Archiv der Kategorie: Aktuelles

Eine Frage der Perspektive. Objekte als Vermittler von Wissenschaft

Mit dem Buchtitel „Eine Frage der Perspektive“ werden mehrere hochaktuelle Themen gleichzeitig angesprochen: Zum einen verhandelt der Band den Erkenntnisgewinn aus einem Objekt durch dessen reine Betrachtung, zum anderen hilft gerade der Perspektivwechsel auf ein Objekt dabei, wissenschaftliche Arbeitshypothesen und Theorien zu formulieren. Der Band illustriert, wie die Sichtweisen von heute berücksichtigt werden, wenn alte Objekte und deren Sammlungskontexte unter neuen ethischen und moralischen Wertevorstellungen untersucht werden. So gesellen sich zu den klassischen Objektthemen in diesem Band auch der Blick der Provenienzforschung, die künstlerische Objektauseinandersetzung, die autoethnographische Objektbeschreibung und die Frage, wie weit der Begriff eines musealen Objekts überhaupt gefasst werden kann und wie entsprechend eine Kategorisierung und Benennung erfolgen sollte. Besonders die hier enthaltenen Objektgeschichten schlagen den großen Bogen von den Forschungsinhalten zu deren Vermittlung. Dieser Band vereint elf Beiträge von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus den Bereichen Museologie, Archivkunde, Ethnologie, Physik-, Medizin- und Theatergeschichte, Humananatomie, Mathematikdidaktik, Geologie, Paläontologie und aus der Freien Kunst. Sie alle haben die Betrachtung von Sammlungsobjekten aus verschiedenen Perspektiven zum Inhalt. Die Beiträge zeigen deutlich, dass Objekte Wissenschaft hervorragend transportieren können, oft anschaulicher, als es Texte oder Bilder vermögen. Objektbasierter Wissenstransfer fördert eine gegenständliche und damit oft einfacher verständliche Wissenschaft. Diese Klammer vom Objekt über die Forschung zur Reflexion über Forschung ist die Stärke dieses fünften Bandes zum Jungen Forum für Sammlungs- und Objektforschung.

Autoren:

Frank D. Steinheimer
Waltraud Mudrich 
Sarah Fetzer
Daniel Falk
Michael Stache
Anja Weber
Sophia Gräfe
Julia Bärnighausen 
Henrike Stein
Beate Eismann
Leonie Braam
Hannes Junker
Sara Müller
Johanna Lessing

Zur Publikation:

Junges_Forum_Publikation_Cover

Humboldt Labor: Das konstruierte Riff – Korallen aus Kuba

Korallen aus Kuba erzählen eine wenig bekannte Geschichte von Wissenschaft und Politik, vom Sammeln und Zerstören, von Bildern und Abbildern.
Einige der nie ausgestellten Objekte aus der Sammlung „Marine Invertebraten“ sind jetzt in der Auftaktausstellung der Humboldt-Universität zu Berlin im Humboldt Forum zu sehen: https://www.humboldt-labor.de/de/journal/das-konstruierte-riff-korallen-aus-kuba

Lautarchiv: Umzug in das Humboldt Forum

Das Lautarchiv soll 2022 als einzige Universitätssammlung der Humboldt-Universität vollständig in das Humboldt Forum einziehen. Neben dem Humboldt-Labor als flexiblem Ausstellungs- und Veranstaltungsort bildet es damit die zweite Säule der HU im Humboldt Forum.

Geplant ist der Aufbau einer Forschungsstelle, die vielfältige Zugänge zu den Aufnahmen ermöglichen soll. Selbstverständlich soll auch die Einbindung des Lautarchivs in die Lehre fortgesetzt werden und die Sammlung für die Aktivitäten Externer weiterhin zur Verfügung stehen.

Auch das Phonogrammarchiv des Ethnologischen Museums Berlins, das mit dem Lautarchiv über die Aufnahmetätigkeit der Phonographischen Kommission in Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs verbunden ist, wird im Humboldt Forum seinen neuen Ort finden. Es wird damit künftig wesentlich einfacher sein, in der Forschung, der Lehre und im Rahmen kultureller Aktivitäten die Bestände des Lautarchivs und des Ethnologischen Museums aufeinander zu beziehen.

