Archiv der Kategorie: Aktuelles

Die Familie der Pandas: Wie Menschen Verwandtschaft messen, um Arten zu schützen

Der Sozialanthropologe Christof Lammer erforscht als Fellow des Käte Hamburger Kolleg inherit. heritage in transformation, wie Verwandtschaft im Artenschutz gemessen wird und was das mit Tieren, Menschen und ihren Beziehungen macht. Am Beispiel des Großen Pandas zeigt er, welche Messungen hinter dem Argument über dessen europäische Herkunft und dem „genetischen Partnervermittlungsalgorithmus“ stecken.

Was ist Verwandtschaft? Und wie unterscheidet sie sich von anderen Beziehungen? Für den Sozialanthropologen Dr. Christof Lammer sind diese Fragen gar nicht so leicht zu beantworten. Spannender sei es ohnehin, zu fragen, wie Menschen Verwandtschaft messen und was sie mit den Ergebnissen machen, sagt der Wissenschaftler, der an der Universität Klagenfurt am Institut für Gesellschaft, Wissen und Politik arbeitet. Seit März 2024 forscht er als Fellow im Käte Hamburger Kolleg „inherit. heritage in transformation“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ein Jahr lang untersucht er hier intensiv, wie Verwandtschaftsmessungen im Artenschutz angewendet werden und welche gesellschaftlichen Konsequenzen das hat.

Verwandtschaft wird erst durch den Prozess des Messens geschaffen und dieser wiederum ist politischen Absichten unterworfen. Diese Grundannahme setzt Christof Lammer seiner Forschung voraus. Genetische Messungen versprechen oft eindeutige Antworten, fügen Verwandtschaft aber nur eine weitere Bedeutungsebene hinzu. Durch Heirat oder Adoption entsteht Verwandtschaft im rechtlichen Sinn. In Ritualen können sogar Geister befragt werden, um Verwandtschaftsverhältnisse zu klären. Vorstellungen von Verwandtschaft als gelebte Nähe werden durch neue Forschungen zu chemischer oder mikrobieller Verwandtschaft wiederbelebt. Ziel sei es jeweils, Nähe oder Distanz, Ähnlichkeiten oder Unterschiede zu messen, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe nachzuweisen. In einem von Christof Lammer mitherausgegebenen Sonderheft über Messungen menschlicher Verwandtschaft zeigen Beiträge aus Afrika, Asien, Europa und Amerika, wie dadurch über Staatsbürgerschaft, Erbschaft, Sorgerecht und sogar Leben und Tod entschieden wird.

Der Große Panda als Nationalschatz und globales Symbol

In seiner neuen Forschung wendet er sich Messungen tierischer Verwandtschaft zu. Als Beispiel dient dem Wissenschaftler ein Tier, das einen großen Niedlichkeitsfaktor, aber auch große Symbolkraft besitzt: Der Große Panda wird von der Volksrepublik China als Nationalschatz beansprucht und in der „Panda-Diplomatie“ eingesetzt, um politische Ziele durchzusetzen und Beziehungen zu pflegen. Gleichzeitig ist er Sinnbild für den weltweiten Natur- und Artenschutz – sichtbar etwa im Logo des WWF. „Diese doppelte Bedeutung macht den Großen Panda für meine Untersuchungen so richtig attraktiv“, erklärt Christof Lammer, der nicht nur Anthropologe, sondern auch Sinologe ist, bereits als Student ein Jahr lang in China lebte und gerade eine Ethnographie über Lebensmittelnetzwerke, demokratische Bürokratie und den chinesischen Staat veröffentlichte.

Für seine Forschung liest er vor allem naturwissenschaftliche Publikationen über Pandas und Dokumente wie Zuchtempfehlungen. „Dabei habe ich immer die Brille der Verwandtschaftsmessung auf“, erklärt er. „Wer misst wo, wie und zu welchem Zweck die Verwandtschaft zwischen Pandabären?“ Außerdem spricht er mit Pandawissenschaftler*innen aus der ganzen Welt, mit Paläontolog*innen, Endokrinolog*innen und knüpft Kontakte zu Zuchtexpert*innen und -einrichtungen. Das alles sind auch Vorbereitungen, um später mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung als Feldforscher vor Ort zu sein und das Handeln aller Beteiligten aus nächster Nähe zu erleben. Mit dieser Methode aus den Sozialwissenschaften gelangen Forschende zu Erkenntnissen, die sich allein aus Gesprächen oder dem Lesen von Fachliteratur nicht erschließen lassen. Damit die Messungen gelingen, müssen Naturwissenschaftler*innen praktische Probleme lösen: Wie bringt man Pandas bei, am Experiment auf die gewünschte Art und Weise teilzunehmen? Was tun, wenn gewünschte Proben aufgrund von Tierschutzbestimmungen oder wegen des Aufbaus des Geheges nicht entnommen werden können? Und wie geht man mit Lücken im Zuchtbuch um?

