossenes Sinnsystem bringen. Jede Verwendung ist potenziell ein angreifbares Argument. Die reflexive Paradoxität ist programmatisch für die Arbeit an und mit Kulturtechniken, verstanden als Medien der Distanznahme, durch die Verständnis erst möglich wird. Auf dieser Basis erprobt ZfK das Zusammenwirken von material- und sammlungsbasierter Forschung, der Öffnung disziplinär geprägter Epistemologien und der Third Mission: Wissensaustausch mit der Gesellschaft und Vermittlung als dritte Säule der Universität.

Ringvorlesung „Beziehung Familie“ – Sommerzyklus 2025

Ringvorlesung „Beziehung Familie“ – Sommerzyklus 2025

Auch im kommenden Zyklus widmet sich die Ringvorlesung „Beziehung Familie“ aktuellen Fragen rund um Familie, Migration und soziale Ungleichheiten – mit Beiträgen von Wissenschaftler*innen der Humboldt-Universität und internationalen Gästen.
Aktuell
14.05.2025 – Prof. Dr. Janet Carsten (University of Edinburgh): The Creativity of Kinship
28.05.2025 – Prof. Dr. Aparecida Vilaça (University of Sao Paulo): Becoming kin: the making of kinship in Indigenous Amazonia
11.06.2025 – Dr. Gen Wang (FU Berlin): Grenzen der Gerechtigkeit – aus der Perspektive der Ethik der Mütterlichkeit
02.07.2025 – Prof. Dr. Erdmute Alber (Universität Bayreuth): Anthropologische Perspektiven auf Elternschaft

Lernen und Lehren mit der Gesellschaft: Seminare im SoSe 2025 im Objektlabor gestartet

Ein neues Seed Funding Programm des Kompetenzfelds Wissensaustausch mit der Gesellschaft unterstützt transdisziplinär durchgeführte Seminare im Objektlabor finanziell und inhaltlich dabei, wissenschaftliche Fragen und Seminararbeit in Kooperation mit der Gesellschaft zu gestalten.

Im Zentrum der Seminare im Sommersemester 2025 steht die Auseinandersetzung mit Archiven, Sammlungen, Medien- oder Kunstobjekten als Träger historischer, politischer und ästhetischer Bedeutungen und Fragen der Darstellung oder auch des Verbergens. Durch forschungsorientierte, kuratorische und künstlerisch-praktische Zugänge experimentieren fünf Seminare mit Praktiken des Sichtbarmachens, Löschens, Transformierens und Neudenkens.

„Öffentlichkeit und Zensur. Zur materiellen Kultur von Bild- und Sprechverboten“

Dr. Katja Müller-Helle (Das Technische Bild, Institut für Kunst- und Bildgeschichte) und Dr. Alia Rayyan (Theorie und Praxis des Kuratierens, Zentrum für Kulturtechnik)

Die praxisorientierte Übung wirft einen historisch-systematischen Blick auf die Begriffe von Öffentlichkeit und Zensur und auf die spezifisch materiellen Praktiken ihrer kontextabhängigen Umsetzung: Blurring-Effekte, schwarze Balken, Überblendungen und Übermalungen reichen tief in die Debattengeschichte von Inhaltsregulierung hinein und sind gleichzeitig hoch aktuell und in ständiger Transformation. Der Kunstraum nimmt hinsichtlich des Umgangs, der Rahmensetzung oder Ausweitung des Sag- und Zeigbaren eine Sonderstellung ein: Er kann als Experimentierfeld verstanden werden, durch das Praktiken der Zensur umgangen, erweitert, überschrieben oder auch eingefordert werden. Hengame Hosseini, eine Künstlerin aus Teheran, deren Arbeit aus der gelebten Erfahrung innerhalb des soziopolitischen Kontexts im Iran heraus entsteht, wird das Seminar mitgestalten. Aus ihrer Perspektive als beobachtende Zeitzeugin spricht sie über öffentliche Räume, Sichtbarkeit und die visuelle Sprache des Widerstands – etwa im Rahmen der Bewegung ‚Frau, Leben, Freiheit‘, in der sich die Straße als Ort eines fortlaufenden Dialogs zwischen Repression und Ausdruck manifestierte. (Seminar auf Deutsch)