Für das Lautarchiv ist keine eigene öffentliche Präsentationsfläche vorgesehen. Vielmehr ist geplant, mit der Ausstellung des Landes Berlin im Humboldt Forum ebenso zu kooperieren wie mit dem Ausstellungsbereich Musikethnologie des Ethnologischen Museums.

»Active Materials« Zentraler Sammelband des Clusters am 20. Dezember 2021 erschienen

Was sind aktive Materialien? Dieses Buch zielt darauf ab, Konzepte von Materie einzuführen und neu zu definieren, indem Materialien als Entitäten betrachtet werden, die ihre Umgebung „spüren“ und auf sie reagieren. Durch die Untersuchung der Modellierung, der Experimente und der Konstruktion dieser Materialien sowie durch die Entwicklung einer Theorie ihrer Struktur, ihrer kollektiven Aktivität und ihrer Funktionalität wird in diesem Band ein neuartiger wissenschaftlicher Ansatz für aktive Materialien aufgezeigt und entwickelt. Aufsätze zur Geschichte und Philosophie der Metallurgie, der Chemie, der Biologie und der Materialwissenschaft stellen diese verschiedenen Ansätze zu aktiven Materialien in einen historischen und kulturellen Kontext.

Die in diesem Band enthaltenen Interviews mit Experten aus den Naturwissenschaften entwickeln ein neues Verständnis von „aktiver Materie“ und aktiven Materialien in Bezug auf eine Reihe von Forschungsobjekten und aus der Perspektive verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen, darunter Biologie, Physik, Chemie und Materialwissenschaften. Ergänzt werden diese Erkenntnisse durch Beiträge zur Aktivität von Materie und Materialien aus den Geisteswissenschaften und dem Designbereich.

  • Diskutiert die Mechanismen aktiver Materialien und ihre verschiedenen Konzeptualisierungen in der Materialwissenschaft.
  • Definiert die Vorstellungen von aktiven Materialien durch Interviews mit Experten aus den Naturwissenschaften neu.
  • Kontextualisiert, historisiert und reflektiert unterschiedliche Vorstellungen von Materie/Materialien und Aktivität durch Beiträge aus den Geisteswissenschaften.
  • Ein hochgradig interdisziplinärer Ansatz zu einem hochaktuellen Forschungsthema, mit Beiträgen aus den Natur- und Geisteswissenschaften.

Autoren:

Peter Fratzl
Karin Krauthausen
Michael Friedman
Wolfgang Schäffner


Das Open Access eBook wurde am 20. Dezember 2021 veröffentlicht und ist hier erhältlich. Das Taschenbuch kann ebenfalls über die De Gruyter Homepage bestellt werden.

Einladung zum HZK-CARMAH-KOLLOQUIUM am 07. Februar 2022 – Polnische Volkskunst, der Holocaust und das Täter-Opfer-Zuschauer-Dreieck

Das nächste Kolloquium findet am 7. Februar 2022 um 14 Uhr statt und alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Die Veranstaltung wird virtuell durchgeführt.
Zugangsdaten für die Videokonferenz erhalten Sie auf Anfrage per E-Mail an oliver.zauzig@hu-berlin.de.

Polnische Volkskunst, der Holocaust und das Täter-Opfer-Zuschauer-Dreieck: Aushandlung von Erinnerungsprozessen im deutsch-polnischen Kontext

Das von Magdalena Waligorska und Roma Sendyka vorgestellte Projekt fokussiert auf volkstümliche Darstellungen der Shoah, ihren Einfluss und ihre Instrumentalisierung in Ost-, West- und dem wiedervereinigten Deutschland von 1945 bis heute, und untersucht ihre Rolle in der polnischen und deutschen Erinnerungskultur. Ziel der Studie ist zudem, herauszufinden, ob deutsche Sammler die Erinnerung an den Holocaust unter polnischen Volkskünstlern angeregt haben, und wie der deutsche „orientalistische“ Blick auf Polen die Rezeption dieser Kunst in den deutschen Staaten beeinflusst hat. Schließlich soll das Projekt weitere Erkenntnisse hervorbringen in Bezug auf Art und Weise, wie Polen und Deutsche ihren jeweiligen Status als Opfer, Zeuge und Täter aushandeln.