Algorithmen empfehlen, welche Tiere sich paaren sollen

Pandas und ihre Zucht – dieses Thema ist auch ein Politikum. Erst kürzlich hat ein Artikel in der New York Times Zoos, die sich an Zuchtprogrammen beteiligen, als „Panda Factories“ verunglimpft und das Motiv des Artenschutzes infrage gestellt. Stattdessen gehe es dabei hauptsächlich um finanziellen Gewinn. „In diese polarisierenden Kerben möchte ich mit meinem Projekt nicht schlagen“, betont Christof Lammer, der stattdessen folgenden Fragen auf den Grund gehen möchte: Anhand welcher Kriterien machen Menschen „Natur“ zu einem schützenswerten Erbe, das für nachkommende Generationen erhalten werden soll? Welche Tiere werden dafür aus welchen Gründen ausgewählt?

Die Vermutung des Forschers: Verwandtschaftsmessungen spielen bei dieser Auswahl eine große Rolle. Das zeigt sich etwa bei den Zuchtprogrammen von Zoos, wo in einem aufwendigen Verfahren anhand der genealogischen Aufzeichnungen aus dem Zuchtbuch und mithilfe von Software entschieden wird, welche Pandas sich paaren und fortpflanzen sollten. Der dafür genutzte Algorithmus geht davon aus, dass Tiere, die aus der Wildnis stammen, nicht miteinander verwandt sind. Für die übrigen Pandas in menschlicher Obhut berechnet die Software deren verwandtschaftliche Nähe zueinander und produziert ein Ranking. Tiere mit wenigen nahen Verwandten gelten als sehr wertvoll. Das am besten passende Partnertier wird anhand eines Matchwertes ermittelt. Das Ziel dieser ausgeklügelten Zuchtempfehlungen ist es, eine möglichst hohe genetische Vielfalt zu erhalten und so für eine gesunde Population zu sorgen.

Mit Pandas wird Politik gemacht

Für seine Forschungsfrage, welche politischen und artenschutzrelevanten Konsequenzen Verwandtschaftsmessungen haben können, ist dieses Prozedere für den Sozialanthropologen hochinteressant: „Es zeigt, dass nicht die Pandas an sich geschützt werden. Je nachdem, wie Verwandtschaft gemessen wird, werden bestimmte Tiere als mehr oder weniger wertvoll eingestuft und erhalten die Chance, sich zu vermehren, und die Pflicht, die Art zu erhalten.“

Der genetische Wert bestimmter Pandas wird für zoologische Einrichtungen auch ökonomisch relevant, wenn es darum geht, wo für niedlichen Pandanachwuchs gesorgt werden darf. Bisher sind Pandas, die über langfristige wissenschaftliche Leihen von China internationalen Zoos überlassen werden, von den Zuchtempfehlungen explizit ausgenommen. Innerhalb Chinas regen die Zuchtempfehlungen seit Jahren eine verstärkte Kooperation und Austausch zwischen Zoos und Zuchtstationen an. „Die Verwandtschaftsmessungen tragen also dazu bei, bürokratische Beziehungen zwischen Organisationen in China, und potenziell auch diplomatische Beziehungen, neu zu ordnen“, betont Christof Lammer. „Und so wirken sich die Messungen von Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Pandas auch auf Menschen aus.“

Die technologisch optimierte Zucht führt aber auch zu Kritik – etwa, weil sie zu einseitig sei und das Wohl der Tiere vernachlässige. Deshalb setzen einige Zuchtstationen auf das Verhalten der Tiere: „Es gibt in China Stationen, die ‚natürliche‘ Situationen nachahmen“, berichtet Christof Lammer: „Ein Weibchen kann dabei zwischen zwei Männchen wählen, die auf jeweils unterschiedlichen Seiten ihres Geheges gehalten werden. Wenn das Weibchen deutlich zeigt, dass es eine Seite bevorzugt, dürfen sich diese beiden Tiere paaren.“

Erkennen Tiere Verwandtschaft?

„Ob Pandas selbst Verwandtschaft erkennen können, ist ebenfalls eine spannende Frage, die zunehmend erforscht wird“, erklärt der Wissenschaftler. Ähnlichkeiten in der Fellfärbung, der Stimme oder im Geruch – all das könnten entscheidende Kriterien sein, mit denen Pandas erkennen, wie nah sie einander stehen. „Ich finde es extrem spannend, wie Menschen versuchen herauszufinden, wie Tiere Eltern, Geschwister oder Kinder erkennen können. Werden hier Verwandtschaftsvorstellungen auf die Tierwelt übertragen? Verändert sich dadurch wiederum, wie Menschen über Verwandtschaft denken? In der Sozialanthropologie gibt es gerade auch Debatten über Begriffe wie „Spezies“. Sind das Kategorien, die wir den Tieren zumuten oder sind sie für ihre Beziehungen tatsächlich auch relevant?“, fragt Christof Lammer.