„Die Werkstatt der Kulturen archivieren: (post)migrantische Geschichten in den Künsten Berlins“

Dr. Habiba Hakimuddin Insaf (Institut für Kunst und Bildgeschichte) und Juana Awad (inherit.heritage in transformation)

Die Werkstatt der Kulturen (WdK) in Berlin war von 1993 bis 2019 die einzige staatlich geförderte Einrichtung der Stadt, die sich der Präsentation von Kunst und Kultur migrantischer Akteur*innen und Schwarzen und POC (People of Colour) Communities widmete. Mit Formaten wie Festivals, Konzerten, Filmvorführungen, Workshops und transnationalen Kooperationen bot sie eine Plattform für künstlerische Experimente für Einzelpersonen und Gruppen, die von anderen staatlich geförderten Kulturräumen in der Stadt weitgehend ausgeschlossen waren. Nach der Schließung durch den Berliner Senat hinterließ die WdK umfassendes Archivmaterial, das heute 205 Kisten mit offizieller Korrespondenz, Fotos, Videos, Flyern usw. umfasst und die Arbeit von dreißig Jahren (post)migrantischer Kunst- und Kulturpräsentation in der Stadt dokumentiert. Das Seminar untersucht die Materialien in Zusammenarbeit mit dem treuhänderischen Verwalter der Archivsammlung, dem Migrationsrat Berlin e.V. als lokalem gesellschaftlichen Akteur. Anhand von Schlüsselfragen zu den Begriffen Archivierung und Präsentation erstellen die Teilnehmer*innen ein Grobverzeichnis der Archivsammlung und recherchieren und kuratieren Beispiele für die öffentliche Präsentation in Form einer virtuellen Ausstellung. (Seminar auf Deutsch und Englisch)

„Overloaded! Inter-Imperiale Verflechtungen von Materiellen und Fotografischen Sammlungen in Berlin und Wien“ (Café Interimperial)

Prof. Dr. Magdalena Buchczyk (Institut für Europäische Ethnologie), Dr. Hanin Hannouch (Weltmuseum Wien) und Anna Szöke (Ethnologisches Museum/Asian Art Museum)

Das Café Interimperial ist eine öffentliche, von Studierenden organisierte Veranstaltung, die im Rahmen des MA-Seminars Overloaded! Inter-imperial Entanglements of Material and Photographic Collections in Berlin and Vienna am Institut für Europäische Ethnologie stattfindet. In Zusammenarbeit mit dem Weltmuseum Wien und dem Ethnographischen Museum Berlin beschäftigen sich die Studierenden des Seminars mit den inter-imperialen Beziehungen, die sich in den Sammlungen von Fotografie und der materiellen Kultur in beiden Städten widerspiegeln. Das Café Interimperial verwandelt das Objektlabor für einen Tag in einen Pop-up-Raum für Austausch und Einblicke in die laufenden Forschungsprojekte der Studierenden. Die Veranstaltung lädt Wissenschaftler*innen und die interessierte Öffentlichkeit dazu ein, mit den Arbeiten der Studierenden, die die vielschichtige Geschichte verschiedener Objekte und Bilder Berlins und Wiens beleuchten, in einen Dialog zu treten. (Seminar auf Deutsch und Englisch)

„Meet the Sponges: Curating Dark Ecology, Deep Immersion, Shifting Senses and Other Relationality“

Felix Sattler (Kurator des Tieranatomischen Theaters, Zentrum für Kulturtechnik)

MEET THE SPONGES erprobt kuratorische Strategien für eine neue Zugänglichkeit von Universitätssammlungen. Es integriert dabei u.a. Methoden aus der multimodalen Anthropologie und der künstlerischen, praxisbasierten Forschung. Das Seminar arbeitet mit dem sogenannten Tiefseekabinett, das mikroskopische historische Präparate von Glasschwämmen aus der Zoologischen Lehrsammlung der HU enthält. Die Teilnehmer*innen des Projekts experimentieren mit der Etablierung einer neuen Beziehungsästhetik und -ethik zwischen Lebensformen der Tiefsee und Menschen. Das Seminar wird gerahmt durch die Diskussion von naturkundlichen Berichten und theoretischen Positionen aus den Curatorial Studies, Material Culture Studies, Science and Technology Studies (STS), Öko- und Hydrofeminismus. Als Ergebnisse des Seminars werden Prototypen für eine Ausstellung von Studierenden im Austausch mit akademischen und gesellschaftlichen Akteuren vorbereitet. (Seminar auf Englisch)