Die Wende in der Holocaustforschung hin zur Untersuchung des „dispersed Holocaust“, der außerhalb der Vernichtungslager stattfand, vor den Augen der lokalen Bevölkerung, benötigt weiterhin neue Quellen. Oral History hat hier wichtige Einsichten gebracht, /visuelle/ volkstümliche Quellen wurden bisher aber kaum berücksichtigt. Den Holocaust aufgreifende Volkskunst aus Polen stellt eine wichtige, noch unerschlossene Quelle dar, die neue Perspektiven auf Nachkriegserinnerungsprozesse bietet. Die in den Nachkriegsjahrzehnten von polnischen Volkskünstlern, die sich an die Juden vor dem Krieg erinnerten und Zeugen der Verbrechen an ihnen wurden, geschaffenen Schnitzereien und Gemälde von Holocaustszenen stehen weitgehend vergessen in den Beständen der polnischen ethnographischen Museen oder in privaten (meist deutschen) Sammlungen, ohne je systematisch als visuelle Quelle posttraumatischer Erinnerungsprozesse untersucht worden zu sein.

Der Vortrag ist in englischer Sprache.

„Stretching Materialities“ – Ausstellungseröffnung im Tieranatomischen Theater

Tieranatomisches Theater der Humboldt-Universität zu Berlin
Campus Nord, Philippstraße 13, Haus 3
Eröffnung Donnerstag, 16. September 2021, 18:00–20:00 Uhr

18 Uhr Begrüßung und Empfang vor dem Tieranatomischen Theater.

Begrüßungsreden von:

  • Prof. Dr. Wolfgang Schäffner (Sprecher des Exzellenzclusters »Matters of Activity«)
  • Prof. Dr. Sharon Macdonald (Direktorin des Hermann von Helmholtz-Zentrums für Kulturtechnik)
  • Felix Sattler (Leitung & Kurator des Tieranatomischen Theaters)
  • Prof. Dr. Claudia Blümle und Clemens Winkler (Projektleiter von »Object Space Agency«) gemeinsam mit dem Kurator:innenteam von »Object Space Agency« und Gästen.

Im Anschluss kann die Ausstellung bis 20:30 Uhr in verschiedenen Zeitfenstern erkundet werden.

Die Ausstellung wird von Freitag, 17. September 2021 bis Ende Januar 2022, jeweils Mo–Fr von 14–18 Uhr geöffnet sein. Ausführliche Informationen zur Ausstellung und Veranstaltungen wie interaktive Führungen und Workshops sind auf der Website einzusehen:
stretching.matters-of-activity.de/

Bitte beachten Sie, dass als Voraussetzung für einen Besuch die 3G Regelung gilt: getestet, geimpft oder genesen. Es ist keine Voranmeldung erforderlich, die Registrierung erfolgt vor Ort.

Interview mit Johanna Stapelfeldt – Kuratorin im Humboldt Labor

„Per Knopfdruck wird die Ausstellung zum Veranstaltungsraum“

Ein interaktiver Fischschwarm, ein Modell des Ursauriers Orobates pabsti, eine Tank-Man-Figur (Foto) und vieles mehr erwartet die Besucher:innen des Humboldt Labors im Humboldt Forum.
Im Interview berichtet Johanna Stapelfeldt, die Kuratorin des Humboldt Labors, wie Besucher:innen an Forschungsprojekten beteiligt werden, welche Rolle Studierende der HU spielen und wo das Lautarchiv untergebracht sein wird. Ab 13. Juli können Zeitslots für die Ausstellung über das Humboldt Forum gebucht werden.