In den kommenden Monaten wird er sich weiterhin mit dem Großen Panda und dem Thema Artenschutz beschäftigen. „Es ist ein Feld, in dem es sehr polarisierende Debatten gibt“, betont der Forscher. „Einmal zwischen Arten- und Tierschutz, zum anderen aber auch zur Rolle von China in der Welt.“ Mit seinen Untersuchungen möchte er zeigen: „Wie Verwandtschaft in bestimmten Fällen gemessen wird, ist etwas, über das man diskutieren sollte.“ Die entscheidende Frage sei, welche Messungen von wem in welchen Situationen mobilisiert werden, um bestimmte Ziele zu erreichen.

Kommen die Vorfahren des Pandas aus Europa?

Seine Zeit als Fellow in Berlin nutzt Christof Lammer, um sich mit den anderen Fellows auszutauschen und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Standen bisher vor allem Mensch-Tier-Beziehungen in seinem Fokus, verknüpft er seine Forschungen nun verstärkt mit der Frage von kulturellem Erbe: „In vielen Zoos auf der Welt und auch im Berliner Zoo werden Pandas in einem traditionellen chinesischen Setting dargestellt, mit Kalligraphie, Tuschezeichnungen und typischer Architektur, um die Zugehörigkeit des Pandas zu China zu betonen.“ Dabei ist spannend, dass es wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, dass der Panda erst in der Mao-Ära im 20. Jahrhundert zu einem wichtigen Symbol des modernen, sozialistischen Chinas wurde – gerade deshalb, weil es keine eindeutigen kulturellen Darstellungen aus der Kaiserzeit von ihm gab. „Den Impuls, auf dieses Spannungsfeld zu achten, habe ich durch den engen Austausch bei inherit erhalten“, erklärt Christof Lammer.

Und noch eine weitere überaus spannende Debatte wird der Forscher demnächst ebenfalls genauer unter die Lupe nehmen: „In der Paläontologie wird Verwandtschaft unter anderem anhand morphologischer Merkmale bestimmt, um Stammbäume über viele tausende Jahre hinweg zu rekonstruieren“, erklärt Christof Lammer. Bei Forschungen zur Abstammungsgeschichte der Bären standen lange Zeit Zähne im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. „Mich fasziniert, wie anhand von wenigen Zähnen, die als Fossilien, Replikate aus Gips und Silikon, oder auch nur als Beschreibungen vorliegen, mit Hilfe von Vorstellungen über Verwandtschaft als körperliche oder verhaltensmäßige Ähnlichkeit, aus kleinen Unterschieden in Form oder dentalen Mikroverschleißstrukturen, große Ansprüche über Herkunft und Zugehörigkeit formuliert werden.“ Zumal das Ergebnis der paläontologischen Untersuchungen eine echte Sensation ist: Die Messungen machen längst ausgestorbene Bären aus Europa zu Vorfahren des Großen Pandas.

Das Käte Hamburger Kolleg inherit.heritage in transformation wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Seit Januar 2024 untersucht das Team gemeinsam mit Fellows aus der ganzen Welt, wie kulturelles Erbe Fragen von Identität, Zugehörigkeit und Differenz aufwirft. Ziel ist es, die Vorstellung dessen, was Kulturerbe sein kann, zu erweitern, indem das „natürliche“, „intellektuelle“ oder „genetische“ Erbe in die Forschung einbezogen wird und die Wechselwirkungen dieser unterschiedlichen Facetten erforscht werden. „Heritage“ wird als aktiver Prozess betrachtet, der durch global-gesellschaftliche Umwälzungsprozesse geprägt ist. Jedes Jahr fördert inherit 12 bis 15 Stipendiat*innen, die zwischen sechs und zwölf Monaten an der HU forschen und mit ihren innovativen Ansätzen die Heritage-Forschung weltweit voranbringen.

https://inherit.hu-berlin.de/

Publikationen

Lammer, Christof & Tatjana Thelen, Hrsg. 2021. Measuring Kinship: Gradual Belonging and Thresholds of Exclusion. Social Analysis 65(4).

Lammer, Christof. 2024. Performing State Boundaries: Food Networks, Democratic Bureaucracy and China. New York: Berghahn Books.

Fotocredit: Michelle Mantel

Parrot Terristories: Einladung zur Ausstellungsführung und Roundtable-Diskussion

In der aktuellen Ausstellung des Tieranatomischen Theaters (TA T) stehen Graupapageien im Mittelpunkt. Sie beleuchtet, wo sich Menschen und Graupapageien historisch und aktuell begegnen, wie die Tiere durch den Menschen ausgebeutet aber auch geliebt werden und wie die Vögel aktiv ihre Welt gestalten.

Gemeinsame Kunstobjekte des Interspezies-Kollektivs CMUK, das die beiden Graupapageien Karl und Clara mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger, Professor*innen für Multispecies Storytelling an der Kunsthochschule für Medien Köln, geschaffen haben, zeugen vom Wollen und Erleben und von der Handlungsmacht der Tiere.