“Lehrveranstaltung des Menzel-Dachs mit Matt Saunders: Remediations“

Dr. Jakob Schillinger (Menzel-Dach, Institut für Kunst- und Bildgeschichte) und Matt Saunders (Department of Art, Film and Visual Studies, Harvard University)

Ausgehend von Matt Saunders‘ eigener künstlerischer Praxis untersucht diese praxisorientierte Lehrveranstaltung Prozesse der „Remediation“ und des Transfers zwischen verschiedenen Medien. Ausgehend von der Malerei geht Saunders‘ Werk poröse und provokative Beziehungen zu anderen künstlerischen Formen ein, insbesondere zu Fotografie, Druckgrafik und Installation von Animationsfilmen. Um verschiedene Praktiken miteinander zu verknüpfen, umfasst der Kurs die Zusammenarbeit mit dem Steindrucker Ulrich Kühle. Dieser Ansatz des Maker-zentriertes Lernens und Lehrens wird von Matt Saunders, dem Zentrum für Kulturtechnik und dem Menzel-Dach, das demnächst als Ort für die Erkundung von künstlerischer Praxis in Forschung und Lehre wiedereröffnet wird, geteilt. (Seminar auf Englisch)

Kontakt:

Bei Fragen zum Progamm wenden Sie sich gerne an

Xenia Muth
Leonie Kubigsteltig

Kompetenzfeld Wissensaustausch mit der Gesellschaft
Tel: +49(0)30 2093-12892 | -12881
Email: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de

‚Dance Artist in Residence‘: Wissenschaft bewegen und Zugänge schaffen

Die Choreografin und künstlerisch Forschende Irina Demina (SCARBOD Lab) ist derzeit als Gastkünstlerin am Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (ZfK) tätig. Im Interview teilt sie ihre Vision, körperbasierte Methoden für mehr Partizipation an Wissenschaft einzusetzen. Zusammen mit dem Kompetenzfeld für Wissensaustausch mit der Gesellschaft erprobt sie gerade neue Formate der Teilhabe. Forschende und Multiplikatoren sind eingeladen, das Objektlabor am ZfK zu besuchen und sich durch partizipative Veranstaltungen und performative Gespräche inspirieren zu lassen.

Irina Demina, wie arbeitest Du und was bedeutet SCARBOD Lab?

Als Choreografin und künstlerisch Forschende ist meine Arbeit durch ganz viel Neugier geprägt in Bezug auf transdisziplinäre Formate, die künstlerische Praxis mit wissenschaftlicher Forschung verbinden. Ich verstehe Choreografie nicht nur als Bühnenkunst, sondern als Methode des Denkens über und durch Bewegung — als eine Strategie mit Wissen und auch Nicht-Wissen und Unsicherheit umzugehen und die Verbindungen zwischen Körpern, Räumen, Ideen und Zeitlichkeiten zu erforschen. Ich habe diese Herangehensweise als SCARBOD Lab betitelt, das ist kurz für Science Art Body.

Wie können sich Tanz und Wissenschaft begegnen?

Meine Praxis bewegt sich im Bereich der Trans- und Multidisziplinarität. Ich bin neugierig auf das was entsteht, wenn scheinbar unverbundene Bereiche sich gegenseitig befruchten, wie z.B. Volkstanz und KI oder Tanzimprovisation und Theoretische Neurowissenschaft – das sind u.a. Projekte, die ich zur Zeit mitgestalte. Was mich an dem Dialog zwischen Tanz und Wissenschaft fasziniert, ist die Möglichkeit, Wissen nicht nur intellektuell, sondern mit dem ganzen Körper zu erforschen. Partizipative Formate, die mit ‚Embodiment‘ arbeiten, schaffen einen Raum, theoretisches Wissen wieder mit gelebter Erfahrung zu verbinden. Menschen werden eingeladen, sinnlich wahrzunehmen, zu reflektieren und sich mit Wissenschaft auf einer anderen Ebene zu verbinden.

Wie kann die Forschungscommunity Deine Arbeit kennenlernen?