Das Interview finden Sie im Presseportal der HU: https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/juli-2021/nr-21714

Foto: Modell des „Tank Man“. © Fernando Sánchez Castillo / Foto: Philipp Plum

Wahl zum Rat des Zentralinstituts „Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik“

Am 08.06.2021 findet die Wahl zum Rat des Zentralinstituts „Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik“ statt. Weitere Informationen zum Ablauf, Fristen und zur Beantragung von Briefwahlunterlagen finden Sie in der Wahlbekanntmachung HZK (PDF).

Öffnungszeiten Wahllokal am HZK: 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
Gerlachbau des Hermann von Helmholtz-Zentrum
Kurssaal
Campus Nord
Philippstr. 13, Haus 3
10115 Berlin-Mitte

Der Weg zum Kurssaal ist ausgeschildert. Wähler:innen, die das Gebäude nicht mit Schlüsselkarte betreten können, können per Hausklingel/Gegensprechanlage („Kurssaal“) den Einlass herbeiführen.

Telefonische Erreichbarkeit des Örtlichen Wahlvorstands:
ganztägig über 030 2093 12879

Das Tieranatomische Theater bleibt weiterhin (nach 12.3.2021) geschlossen

Liebe Besucher_innen des Tieranatomischen Theaters,

mit den Anfang März 2021 verkündeten Lockerungen im Infektionsschutzgesetz öffnen nach und nach auch Kulturinstitutionen wieder für das Publikum. Auch wir wünschen uns sehnlich die Wiederaufnahme unseres Ausstellungs- und Veranstaltungsbetriebs und wir vermissen Ihre Anwesenheit schmerzlich.

Warum bleibt das TA T dann weiterhin geschlossen?

Als Einrichtung der Humboldt-Universität gelten für uns die Regeln, die zwischen der Berliner Senatskanzlei für Wissenschaft und Forschung und den Berliner Hochschulen vereinbart worden sind. Die Humboldt-Universität befindet sich damit weiterhin in einem eingeschränkten Betrieb und unsere Liegenschaften sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ich möchte betonen, dass wir uns nicht hinter dieser Entscheidung verstecken, sondern voll und ganz dahinter stehen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die wissenschaftliche Beurteilung des Pandemie-Verlaufs hat mit Prognosen bislang sehr richtig gelegen und es sprechen viele Anzeichen dafür, dass die faktenbasierten Warnungen vor einer zu schnellen Lockerung aus der Wissenschaft absolut berechtigt sind. Es ist in dieser Situation weiterhin angemessen, mit einer Öffnung noch zu warten – zum Schutz von Mitarbeitenden und Publikum. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich halte den Kulturbetrieb und die durch ihn ermöglichte öffentliche Auseinandersetzung u.a. mit Wissenschaft für lebensnotwendig und systemrelevant. Eine Schließung der Häuser ist eine ökonomische Katastrophe für viele Menschen, die davon leben – und hier braucht es viel bessere politische Maßnahmen, aber auch unser aller Solidarität. Geschlossene Museen, Theater und Clubs sind jedoch nicht das Ende der Kultur. Wir müssen stattdessen diese Zeit nutzen um andere, zukünftig wichtige Formen der Vermittlung und Begegnung zu entwickeln. Genau das tun wir wie viele andere Einrichtungen gerade im Hintergrund.
Wenn wir im Frühjahr oder Sommer das TA T wieder für Sie öffnen, wird es nicht im Haus sichtbare Veränderungen geben, sondern wir werden auch online mit Führungen und Veranstaltungen präsenter sein. Dafür braucht es personelle, finanzielle und technische Veränderungen und nicht zuletzt kuratorische Innovationen. Erste Schritte lassen sich jetzt schon sehen. Auf der Startseite des TA T verlinkt, finden Sie die vom Exzellenzcluster »Matters of Activity« entwickelte, virtuelle „TA Tour“ – ein augmented reality Erlebnis des historischen Gebäudes. Auf Instagram bieten wir live kurze Führungen zu besonderen Details des Gebäudes und der Ausstellungen an, die sonst oft im Verborgenen bleiben. Ich freue mich also, dass wir unsere Arbeit zukünftig auf verschiedene Weise mit Ihnen teilen können.

Herzlich, Ihr

Felix Sattler
Leitung & Kurator TA T