Diskussionsrunde über Naturschutz, tierliche Handlungsmacht und koloniale Vermächtnisse

Am 12. Dezember führen die Künstler*innen Ute Hörner und Mathias Antlfinger im Beisein von Kurator Felix Sattler durch die Ausstellung und geben überraschende und aufschlussreiche Einblicke in die Welt von Graupapageien und Menschen. Anschließend lädt eine Diskussionsrunde dazu ein, noch tiefer in die Thematik einzutauschen. Das Panel untersucht Schnittstellen zwischen mehr-als-menschlicher Globalgeschichte, tierlicher Handlungsmacht, Naturschutz, Care-Arbeit und kolonialen Vermächtnissen. Es beleuchtet, wie Graupapageien in Freiheit Kultur schaffen – durch komplexe soziale Verhaltensweisen, kognitive Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit – und wie Gefangenschaft diese Prozesse stört. Die Kommerzialisierung der Papageien dient als Linse für größere geschichtliche Zusammenhänge der Ausbeutung von Ressourcen und die ethischen Herausforderungen des Naturschutzes.

Die Runde ergründet zudem, wie indigene Gemeinschaften mit ihrem Wissen und ihren Praktiken ein Umdenken im Naturschutz anstoßen können. Sie betont die Notwendigkeit, diese Ansätze vor dem Hintergrund der verflochtenen menschlichen und nichtmenschlichen Geschichte zu dekolonisieren. Durch die Kritik an der kolonialen Herkunft naturhistorischer Sammlungen wird aufgezeigt, wie Machtstrukturen die Ethik der Konservierung und Interpretation geprägt haben. Indem diese Perspektiven verknüpft werden, beleuchtet die Runde auch visionäre Konzepte für gerechte Naturschutz- und Museumspraxis, die gemeinsame Verantwortung zwischen Spezies und Kulturen in den Mittelpunkt stellt.

Auf dem Panel werden sich Nancy Jacobs (Brown University, Providence, USA), Katja Kaiser (Museum für Naturkunde, Berlin), André Krebber (Universität Kassel), Munyaradzi Elton Sagiya, (Bindura University, Simbabwe und Humboldt-Universität zu Berlin) mit Ute Hörner und Mathias Antlfinger austauschen.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt

Bildunterschrift: Ölpalme auf Danniel Mbahurire’s Land, Uganda 2022, Foto: HörnerAntlfinger (links); A. Goering, in Carl Hennicke, Der Graupapagei in Freiheit und Gefangenschaft, 1895 (rechts)

Weitere Informationen
Zur Veranstaltung
Zur Ausstellung

Wann: 12. Dezember, 17 Uhr Ausstellungsführung, 18 bis 20:15 Uhr Round Table
Wo: Tieranatomisches Theater, Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3, 10115 Berlin
Kontakt:
Felix Sattler, Leiter und Kurator des TA T
felix.sattler@culture.hu-berlin.de

Einladung zur Ringvorlesung „Hands-on. Forschungsperspektiven auf Sammlungen“ am 25. November 2024 – Vom Tasten zum Sehen. Eine Objektgeschichte der geburtshilflichen Untersuchung

Am 25. November 2024 um 18:00 c.t. findet der dritte Termin der Ringvorlesung „Hands-on. Forschungsperspektiven auf Sammlungen“ statt, die von der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland durchgeführt wird:

Vom Tasten zum Sehen. Eine Objektgeschichte der geburtshilflichen Untersuchung
Prof. Dr. Karen Nolte (Universität Heidelberg)

Als männliche Ärzte in Deutschland das von Frauen dominierte Terrain der Geburtshilfe betraten, mussten sie sich mit ihrer eigenen und der weiblichen Schamhaftigkeit in Bezug auf die Genitaluntersuchung auseinandersetzen. Sie beschränkten die geburtshilfliche Untersuchung zunächst auf moralisch vertretbare und gründlich erlernte Berührungen. Im Vortrag wird rekonstruiert, wie männliche Geburtshelfer mit weiblicher Schamhaftigkeit umgingen und wie sich dieser Umgang in geburtshilflichen Objekten manifestierte. Anhand einer objektbezogenen Analyse von Specula vaginae und Zervixmodellen aus dem 18. und 19. Jahrhundert in den deutschen geburtshilflichen Sammlungen in Würzburg und Göttingen wird gezeigt, wie sich die geburtshilfliche Untersuchung und damit die Objekte selbst im Laufe des 19. Jahrhunderts historisch in Form und Funktion veränderten. Die Spekula entwickelten sich von dem Röhrenspekulum, das einen eingeschränkten Blick auf die weiblichen Genitalien erlaubte, zum schnabelförmigen und zweiteiligen Spekulum, mit der die Vagina weit aufgespreizt werden konnte. Die Etablierung des medizinischen Blicks bei der geburtshilflichen Untersuchung spiegelt das Aufkommen des wissenschaftlichen Konzepts der Objektivität um 1850 wider.

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.

Die Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich und steht allen Interessierten frei.