Dieser Dialograum ist nicht auf bestimmte Disziplinen begrenzt — im Gegenteil, in der Tat entstehen die interessantesten Verbindungen meistens da, wo man es überhaupt nicht vermutet. Wir haben erste Begegnungsformate als Pilotprojekte im Objektlabor des ZfK entwickelt, zu denen wir alle herzlich einladen. Es gibt offene Sessions, in denen wir uns gemeinsam bewegen werden und Gespräche, die eher performativ funktionieren.

Bei Interesse an unseren Angeboten und Veranstaltungen oder daran, mit uns in einen Austausch über Bewegungs- und Vermittlungspraxis zu kommen – schreiben Sie uns an wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de

Foto: (c) Claude Hofer

Aktuelle Angebote im Objektlabor

Offene Bewegungsworkshops: “BODYATION”: 1. Mittwoch im Monat am 07.05.2025, 04.06.25, 02.07.25 von 09:00 – 10:00 Uhr      

Dieser regelmäßig angebotene Bewegungsworkshop für die HU Community lädt dazu ein, das Denken neu zu denken – indem der Körper als aktiver Partner im Forschungs- und Ideenfindungsprozess einbezogen wird.

Performative Begegnungen: “Choreographies of Knowledge”: 04./05.07.2025, 17:00 – 19:00 Uhr

Diese Veranstaltung zielt darauf ab, einen transdisziplinären Dialog zu fördern, bei dem künstlerische Exploration und akademische Forschung zusammenkommen, um neue Möglichkeiten und kreative Zusammenarbeit zu entfachen.

Alle Veranstaltungen finden im Objektlabor des Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik auf dem Campus Nord – Haus 3, Philippstr. 13 statt. 

Um eine kurze Voranmeldung wird gebeten: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de

Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ – am 30. April 2025 mit Nadja-Christina Schneider

Am 30. April 2025 um 18:00 findet der nächste Termin der Ringvorlesung „Beziehungsweise Familie“ statt:

Familie und andere Formen des Zusammenwohnens im urbanen Indien
Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Asien- und Afrikawissenschaften)

Der Vortrag von Nadja-Christina Schneider beleuchtet die Frage, inwieweit sich die Wohnraumplanung in Indien in den letzten Jahrzehnten verändert hat, um neuen gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen gerecht zu werden. Obwohl der Trend vor allem in größeren Städten deutlich zu Wohnformen für kleinere Familieneinheiten geht, bestehen Mehrgenerationenhaushalte weiterhin fort. Ein schnell wachsender Markt ist außerdem für altersgerechte Wohn- und Pflegeeinrichtungen entstanden. Haushalte und gemeinschaftliches Wohnen werden vor allem aus staatlicher Sicht dennoch weiterhin eng mit dem „Lebensmodell Familie“ zusammengedacht. Bietet dieses wiederum neben heteronormativen Groß- und Kernfamilien auch Raum für alternative Formen von Familie und Verwandtschaft? Und wie akzeptiert sind umgekehrt individuelle oder gemeinschaftliche Wohnformen, die sich ganz bewusst nicht über einen Familien- oder Verwandtschaftsbegriff definieren? Auf diese Fragen wird der Vortrag anhand ausgewählter Beispiele näher eingehen.

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.

Die Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich und steht allen Interessierten frei.

Veranstalterinnen:

Prof. Dr. Daniel Tyradellis (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Alia Rayyan (Humboldt-Universität zu Berlin)

Dr. Laura Goldenbaum (Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss)

Ort und Zeit:

30. April 2025,

18 bis 20 Uhr

im Saal 3, EG, Humboldt Forum, Schlossplatz.

Weitere Informationen

Plakat Ringvorlesung Beziehungsweise Familie
Nadja-Christina Schneider

Prof. Dr. Nadja-Christina Schneider ist Südasienwissenschaftlerin und lehrt als Professorin am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU Berlin. Ergebnisse ihrer Forschungen zum Thema Familie, Reproduktion und Wohnraum in Indien finden sich u.a. in den beiden Buchpublikationen „Reimagining Housing, Rethinking the Role of Architects in India“ (Heidelberg Asian Studies Publishing, 2024)(open access) sowie „Family Norms and Images in Transition. Contemporary Negotiations of Reproductive Labor, Love and Relationships in India (hg. mit Fritzi-Marie Titzmann)(Baden-Baden: Nomos, 2020).

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