Veranstalterinnen:
Sarah Elena Link und Gesa Grimme
Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland

Ort und Zeit:
Die Veranstaltung findet am 25. November 2024 von 18 bis 20 Uhr im Kurssaal des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Anschließend besteht bei einem kleinen Umtrunk Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Teilnahme per Zoom.

Weitere Informationen zur Teilnahme

Objekt des Monats: Städte des Nahen Ostens im Spiegel der Sammlung Historischer Palästinabilder

Objekt des Monats 11/2024 

Am 26. August 1907 schreibt der an der Friedrich-Wilhelms-Universität tätige Alttestamentler Hugo Gressmann (1877–1927) an seinen Gießener Kollegen und Freund Hermann Gunkel (1862–1932), er habe „den Plan, neue Lichtbilder machen zu lassen. Die Lichtbilder sollen dienen für den Unterricht in der höheren Schule und an der Univ.[ersität]. … Da Prof. Schäfer vom ägypt. Museum mir seine tatkräftige Hilfe zugesagt hat und da mir auch die Diapositive der D[eutschen]O[rient]G[esellschaft] zur Verfügung stehen, hoffe ich die Sammlung unseres Seminars beträchtlich zu vermehren. Das würde auch mir hübsche Drucke geben: Illustrationen für A[ltes]T[estament]., besonders profane, Kulturgeschichtliches, an denen es zur Zeit ganz fehlt.“

Die hier angesprochene Sammlung bildet den Grundstock der Sammlung Historischer Palästinabilder, die sich bis heute am Seminar für Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität befindet. Sie umfasst rund 2000 Glasplattendias, die im Wesentlichen Hugo Gressmann bis zu seinem plötzlichen Tod auf einer Vortragsreise durch die USA 1927 gesammelt hatte. Die Fotografien wurden zwischen dem ausgehenden 19. und dem frühen 20. Jahrhundert angefertigt. Sie zielen auf eine visuelle Erfassung der biblischen Lebenswelten. Dementsprechend bieten die Fotografien Bilder aus dem östlichen Mittelmeerraum und der südlichen Levante. Der Schwerpunkt liegt auf Ortslagen, die in der Bibel genannt werden. Diese befinden sich heute auf dem Gebiet Syriens, des Libanon, Jordaniens, Israels und Palästinas. Bildmotive sind Landschaften, antike und zeitgenössische Gebäude (Tempel, Kirchen, Moscheen), Menschen, Tiere und Pflanzen. Die überwiegende Zahl der Glasplattendias wurde von professionellen Verlagen produziert.

Gressmann hatte Israel/Palästina 1906/1907 im Rahmen eines landeskundlichen Lehrkurses, der vom 1900 gegründeten und bis heute mit Sitz in Jerusalem und Amman bestehenden Deutschen Evangelischen Institut für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes durchgeführt wurde, bereist und dabei selbst zahlreiche Fotografien angefertigt. Unter dem Eindruck der Erfahrungen auf dieser Reise bettete er die Erschließung der materialen Kultur fest in den Methodenkanon der alttestamentlichen Wissenschaft ein. Seine Altorientalischen Bilder zum Alten Testament (1909, zweite Auflage 1927) wurden ein Standardwerk. Als Vertreter der Religionsgeschichtlichen Schule und gemäß seinem Verständnis der Theologie als Kulturwissenschaft lag es ihm am Herzen, die biblischen Texte im Kontext altorientalischer und ägyptischer Texte und Bilder sowie vor dem Hintergrund der konkreten Lebensverhältnisse zu verstehen. Hierbei bemühte er sich auch intensiv darum, seine Erkenntnisse über die Grenzen der Universität hinaus an ein interessiertes Publikum in Wort und Bild zu vermitteln. Als ein Organ dienten ihm die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Friedrich Michael Schiele herausgegebenen Religionsgeschichtlichen Volksbücher für die deutsche christliche Gegenwart, in denen er über die aktuellen Ausgrabungen in Palästina informierte (RV III/10, 1908).

Die Sammlung Historischer Palästinabilder beinhaltet inzwischen auch Glasplattendias aus dem Nachlass des Berliner Alttestamentlers Gottfried Quell (1896–1976). Durch die Leihgabe der Bibliothek des seit 1877 bestehenden Deutschen Vereins zur Erforschung Palästinas wird sie literarisch sehr gut erschlossen. Die Sammlung hat eine hohe Bedeutung für die historische Topografie, für die Geschichte der Archäologie, für die landschaftliche und städtebauliche Oberflächenstruktur des vorindustriellen Israel/Palästina, aber auch für die historische Ethnologie und Anthropologie sowie für das eurozentrische Orientbild im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Zahlreiche Fotografien zeigen wichtige Städte des Nahen Ostens. Aus dieser Motivgruppe sind nun für das Objekt des Monats November 2024 fünf Ansichten von Städten oder einzelner Bauwerke auf dem Boden dieser Städte ausgewählt worden. Dabei handelt es sich um Stätten, die aufgrund der aktuellen politischen Lage im Brennpunkt der internationalen Wahrnehmung stehen und die aufgrund der kriegerischen Ereignisse sehr bedroht sind. So zeigt Foto Nr. 1 das Minarett der Großen Moschee von Gaza, die auf der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirche Johannes des Täufers erbaut wurde. Foto Nr. 2 bietet in kolorierter Form eine Ansicht von Aleppo. Foto Nr. 3 gewährt einen Blick auf Beirut. Foto Nr. 4 zeigt den Sonnentempel von Baalbek. Foto Nr. 5 erlaubt eine Sicht auf Jerusalem, vom Ölberg über das Kidrontal hin zum Felsendom, mit einer zur Totenklage versammelten jüdischen Gemeinde. Die hier vergossenen Tränen mögen stellvertretend für all die Tränen stehen, die derzeit Menschen im Nahen Osten angesichts der Zerstörungen in ihrem unmittelbaren Umfeld erleben.

Eine umfassende Dokumentation der Sammlung Historischer Palästinabilder bieten Sascha Gebauer, Rüdiger Liwak und Peter Welten in dem Buch Pilger, Forscher, Abenteurer. Das Heilige Land in frühen Fotografien der Sammlung Greßmann, Leipzig 2014. Die eingangs zitierte Passage stammt aus einem Konvolut von Briefen Gressmanns an Gunkel, das im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts von Sascha Gebauer und Markus Witte kritisch ediert werden soll. Über Gressmann und sein Werk informieren ausführlich Sascha Gebauer, Hugo Greßmann und sein Programm der Religionsgeschichte, Berlin/Boston 2020, sowie knapp Markus Witte, „Hugo Gressmann (1877–1927) – Ein Leben für die Geschichte der Religion“, in: Biblische Notizen 179 (2018) 108–120.

Webseite der Sammlung Historischer Palästinabilder: 
https://www.theologie.hu-berlin.de/de/professuren/stellen/at/palaestina

Abbildungsverzeichnis: 
Nr. 1 (Gaza): American Colony Magic Lantern Slides, Fr. Vester & Co, Jerusalem, Palestine.
Nr. 2 (Aleppo): Th. Benzinger, Lichtbildverlag, Stuttgart.
Nr. 3 (Beirut): American Colony Magic Lantern Slides, Fr. Vester & Co, Jerusalem, Palestine.
Nr. 4 (Baalbek): Kunst-Verlag Bruno Hentschel, Leipzig.
Nr. 5 (Jerusalem): Kunst-Verlag Bruno Hentschel, Leipzig.

Bildquelle: 
https://rs.cms.hu-berlin.de/palaestina/pages/search.php?search=%21collection2&k=4b9927904c

Kontakt:
Prof. Dr. Markus Witte
Seminar für Altes Testament
Theologische Fakultät
Humboldt-Universität zu Berlin
markus.witte@hu-berlin.de

Prof. Sharon Macdonald hält Schöne-Vortrag am 21. November 2024

Prof. Sharon Macdonald, Direktorin des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik, wird am 21. November 2024 den Schöne-Vortrag 2024 an der Technischen Universität Berlin halten. Der Schöne-Vortrag wird jährlich gemeinsam vom Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin und der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e.V. organisiert. Mit ihrem Vortrag „Which Museum Histories?“ wird Sharon Macdonald das Thema Museumsgeschichte kulturtheoretisch mit Blick auf Museen und Kulturerbe weiter vertiefen.

Die Veranstaltung am Abend ist zugleich der Höhepunkt und Abschluss einer Tagung, auf der Expertinnen und Experten in drei Panels am Nachmittag den konkreten Stellenwert von Museumsgeschichte an drei Schauplätzen reflektieren: in der wissenschaftlichen Lehre und Ausbildung, in der Museumspraxis sowie im öffentlichen Diskurs.

Anlass der Tagung ist das 30-jährige Jubiläum der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte. Seit 1994 engagiert sie sich für die historische Erforschung der Institution ‚Museum‘ und gibt dafür immer wieder neuen Raum und Impulse. Dieses Jubiläum möchte der Verein 2024 nutzen, um im Rahmen der Tagung nach der Geschichte der Museumsgeschichte selbst zu fragen und die gegenwärtige Relevanz von Museumsgeschichte zu debattieren.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Der Eintritt ist frei.

Termin:
Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung findet am Donnerstag, 21. November 2024, von 12:30 bis 18:15 Uhr statt. Im Anschluss hält Prof. Dr. Sharon Macdonald den Schöne-Vortrag 2024 von 19 bis 21 Uhr.

Ort:
Technische Universität Berlin
Großer Senatssaal (H1035)
Hauptgebäude, 1. OG
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin

Eine Veranstaltung der Richard-Schöne-Gesellschaft für Museumsgeschichte e.V. anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, gefördert von der Richard Stury-Stiftung und Ursula Eckert-Stiftung.

Weitere Informationen und Programm

Beziehungsweise Familie – Eine Vortragsreihe zum Jahresthema des Humboldt Forums 2025

Familie ist ein unscharfer Sammelbegriff für unterschiedlichste Formen des Miteinanders. Sie steht für Herkunft und Zugehörigkeit, aber auch für Verpflichtung und Konflikt. Als ein zentraler Baustein des sozialen Lebens vermittelt die Familie Regeln und Normen, prägt Wünsche, Ängste und Ziele. Zugleich gibt es keine verbindliche Definition davon, was eine Familie ist. Je nach Zeit und Kultur kann darunter sehr Verschiedenes verstanden werden.

Die Ringvorlesung „beziehungsweise Familie“ widmet sich der widersprüchlichen Realität des Modells der Kernfamilie heute und fragt nach Alternativen aus globaler Perspektive. Renommierte Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichsten Bereichen stellen aktuelle Forschungen zur Diskussion, die sich mit den Potenzialen alternativer Familien- und Verwandtschaftskonzepte in ihren kreativen, ethischen und innovativen Aspekten auseinandersetzen. Die Ringvorlesung ist der Auftakt zum gleichnamigen Themenjahr im Humboldt Forum, das im Herbst 2025 startet.

Die Vortragsreihe findet im Rahmen der Kooperation zwischen Humboldt Forum und Humboldt-Universität zu Berlin statt.

Einladung zur Ringvorlesung „Hands-on. Forschungsperspektiven auf Sammlungen“ am 11. November 2024 – Die anatomischen Präparate und Modelle der HfBK Dresden. Zur De- und Reaktivierung einer Lehrsammlung

Am 11. November 2024 um 18:00 c.t. findet der zweite Termin der Ringvorlesung „Hands-on. Forschungsperspektiven auf Sammlungen“ statt, die von der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland durchgeführt wird:

Die anatomischen Präparate und Modelle der HfBK Dresden. Zur De- und Reaktivierung einer Lehrsammlung
Prof. Ivo Mohrmann (HFBK Dresden) & Jakob Fuchs (Deutsches Hygienemuseum Dresden)

Die Anatomische Sammlung der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Sammlungen zur Künstleranatomie in Europa. Der Vortrag schildert ihre wechselvolle Geschichte von der Gründung bis zur Gegenwart. Dass in den Sammlungsräumen seit 2020 wieder Lehrveranstaltungen sowie öffentliche Führungen stattfinden können und die nahezu 700 Präparate und Modelle für den Leihverkehr zu Verfügung stehen, verdankt die Hochschule einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt.

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.

Die Teilnahme ist ohne Voranmeldung möglich und steht allen Interessierten frei!

Veranstalterinnen:
Sarah Elena Link und Gesa Grimme
Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland

Ort und Zeit:
Die Veranstaltung findet am 11. November 2024 von 18 bis 20 Uhr im Kurssaal des Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik auf dem Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Anschließend besteht bei einem kleinen Umtrunk Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Teilnahme per Zoom.

Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie hier.

Plakat Ringvorlesung Sammlungen
Ringvorlesung „Hands On. Forschungsperspektiven auf Sammlungen“, 11.11.2024

Sensing Common Grounds. Towards Collaborative Speculation

Roundtable Discussion by Cluster of excellence „Matters of Activity“ on November 14, 2024, 6:30 pm

The roundtable addresses current challenges at the intersection of critical humanities scholarship and design research by discussing nuanced means of knowing and making. It attends to collaborative speculation in inter- and transdisciplinary contexts to sense and unearth common grounds through the reality of the ecological predicament. Together with our guests, we ask about the narratives, prototypes, norms, materials and media that hold knowledge (and non-knowledge) of such speculations and public imaginaries: How to unlearn and unmake dominant modes of worldmaking by cutting across disciplines, foregrounding embodied knowledges, situated inquiry and extra-academic encounters?

The event will be held in English.                      

Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, HU Berlin Campus Nord, Philippstraße 13/Haus 3

 

Gemeinsam forschen, gemeinsam Lösungen finden

Das Projekt INTERSECT bringt Forschende, zivilgesellschaftliche Organisationen und geflüchtete Frauen aus der Ukraine an einen Tisch. Eine Podiumsdiskussion am 4. Dezember 2024 ist der vorläufige Abschluss des Projekts, das über die Förderlinie Open Humboldt Freiräume unterstützt wird.

Wie gelingt es geflüchteten Müttern aus der Ukraine, in Deutschland Fuß zu fassen? Welche besonderen Herausforderungen stehen ihnen dabei im Weg? Und was können Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft tun, um sie besser zu unterstützen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Gökce Yurdakul, Professorin für soziale Konflikte an der Humboldt-Universität zu Berlin, in ihrem Projekt „INTERSECT“.

Die Wissenschaftlerin arbeitet dafür eng mit der „Welcome Alliance“ zusammen, einem Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, Stiftungen und staatlichen Institutionen, das sich für eine menschenwürdige Integration von geflüchteten Menschen einsetzt.

Am 4. Dezember 2024 veranstaltet sie gemeinsam mit ihren Projektpartner*innen eine öffentliche Diskussionsveranstaltung. Hier kommen geflüchtete Frauen, Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zu Wort, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die eine langfristige und nachhaltige Integration ermöglichen.

Für ihr Projekt erhält Gökce Yurdakul Unterstützung aus der Förderlinie Open Humboldt Freiräume. Um sich ganz auf dieses Forschungsprojekt konzentrieren zu können, erhält sie ein Semester lang eine Lehrbefreiung. Die Initiative wird von der Berlin University Alliance gefördert und ermutigt Forschende ganz gezielt dazu, den Austausch zwischen Universität und Gesellschaft voranzutreiben und innovative Lösungsansätze für gesellschaftliche Herausforderungen zu entwickeln.

In einem ausführlichen Beitrag über das Projekt berichten Gökce Yurdakul, Lilija Oleksiienko als betroffene Frau aus der Ukraine und weitere Projektpartner*innen über ihre Arbeit und Ziele.

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Researching with Society: International Perspectives

HU Office for Knowledge Exchange with Society at Zentrum für Kulturtechnik | TD-Lab – Laboratory for Transdisciplinary Research of the Berlin University Alliance

Time:    Wednesday, 20. November 2024, 1:00 pm to 5:30 pm
Place:    Humboldt-Universität zu Berlin, Campus Nord, Philippstraße 13, Haus 3, 10115 Berlin
(Keynote/Workshops: Entrance Tieranatomisches Theater;
Reception: Entrance Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik)

This is an in-person event that will take place in English. Please note that the workshops are currently fully booked and that your name will be added to a waiting list. Please register your interest here.

Researching with Society: International Perspectives

We are pleased to announce the event “Researching with Society: International Perspectives” on November 20th 2024, a get-together at Humboldt-Universität zu Berlin on participatory research and public engagement offering learning and networking opportunities for Berlin researchers. The day will feature a keynote speech and workshops by international experts from the University of Oxford followed by a reception allowing time and space for networking and discussions.
Science and universities have a central role and responsibility in dealing with major societal challenges of our time. Knowledge exchange between academia and society is thus increasingly becoming an important part of research and knowledge production. The event welcomes all researchers, members of BUA institutions and interested science-related organizations to explore approaches and impact of participatory research and public engagement, discuss civic responsibilities of universities and network with partners from the University of Oxford. Please join us for the following program:

12:40 pm   Doors open at Tieranatomisches Theater

1:00-1:45 pm   Keynote Speech: Enhancing Research Through Public Engagement – Strengthening Participatory Approaches in Academia
by Dr. Victoria McGuinness, Head of Public Engagement, Head of The Oxford Research Centre in the Humanities (TORCH), University of Oxford
preceded by a welcome by Prof. Dr. Julia von Blumenthal, president of HU Berlin

This talk will explore the vital role of universities in addressing today’s societal challenges and their civic responsibilities. It will outline the opportunities for collaboration and co-creation and the added value of participatory approaches and public engagement in research, including their impact and outcomes. The speaker will share examples of how universities can support participatory research methods and strengthen these essential practices in academia

1:45-3:45 pm    Parallel Workshops: please note that the workshops are fully booked at present and that your name will be added to a waiting list
(register your interest here)

Workshop 1: What is Public Engagement with Research in the Humanities?
Dr. Victoria McGuinness, Head of Public Engagement, Head of TORCH, University of Oxford
This workshop will delve into the feasibility of public engagement and participation across various disciplines in the Humanities. We will explore the motivations for researchers to engage in participatory projects with non-academic audiences and organisations, and identify the support needed to initiate and lead these initiatives. Participants will discuss the challenges faced in implementing participatory research approaches and public engagement, sharing methods and solutions to overcome obstacles. Join us to enrich your research through meaningful and equitable collaboration.

Workshop 2: Developing Compelling Impact Stories
Pavel Ovseiko, DPhil MSc PGDip, Senior Research Fellow in Health Policy and Management, John Radcliffe Hospital, University of Oxford
This interactive workshop will introduce you to the UK’s best practice in defining, capturing, communicating, and incentivising research with impact on society, culture, and the economy. We will look at the fundamentals of a narrative impact case study, examine a mixture of real-world case studies, and critically discuss comparative advantages and disadvantages of different approaches to measuring and rewarding impactful research. You will walk away with real insights into what it takes to develop a narrative impact case study; which types of indicators you can use to demonstrate your impact; and how to pull different strands of evidence into compelling impact stories.

4:00-5:30 pm  Reception and Networking (snacks and drinks provided)
With Dr. Victoria McGuinness (TORCH, University of Oxford), Pavel Ovseiko (John Radcliffe Hospital, University of Oxford), OPEN HUMBOLDT Advisory Board, HU Office for Knowledge Exchange with Society, BUA TD-Lab

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Contact: wissensaustausch.hzk@hu-berlin.de

Photo: Humboldt-Universität zu Berlin